Zurück in die Zukunft




Technisches
Land
 
USA
Jahr
 
1985
Länge
 
116 min. (3189 m)
Farbe
 
color
Tonverfahren
 
Dolby
Format
 
35 mm (1.37/1.85:1)
Science Fiction
Komödie


Regie   Robert Zemeckis
Drehbuch   Robert Zemeckis, Bob Gale
Kamera   Dean Cundey
Spezialeffekte   Kevin Pike (Industrial Light & Magic)
Schnitt   Arthur Schmidt, Harry Keramidas
Musik   Alan Silvestri, Chris Hayes, Huey Lewis
Ton   William B. Kaplan, Bill Varney, Tennyson
    Sebastian, Robert Thirlwell; Charles L.
    Campbell, Robert Rutledge (Schnitt)
Prod.-Design   Lawrence G. Paull
Bauten   Joseph E. Hubbard, Marjorie Stone
    McShirley, Cameron Birnie
Ausstattung   Todd Hallowell
Kostüme   Deborah L. Scott
Maske   Ken Chase (Make-up), Dorothy Byrne
    (Frisuren)
Stunts   Walter Scott
Produktion   Bob Gale, Neil Canton, Steven Spielberg/
    Amblin Entertainment für Universal
Verleih   UIP, CIC (Video)


Kinostart
USA
  03.07.1985
D
  03.10.1985
       
Videostart
D
  Dezember 1986
       
TV-Premiere DDR   29.12.1989, DFF2
       
DVD
USA
  17.12.2002 (Universal)
USA
  25.01.2005 (Universal, Widescreen Edition)
D
  26.09.2002 (Universal, Special Edition)
D
  20.10.2005 (Universal, 4-Disc Collector's Set)


 
348200000 $
 
USA
  210609000 $
 
D
 
18952630 €, 4884913 Zuschauer


Michael J. Fox   (Marty McFly)
Christopher Lloyd   (Dr. Emmett Brown)
Lea Thompson   (Lorraine Baines)
Crispin Glover   (George McFly)
Thomas F. Wilson   (Biff Tannen)
Claudia Wells   (Jennifer Parker)
Marc McClure   (Dave McFly)
Wendie Jo Sperber   (Linda McFly)
George DiCenzo   (Sam Baines)
James Tolkan   (Mr.Strickland)
Jeffrey Jay Cohen   (Skinhead)
Casey Siemaszko   (3D)
Billy Zane   (Match)
Harry Waters   (Marvin Berry)


