2001 - Odyssee im Weltraum




Technisches
Land
 
USAGb
Jahr
 
1965-68
Länge
 
148 min. (4064 m)
   

Originalfassung:

   
160 min gekürzt auf
   
141 min. (3914 m)
Farbe
 
color
Tonverfahren
 
Mono/Dolby Digital
Format
 
70 mm (2.20:1)
   
Super Panavision 70
   
/Todd-AQ
   
35 mm (2.35:1)
Science Fiction


Regie   Stanley Kubrick
Drehbuch   Stanley Kubrick, Arthur C. Clarke
Literaturvorlage   Arthur C. Clarke
Kamera   Geoffrey Unsworth, John Alcott
Spezialeffekte   Wally Veevers, Douglas Trumbull,
    Con Pederson, Tom Howard
Schnitt   Ray Lovejoy, David de Wilde
Musik   Richard Strauss, Johann Strauß,
    György Ligeti, Aram Khachaturian
Ton   A.W. Atkins, Ed Winston Ryder, H.L. Bird
Prod.-Design   Tony Masters, Harry Lange, Ernest Archer
Ausstattung   John Hoesli
Kostüme   Hardy Amies
Maske   Colin Arthur, Stuart Freeborn
Produktion   Stanley Kubrick für MGM
Verleih   UIP, MGM-Eurovideo


Kinostart
USA
  03.04.1968
D
  11.09.1968 (Wiederaufführung: 22.02.2001)
       
DVD
USA
  25.08.1998 (MGM Home)
USA
29.06.1999 (Warner Home Video)
USA
12.06.2001 (Warner Home Video)
D
  26.04.2001 (Warner Home Video)


 
190700000 $
 
USA
  56715000 $


Keir Dullea   (David Bowman)
Gary Lockwood   (Frank Poole)
Douglas Rain   (im Original die Stimme HALs)
William Sylvester   (Dr. Heywood Floyd)
Leonard Rossiter   (Smyslov)
Robert Beatty   (Halvorsen)
Frank Miller   (Chef der Expedition)
Penny Brahms   (Stewardeß)
Edwina Carroll   (Stewardeß)
Daniel Richter   (Mondbeobachter)
Margaret Tyzack   (Elena)
Jean Sullivan   (Michaels)
Alan Gifford   (Pooles Vater)
Edward Bishop   (Mondshuttle-Kapitän)
Mike Lovell    
Peter Delman    
Danny Grover    
Brian Hawley    
Glenn Beck    


