Ein Fisch namens Wanda




Technisches
Land
 
Gb
Jahr
 
1988
Länge
 
108 min. (2964 m)
Farbe
 
color
Tonverfahren
 
Mono
Format
 
35 mm (1.85:1)
Krimi
Komödie


Regie   Charles Crichton
Drehbuch   John Cleese, Charles Crichton
Kamera   Alan Hume
Spezialeffekte   George Gibbs
Schnitt   John Jympson
Musik   John Du Prez
Ton   Chris Munro, Colin Wood, Jonathan Bates
    (Tonschnitt), Peter Holt (Musikschnitt)
Prod.-Design   Roger Murray-Leach
Bauten   Stephanie McMillan
Ausstattung   John Wood, Kevin Phipps
Kostüme   Hazel Pathig
Maske   Paul Engelen, Lynda Armstrong (Make-up),
    Barry Richardson (Frisuren)
Stunts   Romo Gorrara
Produktion   Michael Shamberg/Prominent Features
    für MGM
Verleih   UIP, EuroVideo (Video)


Kinostart
USA
  29.07.1988
D
  26.01.1989
       
Videostart
D
  15.12.1989
       
TV-Premiere
D
  17.05.1991, Premiere
       
DVD
USA
  23.03.1999 (MGM Home Entertainment)
USA
01.08.2006 (MGM, Deluxe Edition)
D
  15.12.1999 (MGM Home Entertainment)
D
  03.02.2003 (Special Edition, MGM Home Ent.)
D
  27.04.2004 (MGM, Gold Edition)
D
  06.10.2005 (MGM Home Entertainment)


USA
 
63493000 $
 
D
 
15124697 €; 3775753 Zuschauer


John Cleese   (Archie Leach)
Jamie Lee Curtis   (Wanda Gerschwitz)
Kevine Kline   (Otto West)
Michael Palin   (Ken)
Maria Aitken   (Wendy Leach)
Tom Georgeson   (George)
Patricia Hayes   (Mrs. Coady)
Geoffrey Palmer   (Richter)
Cynthia Caylor   (Portia)
Peter Jonfield   (Inspector Marvin)
Ken Campbell   (Bartlett)
Al Ashton   (Warder)
Roger Hume   (Locksmith)
Roger Brierley   (Davidson)
Llewellyn Rees   (Sir Jake)
Michael Percival   (Percival)


Wanda, Otto, Ken und George haben gemeinsam ein Ding gedreht. Doch dann fand Otto seinen Anteil zu klein und hat George, den Boß, verpfiffen; der aber hat vor seiner Verhaftung die Beute versteckt. So überlegen die anderen, wie sie an den Lohn ihrer Mühen kommen können. Der stotternde Tierfreund Ken, dessen Hobby sein Aquarium ist, in dem ein Fisch namens Wanda der Blickfang ist, soll die einzige Tatzeugin mundtot machen und meuchelt dabei nacheinander ihre drei Zwergpudel. Und Wanda umgarnt unter der Aufsicht des eifersüchtigen Otto Georges soignierten Anwalt Archie Leach, von dem sie sich Auskünfte über den Verbleib der Beute erhofft. Aus dem Durcheinander dieser Aktivitäten und der vielfachen Versuche der Gauner, sich gegenseitig zu übertölpeln, entsteht eine Kette von Slapstick-Einlagen und Gags - bis sich am Ende Wanda und Leach gemeinsam nach Südamerika absetzen.

 


»Subtilste britische Komödientradition und das Anarcho-Chaos der Monty Pythons gehen eine schwungvoll komische Verbindung ein, daß es nur so absurd blitzt und schwarz kracht. Regie-Veteran Michael Crichton, 78 und Alec-Guinness-erfahren, hat mit Autor-Produzent-Darsteller John Cleese einen höchst bizarren Kino-Wahnsinn fabriziert. Slapstick und Situationskomik, Gags und Absurditäten nehmen zusammen mit der Kri-mispannung infernalische Qualitäten an.« (Frauke Hanck, TZ).