Der siebzehnjährige Marty McFIy ist mit Doc Brown, einem skurrilen Wissenschaftler, befreundet, der ihn als Assistenten bei seinem ersten Experiment mit einer Zeitmaschine, die er in einen DeLorean-Sportwagen eingebaut hat, benötigt. Bevor das Experiment beginnt, erfährt der Zuschauer jedoch noch einige Dinge, die sich später als wichtig erweisen werden, etwa, wann und wo sich Martys Eltern kennengelernt haben, daß sein Vater von seinem früheren Schulkameraden Biff arg traktiert wird, daß die Rathausuhr vor dreißig Jahren vom Blitz getroffen wurde und dergleichen mehr. Nachdem der erste Versuch mit der Zeitmaschine - mit einem Hund als Zeitreisenden - geglückt ist, tauchen plötzlich libysche Terroristen auf, denen Doc Brown das für den Betrieb seiner Erfindung nötige Plutonium gestohlen hat. Die Terroristen erschießen Doc, und Marty flüchtet kurzerhand mit der Zeitmaschine, die ihn ins Jahr 1955 befördert. Dort scheint er zunächst gestrandet. Seine Energievorräte sind erschöpft und er hat keine Möglichkeit, an Plutonium heranzukommen. Seine einzige Hoffnung besteht darin, sich an Doc Brown zu wenden, doch bevor er ihn aufsuchen kann, trifft er auf George und Lorraine, seine zukünftigen Eltern, die sich zu diesem Zeitpunkt allerdings noch gar nicht kennengelernt haben. Durch einen Zufall wird Marty anstelle seines Vaters vor Lorraines Haus angefahren, worauf sich diese prompt in ihn statt in George verliebt. Nachdem es Marty gelungen ist, Doc davon zu überzeugen, daß er tatsächlich aus der Zukunft kommt, stehen sie vor dem Problem, die für den neuerlichen Zeitsprung erforderliche Energiemenge zu beschaffen. Nur ein Blitz kann die Energie erzeugen und jetzt zahlt sich das Wissen um den Blitzeinschlag in die Rathausuhr aus. Zuvor muß Marty allerdings noch seine eigene Zukunft sichern. Auf einem Foto, das Marty bei sich trägt, beginnen die Gestalten seiner Geschwister bereits zu verschwimmen. Sie werden verschwinden - und er selbst auch - wenn es ihm nicht gelingt, seine Eltern zusammenzubringen. Seine Versuche werden allerdings immer wieder von Biff gestört, der George schikaniert und selbst hinter Lorraine her ist. Martys letzter Versuch seine Eltern zu beeinflussen, geht schief, aber wider Erwarten zeigt George zum ersten Mal in seinem Leben Courage, stellt sich dem Kampf mit Biff und gewinnt - wodurch er nicht nur Selbstvertrauen, sondern auch Lorraines Herz erringt. Nachdem es Marty erfolgreich gelungen ist, den Rock'n Roll zu erfinden (er spielt einer Gruppe von Schülern einen Chuck-Berry-Fetzer vor), gelangt er mit Docs Hilfe durch einen Zeitsprung ins Jahr 1985 zurück. Obgleich Marty versucht hat, Doc vor den Libyern zu warnen, laufen die Ereignisse unverändert ab, scheinbar zumindest, denn nach dem Überfall erhebt sich Doc unversehrt. Dank Martys Warnung hat er sich eine kugelsichere Weste zugelegt und ist so dem sicheren Tod entgangen. Am nächsten Morgen entdeckt Marty, daß seine Aktivitäten in der Vergangenheit weitreichende Folgen hatten. Sein Vater ist zu einem selbstbewußten, erfolgreichen Mann geworden, der Quälgeist Biff hat sich in einen unterwürfigen Autowäscher verwandelt, und in der Garage steht der Wagen, von dem Marty immer geträumt hatte. Kurz darauf kehrt Doc mit einem fliegenden DeLorean aus dem nächsten Jahrtausend zurück und fordert Marty und seine Freundin auf, ihn in die Zukunft zu begleiten. Scheinbar gibt es irgendwelche Probleme mit Martys Kindern.

 


»Schenkt man der Theorie Glauben, wonach Filme immer auch die Gesellschaft wiederspiegeln, in der sie entstehen, leben wir in der Tat in einer schnellebigen Zeit. Erzählte Hollywood noch vor einem Jahrzehnt seine Geschichten ruhig und gemessen, lassen heutige Filme dem Zuschauer keine Atempause mehr. Solche Kinospektakel leben von ihrer Dichte, den mit Informationen, Anspielungen und Querverweisen vollgepackten Bildern und Dialogen, die man auf den ersten Blick gar nicht vollständig aufnehmen kann. Und nicht von ungefähr kalkuliert Hollywood heute mehr denn je auf Wiederholungstäter, jene Kinogänger, die sich ein zweites, drittes oder viertes Mal an der Kasse anstellen.« (Norbert Stresau, Science Fiction Times). »Hat man die ersten 20 Minuten erst einmal überstanden, so wird der Film zu einem unbeschwerten Spaß. In einer Zeit, wo Tricks und Effekte normalerweise fast schon den ganzen Film ausmachen, nimmt sich das Drehbuch von Zurück in die Zukunft geradezu altmodisch aus: es beschreibt nicht nur eine hübsch ausgedachte Handlung, sondern es weiß sie auch mit einer Vielzahl origineller Einfälle zu garnieren.« (Franz Everschor, Filmdienst).

