Land
|
|
|
Jahr
|
|
1972
|
Länge
|
|
144 min. (3952 m)
|
Farbe
|
|
|
Tonverfahren
|
|
Mono
|
Format
|
|
35 mm (1.66:1)
|
|
|
|
Regie |
|
Billy Wilder |
Drehbuch |
|
Billy Wilder, I.A.L. Diamond |
Literaturvorlage |
|
Samuel Taylor |
Kamera |
|
Luigi Kuveiller, Mario Damicelli |
Schnitt |
|
Ralph E. Winters |
Musik |
|
Carlo Rustichelli, Gianfranco Plemizio |
Ton |
|
Basil Fenton-Smith, Frank Warner (Schnitt) |
Bauten |
|
Ferdinando Scarfiotti |
Ausstattung |
|
Nedo Azzini |
Kostüme |
|
Lino Coletta |
Maske |
|
Franco Freda, Harry Ray (Make-up), |
|
|
Adalgisa Favella (Frisuren) |
Produktion |
|
Mirisch, Phalanx, Jalem, Billy Wilder |
Verleih |
|
United Artists |
|
|
|
Dezember 1972 |
|
|
20.12.1973 |
|
|
|
|
|
|
|
31.08.1980, ARD |
|
|
|
|
|
|
|
15.07.2003 (MGM Home Entertainment) |
|
|
22.06.2004 (MGM Home Entertainment) |
?
Jack Lemmon |
|
(Wendell Armbruster) |
Juliet Mills |
|
(Pamela Piggott) |
Clive Revill |
|
(Carlo Carlucci) |
Edward Andrews |
|
(J.J. Blodgett) |
Gianfranco Barra |
|
(Bruno) |
Franco Angrisano |
|
(Arnoldo Trotta) |
Pippo Franco |
|
(Mattarazzo) |
Franco Acampora |
|
(Armando Trotta) |
Giselda Castrini |
|
(Anna) |
Konzernchef Wendell Armbruster Jr. führt ein trauriger Anlaß nach Italien:
Sein Vater ist dort während eines Erholungsurlaubes durch einen Autounfall aus
dem Leben geschieden, und er muß nun die Überführung des Toten veranlassen. Auf
seiner Reise von Rom nach Ischia läuft Wendell wiederholt eine mollige Engländerin
über den Weg, Pamela Piggott, die über seine Mission genau Bescheid zu wissen
scheint. Bald nach seiner Ankunft entdeckt Armbruster Jr. den wahren Reisegrund
seines Vaters: Papa hatte auf Ischia eine Geliebte, nämlich die Mutter von Pamela,
und das schon seit Jahren. Bürokratische Formalitäten lassen vorübergehend Zweifel
aufkommen, ob die Überführung des Sarges rechtzeitig zu der in Amerika groß aufgezogenen
Beerdigung stattfinden kann. Dann sieht sich Wendell der Erpressung des Hoteldieners
Bruno ausgesetzt, der nach Amerika zurückkehren will und für die Ausstellung eines
Einreisevisums Wendells Hilfe braucht. Inzwischen vermißt man auch die Leichen,
die von der Familie Trotta gestohlen wurden, um eine Entschädigung für eine beim
Unfall beschädigte Mauer zu erpressen. Dazu wird Wendell durch ständige Telefonanrufe
seiner Frau belästigt, und nicht weniger regt ihn die romantische Euphorie Pamelas
auf, die den Vorschlag macht, ihre toten Eltern nebeneinander auf Ischia zu begraben.
Als Wendell zum erstenmal davon hört, daß die Särge verschwunden sind, nimmt er
sofort an, daß Pamela etwas damit zu tun hat. Um herauszubekommen, was sie mit
den Särgen gemacht hat, schlägt er ihr ein gemeinsames Abendessen, gleichsam als
Tribut an ihre Eltern, vor. In diesem Augenblick treten die Trottas auf, und Wendell
wird zu Verhandlungen mit ihnen abgerufen. Als er im Morgengrauen zurückkehrt
schlägt Pamela vor, genau wie früher ihre Eltern zu einem Felsen hinauszuschwimmen
und nackt ein Sonnenbad zu nehmen. Wendell ist entsetzt, doch Pamelas Entschlossenheit
bewegt ihn schließlich zum Nachgeben. Wendell und Pamela werden von Bruno mit
seiner Polaroidkamera fotografiert - ein erneuter erpresserischer Kniff, um Wendell
dazu zu bringen, ihm ein Visum zu verschaffen. Doch Brunos Pläne, nach Amerika
zurückzukehren, sind dem Zimmermädchen bekannt geworden. Sie erwartet ein Kind
von Bruno und will ihn heiraten. In einem Anfall von Wut erschießt sie Bruno,
während er Pamelas Zimmer sauber macht. Brunos Ermordung macht es erforderlich,
daß Pamelas Gepäck in Wendells Zimmer gebracht wird. Als Pamela von einem Ausflug
zurückkommt, zieht sie sofort die falschen Schlüsse. Als das Mißverständnis ausgeräumt
ist, ist Pamela zunächst tief enttäuscht, doch Wendell hat sich inzwischen auch
verliebt und beide finden zusammen. Aber die Idylle ist nur von kurzer Dauer.