In einer Mischung aus schwarzem britischen Humor und amerikanischem Slapstick, entwickelt sich ein turbulentes Spektakel um Mißverständnisse, Verwechslungen und Albernheiten. Die Gags sitzen an der richtigen Stelle, das Tempo des Films ist furios, wenngleich die Geschichte allenfalls konventionell ist. John Cleese steuerte dabei wohl den anarchistischen Witz, die schwarzen Pointen und die zynischen Aspekte der Geschichte bei. Auf das Konto von Altmeister Crichton dürfte der skurrile und dabei stets realitätsnahe Humor in der Tradition der legendären Komödien der Ealing Studios gehen. Verblüffend ist, wie geschickt Crichton nach rund 25 Jahren Kino-Abstinenz diese unterschiedlichen Elemente zu einer Einheit formt, wie sicher er die Pointen setzt, wie souverän er das Tempo der Handlung variiert. »Ein Fisch namens Wanda knüpft an verschiedene Komödientraditionen an: die burlesken Ealingkomödien der 50er Jahre, den schwarzen Humor der Monty-Python-Truppe und insbesondere die Screwball Comedies der 30er Jahre in Amerika. An jene erinnert besonders das Motiv des Wechsels von der alten zur neuen Liebe, die Figur einer starken Heldin, der dialogische Spachwitz - von dem in der deutschen Synchronisation leider allzuwenig übrigbleibt, da er sich gezielt auf die Konfrontation britischen Englisch mit herbem amerikanischem Slang richtet - und eine ständig präsente sexuelle Dialektik und Energie. Die Geschichte nimmt der Film nicht besonders ernst. Er ist mehr an seinen ›screwballs‹ - witzigen Figuren und Typen - interessiert. Man kommt mit einem satten, zufriedenen Gefühl aus dem Kino und den Inhalt des Genossenen möchte man als ›fast food with a special taste‹ bezeichnen. Ein Merkmal, das anderen Filmen zum Vorwurf gereicht, kann als die Qualität dieses gelten: Wie eine Seifenblase schillert er beschwingt auf der Leinwand und zerplatzt mit einem leisen Plitsch beim Verlassen des Kinos: Ein Fisch namens Wanda hinterläßt keine bleibenden Eindrücke im Kopf, aber das seltene Gefühl, sich köstlich amüsiert zu haben.« (Annette Brauerhoch, EPD Film).

Ein Fisch namens Wanda war 1988 für das Drehbuch und die Regie für den Oscar nominiert und Kevin Kline wurde für die beste männliche Hauptrolle mit der begehrten Trophäe ausgezeichnet. Die 8-Millionen-Dollar-Produktion hielt sich in Amerika und Europa wochenlang in den Kinos und spielte über 60 Millionen Dollar ein.



Academy Awards, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1989
Oscar
Bester Nebendarsteller - Kevin Kline
Beste Regie - Charles Crichton (Nominierung)
Bestes Originaldrehbuch - John Cleese, Charles Crichton (Nominierung)
 
British Academy Awards, UK
Jahr   Kategorie/Preisträger
1989
British Academy Award
Bester Hauptdarsteller - John Cleese
Bester Nebendarsteller - Michael Palin
Bester Hauptdarsteller - Kevin Kline (Nominierung)
Beste Hauptdarstellerin - Jamie Lee Curtis (Nominierung)
Beste Nebendarstellerin - Maria Aitken (Nominierung)
Beste Regie - Charles Crichton (Nominierung)
Bester Schnitt - John Jympson (Nominierung)
Bester Film - Michael Shamberg, Charles Crichton (Nominierung)
Bestes Originaldrehbuch - John Cleese (Nominierung)
 
Golden Globes, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1989
Golden Globe
Beste Komödie/ Bestes Musical (Nominierung)
Bester Hauptdarsteller (Musical/Komödie) - John Cleese (Nominierung)
Beste Hauptdarstellerin (Musical/Komödie) - Jamie Lee Curtis (Nominierung)
 
Goldene Leinwand, Deutschland
Jahr Kategorie
1989

Goldene Leinwand

 


 
*
*
*
 


Michael Althen in: SZ, 28.1.1989; Michael Bodmer in: Weltwoche, 19.1.1989; Annette Brauerhoch in: epd Film, 2/1989; Gregor Dotzauer in: FAZ, 27.1.1989; Hans-Jürgen Fink in: Rheinischer Merkur, 10.2.1989; Christian Hellmann in: Vorwärts, 28.1.1989; Thomas Klingenmaier in: Stuttgarter Zeitung, 26.1.1989; Rainer Nolden in: Die Welt, 27.1.1989; Carla Rhode in: Der Tagesspiegel, 26.1.1989; Frank Schnelle in: Zitty, 3/1989; Josef Schnelle in: FR, 26.1.1989; Claudius Seidl in: Die Zeit, 3.2.1989; P.S. in: film-dienst, 3/1989; Claudius Seidl in: Die Zeit, 3.2.1989; Der Spiegel, 30.1.1989

Cinema Nr.129 (2/1989), S.38

Koebner, Thomas (Hrsg.): Filmklassiker, Stuttgart/Leipzig 1995

Müller, Jürgen: Filme der 80er, Köln 2002

Wacker, Holger (Hrsg.): Enzyklopädie des Kriminalfilms, Meitingen 1995