Irgendwann in ferner Vergangenheit: Ein Stamm von vegetarisch lebenden Halbaffen/ Frühmenschen nähert sich im Morgengrauen vor Angst zitternd einem geheimnisvollen, glänzend schwarzen Monolithen, der von unbekannten Mächten über Nacht vor seiner Wohnhöhle aufgestellt wurde. Ob der Monolith Strahlen aussendet, wissen wir nicht, aber von nun an verändert sich das Leben der Primitiven radikal: Sie lernen Waffen zu gebrauchen und setzen sich gegenüber ihren Konkurrenten durch. Die Menschheit beginnt sich zu entwickeln. Viel später, im Jahr 2001: der amerikanische Wissenschaftler Dr. Floyd reist mit dem Pendlerschiff Orion zu einer Raumstation, die den Erdmond umkreist. Dort trifft er den sowjetischen Forscher Smyslov, der ihn fragt, warum man ihm und seinen Leuten den Zutritt zum Krater Clavius verwehrt. Floyd gibt vor, die Gründe nicht zu kennen. Er weiß aber, daß die Amerikaner auf dem Mond eine Entdeckung gemacht haben, deren Wert noch nicht abzuschätzen ist: Bei Ausgrabungsarbeiten im Krater Clavius ist man auf einen glänzenden, schwarzen Monolithen gestoßen, dessen Bedeutung sich niemand so recht erklären kann. Obwohl man insgeheim davon ausgeht, daß er von einer intelligenten außerirdischen Rasse angefertigt und zurückgelassen wurde, herrscht völlige Nachrichtensperre. Man fürchtet einen Kulturschock, wenn die Bewohner der Erde erfahren, daß sie nicht die Krone der Schöpfung im Universum sind. Die Expeditionsteilnehmer, die zum Krater Clavius entsandt werden, stellen fest, daß der schwarze Monolith, der allem Anschein nach seit Jahrmillionen auf dem Mond ist, ein Signal aussendet - und zwar in Richtung Jupiter. Eineinhalb Jahre später befindet sich das gigantische Expeditionsraumschiff Discovery auf dem Weg zum Jupiter. An Bord befinden sich die Astronauten Bowman und Poole sowie drei Wissenschaftler, die im Tiefschlaf liegen. Bowman und Poole sind über die Hintergründe ihrer Mission nicht informiert. Geführt wird die Discovery von einem Super-Computer mit der Bezeichnung HAL 9000, der eine menschliche Stimme hat und als einziger das Ziel der Expedition kennt. Als Bowman und Poole von HAL den Hinweis erhalten, daß bald eine bestimmte Außenantenne ausfallen wird, wollen sie sich um das Problem kümmern, aber als sie von der Erde erfahren, ein solcher Antennenausfall sei absolut unmöglich, fragen sie sich, ob HAL möglicherweise Ziele verfolgt, die mit seiner Programmierung nicht in Einklang stehen. Poole geht hinaus, HAL kappt seine Sauerstoffversorgung. Bowman birgt seinen Kameraden (der schon tot ist) mit den Greifern eines Rettungsbootes, aber als er in die Discovery zurückkehren will, blockiert HAL die Schleuse. In einem tollkühnen Unternehmen gelingt es Bowman, sich durch eine kleine Notschleuse Eintritt in das Schiff zu verschaffen. Er schlägt sich in die Abteilung durch, die den Computer beherbergt, und schließt HAL kurz. HAL gibt seinen Geist auf, nicht jedoch, ohne um sein Leben zu bitten. Bowman läßt sich nicht beirren. Kurz darauf nähert sich die Discovery dem Jupiter-Raum. Ein schwarzer Monolith treibt an ihr vorbei. Das Schiff jagt durch phantastische Farbwirbel auf den Planeten zu. Bowman befindet sich auf einer Reise, die scheinbar kein Ende mehr nehmen will - bis er sich in einem seltsam barocken Schlafzimmer wiederfindet. An einem Tisch sitzt ein Mann in den mittleren Jahren und ißt. Als er sich umdreht, ist er David Bowman - nur viel älter. Der Ur-Bowman verschwindet. Der ältere Bowman dreht sich erneut um und sieht einen steinalten Bowman auf einem Bett im Sterben liegen. Am Ende des Bettes steht ein glänzender, schwarzer Monolith, der fremdartige Töne erzeugt. Der Bowman auf dem Bett richtet sich auf und streckt seine Hand nach dem Monolithen aus. Inmitten einer durchsichtigen Fruchtblase schwebt ein ungeborener Mensch durch das All auf die Erde zu. Er hat die Züge David Bowmans.

 