J.J. Blodgett, ein Beamter des amerikanischen Außenministeriums und ein Bekannter
Wendells, trifft auf Ischia ein und regelt umgehend alle Angelegenheiten. Es bleibt
noch Zeit für eine heimliche Beisetzung der Eltern im Familiengrab des Hotelbesitzers,
während Bruno anstatt Wendells Vater die Reise im Sarg nach Amerika antritt. Pamela
und Wendell treffen die Vereinbarung, sich jeden Sommer auf Ischia zu treffen,
um die Tradition fortzusetzen, die ihre Eltern begründeten.
An Billy Wilders früheren Komödien störte immer entweder der Zynismus gegenüber den Opfern der Verhältnisse oder die ungebrochene Sentimentalität. In Avanti, Avanti! dagegen hat Wilder ein gelassenes und ironisches Verhältnis dem Stoff und der Erzählung gegenüber gewonnen. Das Material, aus dem man hätte eine Crazy Comedy hätte machen können, wurde hier zu einer heiteren und gelegentlich melancholischen Ferienromanze. Der Film spielt auf Ischia, aber noch mehr in einem Hollywood-Italien, das einerseits ironisch distanziert wird, andererseits aber das tatsächliche als Projektionsfläche von Wünschen und Sehnsüchten hinter sich läßt. Wie Wendell Armbruster und Pamela Piggott sich langsam emanzipieren, gerade indem sie in die Fußstapfen ihrer Eltern treten, wie zwei Tote den Gang der Ereignisse beeinflussen, wie die italienische Sonne, das Wasser und der dienstbereite Hotelmanager die Liebe zumindest während des Urlaubes über gesellschaftliche Konventionen triumphieren lassen (Avanti, Avanti! ist auch das Dementi von Das verflixte 7.Jahr), wie Brunos Wunsch, nach Amerika zu gelangen, posthum in Erfüllung geht, wie politische Stereotypen verschiedener Nationalitäten gegeneinandergesetzt sind, wie komische Verwicklungen und ungebundene Urlaubsimpressionen in eine synthetische Einheit gebracht werden, wie das ganze ausführlich und ohne Hast entwickelt wird - das verweist auf klassische Hollywoodkomödien und auf die früheren Billy Wilders, deren Elemente hier fortentwickelt und zum Teil umgepolt wurden, so z.B. das Happy End nicht als falsch und verlogen, sondern im Gegenteil als besonders gelungene Pointe erscheint.
»Am Ende von Avanti! spürt man wohl zum erstenmal in einem Wilder-Film die völlige Identifikation von Held und Regisseur. Was sie beide erreicht haben, ist die geistig bereichernde Versöhnung ihrer Identität als Amerikaner und Europäer. Für Wendell, wie für Wilder, ist Amerika die Gegenwart, seine Arbeit, sein Zuhause, seine Frau. Europa ist die Vergangenheit, seine Geliebte - sein Herz.« (Sinyard/Turner, Billy Wilders Filme).
Golden Globes, USA
|
Jahr |
|
Kategorie/Preisträger |
1973
|
|
Bester Hauptdarsteller (Musical/Komödie) - Jack
Lemmon
|
Beste Regie - Billy Wilder (Nominierung)
|
Beste Komödie (Nominierung)
|
Beste Hauptdarstellerin (Musical/Komödie) - Juliet
Mills (Nominierung)
|
Bestes Drehbuch - I.A.L. Diamond, Billy Wilder (Nominierung)
|
Bester Nebendarsteller - Clive Revill (Nominierung)
|
|
Karasek, Hellmuth: Billy Wilder, München 1994
Seidl, Claudius: Billy Wilder (Heyne Filmbibliothek), München 1988
Sinyard, Neil/Turner, Adrian: Billy Wilders Filme, Berlin 1980