Stanley Kubricks 2001 ist ein nahezu singuläres Phänomen in der Filmgeschichte, vergleichbar allenfalls mit Tarkowskijs Solaris: die Projektion existentieller Ängste und Träume in eine utopische Zeit und deren gleichzeitige Rückprojektion auf gegenwärtige Bewußtseinsströmungen. »2001 ist längst ein Kinomythos geworden, ein Film, der der Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts so angehört wie der populären Kultur. Dabei kam ihm ohne Zweifel zugute, daß er in einem Moment uraufgeführt wurde, in dem sich Kunst und populäre Kultur nicht mehr ausschlossen: auf dem Höhepunkt der Pop-Art. Phantasien über den Ursprung der Menschheit und über seinen Aufbruch ins absolut Unbekannte, wie sie sich im Raumfahrtprogramm der NASA fanden, trafen sich mit dem Reiz neureligiöser Spekulationen über Tod und Wiedergeburt. Den Anti-Intellektualismus der Hippie-Ära konnte man in den Mysterien des Films wiederfinden, ebenso soziologische Theorien über die Transformationen des Menschen im Maschinen- und Computerzeitalter.« (Bernd Kiefer in: Thomas Koebner (Hrsg.), Filmgenres - Science Fiction). Nach all dem Kinoschwachsinn, den Heerscharen unbedarfter SF-Filmer dem Publikum bis 1969 vorgesetzt hatten, war 2001: Odyssee im Weltraum für SF-Fans eine Offenbarung - und das war auch kein Wunder: Die Tricks waren so perfekt, daß Arthur C. Clarke, nach dessen Kurzgeschichte der Film gedreht worden war, sich nach Ansicht der ersten Kopien zu dem Ausspruch bemüßigt fühlte, daß jeder, der es in Zukunft besser machen wolle, wohl »on location« drehen müsse. Und dabei hatte der Spaß - verglichen mit späteren SF-Film-Budgets - man denke etwa an George Lucas Krieg der Sterne oder Ridley Scotts Der Blade Runner - nur 10.5 Millionen Dollar gekostet. Kubricks damalige Weitsicht - oder besser gesagt: die Kühnheit seiner Vorstellungskraft und die Sorgfalt seiner wissenschaftlichen Recherchen bewahren 2001 - Odyssee im Weltraum auch heute noch vor jeder Lächerlichkeit. Während in Krieg der Sterne die Raumschiffe vorbeizischen wie schnelle Verkehrsmittel auf der Erde, bleibt in Kubricks Weltraum alles stumm, totenstill. Gewiß gibt es da einige Details, die überholt sind. Interessanterweise sind es kaum solche technischer Natur, sondern rein modeabhängige Äußerlichkeiten, die wir heute lediglich als störend in der Optik empfinden: die adretten Uniformen mit den putzigen Kugelhütchen der Weltraum-Damen zum Beispiel. Die Faszination des Technischen ist grenzenlos, und die Menschen in Stanley Kubricks Film erliegen ihr. Der Mensch als homo technicus ist das Bild, das der Regisseur entwirft, und er rafft es zusammen in jener inzwischen Filmgeschichte gewordenen Sequenz, in der sich der eben von einem Urmenschen als Werkzeug entdeckte und aus Begeisterung in die Luft geworfene Knochen wie im Flug in ein modernes Raumschiff verwandelt.

»Womit Fans und Kritiker schon weniger einverstanden waren, war das mehr als mystische Ende des Films: daß die geheimnisvollen schwarzen Monolithen so etwas wie Intelligenzbeschleuniger außerirdischer Wesen (oder gar diese Wesen selbst) darstellen sollten, war ihnen klar. Aber was hatte das verrückte, unverständliche (aber nichtsdestoweniger schöne) Ende zu bedeuten? Wieso findet sich Bowman mitsamt seiner Raumkapsel in diesem Zimmer wieder? Wieso sieht er sich dort seinem älteren Ego gegenüber? Wieso hört er nach dieser Begegnung auf zu existieren? Warum gibt der ältere Bowman zugunsten eines noch älteren seine Existenz auf? Warum streckt der alte Bowman, der im Sterben liegt, seine Hand nach dem Monolithen aus? Was soll der Embryo, der durch die kosmische Finsternis erdwärts treibt? So war es denn auch kein Wunder, daß die Deuter, die in Scharen herbeiströmten, vorwiegend im dunkeln herumtappten - denn etwas Verwirrendes bedarf der Interpretation.« (Hahn/Jansen, Lexikon des Science-Fiction-Films). Die Interpretationen der Schlußsequenz sind Legion, und eine von ihnen lautet (auszugsweise) so: »Dave findet sich mit ergrautem Haar... in einem Raum wieder, der aussieht, als sei er in einem Stil erschaffen worden, der zu den Zeiten Ludwigs XV. üblich war, obwohl er so richtig in kein bestimmtes Zeitalter passen will. Vielleicht verdankt er sein Aussehen Daves verschütteten Erinnerungen. Der Raum wirkt wie ein Terrarium, und Dave - dieser Schluß liegt nahe - lebt unter der Aufsicht der Außerirdischen. Wir können sie nicht sehen, denn sie haben keine Gestalt, weil sie sich zu einer viel wirkungsvolleren, energetischen Lebensform entwickelt haben. Die grünlich-weißen Wände erzeugen in uns das Gefühl, daß Dave sich zwar in einem außerirdischen Zoo aufhält, aber gleichzeitig die Position eines Geehrten innehat. Die Zeit vergeht in dieser Umgebung nur sehr langsam, und Dave kann sich sogar altern sehen. Mit jeder neuen Form, die er annimmt, löst sich sein vorheriger Körper auf. Am meisten offenbart uns die Gestalt des etwa siebzigjährigen Dave, der allein diniert. Er ist die erste Gestalt, die wir an einem Tisch essen sehen, und der erste, der etwas ißt, das tatsächlich lecker aussieht - und dann auch noch von einem Teller. Dies ist der zivilisierte Mensch, der Kubricks Ansicht wiedergibt, daß das missing link zwischen dem Affen und dem zivilisierten Menschen das menschliche Wesen ist. Während er ißt, kippt Dave ein Glas um. Es zerbricht und zeigt an, daß der Mensch noch immer unvollkommen ist. Er dreht sich um und sieht sich selbst in einem Bett liegen. Während er stirbt, richtet er sich auf und deutet auf den schwarzen Monolithen, der am Fußende des Bettes erscheint. Hat da ein alter Mann auf seinem Totenbett zur Religion gefunden? Oder hat Dave im Inneren des Monolithen seine nächste Inkarnation erblickt? Haben die außerirdischen Superwesen dafür, daß er sie gefunden hat, belohnt? Die Kamera bewegt sich in den Monolithen hinein, und plötzlich sind wir im Weltraum. Ein Sternenkind, daß Dave sehr ähnlich sieht, ein Kind, das keine Frau geboren hat und zu keiner Familie gehört, treibt durch den Weltraum auf die Erde zu... Die Entwicklung des Menschen vom Affen zum Engel ist beendet. Der Mensch hat seine Ursprünge erkannt und kehrt - nach beendeter Odyssee - zurück, um auf einer höheren Daseinsstufe das zweite Jahrtausend anzufangen. (Nur heißt dieser Christus David statt Jesus. - In diesem Zusammenhang ist es interessant, daß Jesus manchmal David genannt wurde, z.B. in Matthäus 1,1.) Was immer sich dort draußen interessiert - sei es Gott oder eine Superintelligenz -: Es hat erneut unser Schicksal bestimmt.« (Danny Peary, Cult Movies).

»Pearys Argumentation hat etwas, was einem gefällt. Aber was meint Mr.Kubrick dazu, der 2001 als mythologische Dokumentation und eine sinnliche Erfahrung bezeichnet, die man entweder ablehnt oder akzeptiert und deren offenes Ende jeder so interpretieren kann, wie es ihm beliebt? Tatsache ist, daß Filme mit einem offenen Ende dem Zuschauer mehr zu denken, mehr zu spekulieren geben. Je offener das Ende, desto mehr blüht die Spekulation - ob der Dichter sich nun etwas dabei gedacht hat oder nicht. Kubrick und die Seinen wollten 2001 ein interessantes Ende geben. Man probierte herum, verwarf, probierte erneut.« (Hahn/Jansen, Lexikon des Science-Fiction-Films). Kubrick: »Das Ende wurde noch kurz vor der Aufnahme umgeworfen. Ursprünglich hatten wir nicht vor, Bowmans Alterungsprozeß zu zeigen. Er sollte einfach im Zimmer umhergehen und sich den Monolithen ansehen. Aber das erschien uns nicht befriedigend und interessant genug, deswegen suchten wir nach einer anderen Idee, bis uns schließlich das Ende einfiel, das man im Film sieht.« Man sieht, nicht hinter jedem poetisch aufgeblasenen Mysterium steckt eine verschlüsselte Botschaft. Stanley Kubricks 2001 - Odyssee im Weltraum ist damit so etwas wie der »McGuffin« der Filmgeschichte. Die Bedeutung dieses meistkommentierten Films aller Zeiten wird zwar bis heute in immer neuen Anläufen gesucht, letztendlich wird aber nach etwas gefahndet, was der Film gerade absichtlich unterläuft. Laut Kubrick geht es dem Film darum, die Bereiche des verbalen Sinns, der Logik, zu verlassen. In seinem Playboy-Interview von 1968 äußerte er, daß der Film »eine visuelle Erfahrung anvisiert, die verbales Schubladendenken vermeidet und emotional und philosophisch direkt in das Unterbewußtsein dringt. Der Film soll eine äußerst subjektive Erfahrung sein, die den Zuschauer auf einer tieferen Schicht des Bewußtseins erreicht, so wie die Musik es tut.«

»Seine Interpreten ruhten dennoch nicht, aus einer visuellen eine verbale Erfahrung zu machen. Dabei bezieht 2001 aus diesem Vorstoß in entlegene Tiefendimensionen des Bewußtseins gerade seine anhaltende Faszination. So wie Kubrick den Film in Urzeiten beginnen läßt, so will er umgekehrt das Bewußtsein der Kinogänger wieder in seine stammes- und individualgeschichtlich frühesten Zentren zurückführen. Er inszeniert Bewegung, Raum, Fallen, Schweben, konstruiert unvergeßliche Ur-Bilder aus Kugeln und Sternen, die dem Uterus zum Verwechseln ähnlich sind. Er schafft Sequenzen mit einer enormen emotionellen Aufladung und so gut wie keiner konkreten Bedeutung. Die pompöse Musik liefert einen expressiven Overkill und steht oft ironisch quer zum emotionalen Gehalt. In die Kategorien der Sprach-Logik sind die Geschehnisse nicht übersetzbar. Dies prädestiniert sie geradezu für endlose Ausdeutungen, obwohl sie nichts jenseits ihrer selbst bedeuten. Sie ähneln damit in der Tat Musik.« (Simone Mahrenholz, EPD Film).

Dennoch gehört 2001: Odyssee im Weltraum unbestreitbar auf einen der vordersten Plätze der Top Ten des SF-Films. Mit seinen vier lose verbundenen Teilen, eigentlich vier eigenständigen Filmen, ist das Werk schon formal eine Herausforderung und zerstört schnell die Aussicht auf eine kohärente Handlung. Mit seiner Orientierung an den Eckpfeilern menschlichen Daseins, seiner antipodischen Konfrontation von Intellekt und Geist, seiner Vision von der Wiedergeburt eines neuen Menschen - hat die Zeit seit seiner Entstehung unbeschadet überdauert. Auch heute noch wirkt der Film moderner als viele aufwendige Science-fiction-Produktionen, herausfordernder als alles, was unser Unbehagen an zunehmender Funktionalisierung und abnehmender Vergeistigung filmisch zu beschreiben versucht. »Was ins Bewußtsein dringt, ist die Bedeutung seiner fast unfilmischen, statischen Konzeption. Die auf Anfang und Ende einer entwicklungsgeschichtlichen Periode kondensierte Story gewinnt ihre Relevanz nicht aus Dialogen und Interaktionen, nicht aus Dramatik und Bewegung, sondern aus der Dynamik des Stillstands, aus der Relativität von Zeit und Entwicklung. Die Unverändertheit und Unveränderlichkeit des Monolithen ist nur sichtbares äußeres Zeichen für die stilistisch mit jeder Einstellung des Films zum Ausdruck gebrachten Sinnbildhaftigkeit des Ewigen und Unveränderlichen.« (Franz Everschor in: Spuren des Religiösen im Film).

»An seinem Schluß steht die Hypothese, die menschliche Intelligenz sei von jener anderen nur ein Ableger und werde dermaleinst wieder in ihr aufgehen. Menschliche Anstrengung, wie blind und fehlerhaft sie auch sei, erscheint als der heroische Durchgang in einen besseren Endzustand, in den der Mensch, erst einmal ins All vorgedrungen, durch eine außerirdische Kraft unweigerlich erhoben wird. Von der Menschheitsgeschichte erscheint erwähnenswert nur der Anfangs-und Endpunkt. Von der Erfindung des ersten Werkzeuges, das als Waffe im Kampf der Urhorden vorgestellt wird, bis zum Raumschiff ist ein direkter Weg.« (Filmkritik).

»Es hat gerade die Dimension des Mythologischen immer wieder dazu geführt, 2001: Odyssee im Weltraum als einen Film mit christlichen Ambitionen und religiösem Hintergrund zu interpretieren. Das ist so nicht haltbar. Kubricks Werk bewegt sich gerade im Bereich der philosophischen Dimension viel zu sehr im Vagen, letztlich Unverbindlichen, als daß es sich als christlich oder religiös reklamieren ließe. Der mythologische Ansatz reicht gerade aus, die Evolution des Menschen zum reinen homo technicus in Frage zu stellen und damit die Sinnfrage anzuschneiden. Das ist gewiß nicht wenig; mehr jedenfalls, als in den meisten Science-fiction-Filmen, die seither gedreht worden sind, thematisch behandelt wird. Aber es ist auch kein Zufall, daß die mythologische Dimension in Kubricks Film wie ein Anhängsel wirkt. Bei der Ergänzung dieses Nichts von einer Geschichte mit der Frage nach dem Sinn menschlichen Forschens und Handelns ist Kubrick im Bereich des rein Mythologischen steckengeblieben. Das hat aber immerhin dazu gereicht, dem Film neben der faszinierenden technischen Ausstattung eine zweite, tragfähige Säule zu geben. Wer indessen die philosophisch-religiöse Ebene sucht, wird sich an einen anderen Science-Fiction-Film halten müssen: an Andrej Tarkowskijs Solaris, der ungefähr zur selben Zeit entstanden ist.« (Urs Jaeggi in: 111 Meisterwerke des Films).



Academy Awards, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1969
Oscar
Beste visuelle Effekte - Stanley Kubrick
Beste Ausstattung - Ernest Archer, Harry Lange, Anthony Masters (Nominierung)
Beste Regie - Stanley Kubrick (Nominierung)
Bestes Originaldrehbuch - Arthur C. Clarke, Stanley Kubrick (Nominierung)
 
British Academy Awards, UK
Jahr   Kategorie/Preisträger
1969
British Academy Award
Beste Ausstattung - Ernest Archer, Harry Lange, Anthony Masters
Beste Kamera - Geoffrey Unsworth
Bester Ton - Winston Ryder
Bester Film - Stanley Kubrick (Nominierung)
 




Elie Flatto in: Film Comment, 4/1969; Matthias Horx in: ZEIT-Magazin, 20/1988; Thomas Koebner in: film-dienst, 4/2001; F. Anthony Macklin in: Film Comment, 4/1969; Simone Mahrenholz in: epd Film, 4/2001; Mark Crispin Miller in: Sight and Sound, 1/1994; Uwe Nettelbeck in: Die Zeit, 20.9.1968; Manfred Riepe in: Perry Rhodan 1204/1984

Cinema Nr.106 (3/1987), Plakatkarte; Nr.274 (3/2001), S.136

Agel, Jerome: The Making of Kubrick's 2001, New York 1970

Bizony, Piers: 2001 - The Filming Future, London 1994

Ciment, Michael: Kubrick, München 1982

Engelhard, Günter/Schäfer, Horst/Schorbert, Walter: 111 Meisterwerke des Films (Fischer Cinema), Frankfurt a.M.1989

Engelmeier, Peter W.: 100 Jahre Kino - Die großen Filme, Augsburg 1994

Gießen, Rolf: Special Effects, Ebersberg 1985

Hahn, Ronald M./Jansen, Volker: Kultfilme (Heyne Filmbibliothek), München 1998

Hahn, Ronald M./Jansen, Volker: Lexikon des Science-Fiction-Films, München 1997

Hasenberg, Peter/Luley, Wolfgang/Martig, Charles: Spuren des Religiösen im Film, Mainz 1995

Heinzlmeier, Adolf: Kinoklassiker, Hamburg/Zürich 1986

Heinzlmeier, Adolf/Menningen, Jürgen/Schulz, Berndt: Kultfilme, Hamburg 1983

Heinzlmeier, Adolf/Schulz, Berndt: Kultfilme (Cinema-Buch), Hamburg 1989

Jansen, Peter W./Schütte, Wolfram: Kubrick (Hanser Reihe Film Bd.18), München/Wien 1984

Karasek, Hellmuth: Mein Kino - Die 100 schönsten Filme, Hamburg 1994

Kilb, Andreas/Rother, Rainer (Hrsg.): Stanley Kubrick, Berlin 1999

Kirchmann, Kay: Stanley Kubrick - Das Schweigen der Bilder, Marburg 1993

Koebner, Thomas (Hrsg.): Filmgenres - Science Fiction, Stuttgart 2003

Koebner, Thomas (Hrsg.): Filmklassiker, Stuttgart/Leipzig 1995

Manthey, Dirk (Hrsg.): Goldenes Kino (Cinema-Buch), Hamburg 1986

Müller, Jürgen: Filme der 60er, Köln 2004

Peary, Danny: Cult Movies, New York 1981

Seeßlen, Georg/Jung, Fernand: Stanley Kubrick und seine Filme, Marburg 1999

Stresau, Norbert/Wimmer, Heinrich(Hrsg.): Enzyklopädie des phantastischen Films, Meitingen 1986ff

Thissen, Rolf: Stanley Kubrick (Heyne Filmbibliothek), München 1999



2001 - Beyond the Infinite

2001 - Der Stand der Dinge

Brodbeck: Das Gehirn ist kein Computer

HAL's Legacy

Internet Resource Archive

Kurzweil Educational Tech.

Retro-Park: 2001

Underman's 2001