So läßt sich dem abgegrasten Science-fiction-Thema Zeitreise doch noch etwas Neues abgewinnen. Zurück in die Zukunft ist wahrscheinlich sogar der erste SF-Film, der sich mit der Problematik des Zeitreisens tatsächlich auseinandersetzt. »Zwar gab es schon vorher Filme, in denen Zeitreisen eine gewisse Rolle spielten (Die Zeitmaschine, Planet der Affen etc.), doch stets diente der Zeitsprung dabei lediglich als Mittel, um die Protagonisten an den Ort der Handlung zu bringen. Zurück in die Zukunft hingegen stellt die sich durch die Zeitreise ergebenden Veränderungen der Geschichte in den Mittelpunkt der Handlung und zeigt die Versuche, den Gang der Ereignisse zu retten oder zumindest die Schaden zu begrenzen. Die Handlung selbst und ihre Darstellung zeugen sowohl von viel Witz als auch von einer geradezu erstaunlichen Präzision. Natürlich lädt eine Geschichte in der der Hauptdarsteller um dreißig Jahre in die Vergangenheit zurückreist, förmlich dazu ein, sowohl in Nostalgie zu schwelgen als auch, sich über die Naivität der damals lebenden Menschen lustig zu machen. Beides nützt Zurück in die Zukunft auch hemmungslos aus, etwa wenn die Kamera Schilder mit den Preisen von damals ins Bild rückt, oder wenn Marty fassungslos zusieht, wie gleich vier Tankwarte heranstürmen, als ein einzelner Wagen an der Zapfsäule anhält. Das Amüsement über die Menschen, die gerade ihren ersten Fernseher voller Begeisterung einschalten, und für die ein Haushalt mit mehreren Geräten noch weit jenseits ihrer Vorstellungskraft liegt, wird aber schon wieder gebrochen durch Martys Gedanken daran, daß nun auch die Zeit der ständigen Wiederholungen im Fernsehen nicht mehr weit ist. Und nur noch sehr begrenzt komisch ist die Szene, in der Marty erwähnt, daß Ronald Reagan im Jahr 1985 Präsident der USA ist und daraufhin Hohngelächter erntet. Immerhin sind es diesmal die Zuschauer selbst, denen der Spott gilt. Einen Teil seines Witzes bezieht der Film überdies aus der Möglichkeit, endlich einmal die ansonsten unüberprüfbaren Behauptungen der Eltern über ihr Verhalten in ihrer Jugendzeit zu untersuchen. Dabei stellt sich dann heraus, daß der Vater sich nach der Schule damit zu vergnügen pflegte, als Spanner auf Bäumen herumzuturnen, während die Mutter, die stets hochmoralische Ansichten äußert, als Mädchen alle möglichen Tricks aufwandte, um sich ihren Burschen zu angeln. Auf diese Weise verbündet sich der Film mit den Zuschauern, die ja alle insgeheim ahnen, daß ihre Eltern auch nicht immer so brav und anständig waren, wie sie ihren Kindern gegenüber tun. Bei allem Witz und trotz der scheinbar lässigen Inszenierungsweise- ist der Film von einer ungewöhnlichen Präzision, die erkennen läßt, daß Autoren und Regisseur ihre Arbeit sehr ernst nahmen. In fast jeder Einstellung tauchen zusätzlich zum Hauptstrang der Handlung irgendwelche Hinweise auf, die erst später an Bedeutung gewinnen. So ist etwa in fast allen Szenen, die auf dem Platz vor dem Rathaus spielen, jene Uhr zu sehen, um die sich letztlich alles dreht, so wird an anderer Stelle bereits beim ersten Auftritt der Band in der Schule der Name Marvin Berry gezeigt - erste Vorbereitung des erst erheblich später ausgespielten Gags um Chuck Berry. Auf einer vergleichbaren Ebene liegen Szenen wie jene in der Milchbar, in der Marty auf das jüngere Ich seines Vaters trifft. Obwohl Marty (und in der Regel wohl auch der Zuschauer) erst recht spät bemerkt, wer sich da in der Bar befindet, ist George fast die ganze Zeit über ebenfalls im Bild zu sehen. Ebenfalls von langfristiger, präziser Planung zeugt die Namensänderung jenes Einkaufszentrums, auf dessen Parkplatz das erste Zeitreiseexperiment stattfindet. Zu Beginn heißt das Zentrum ›Twin Pines Mall‹, am Ende des Films jedoch ›Lone Pine Mall‹ - eine Folge jener winzigen Szene, in der Marty eine von zwei jungen Fichten versehentlich umfährt. Nur für den verständlich, der sich den Film mindestens zweimal anschaut, sind jene in der allerersten Einstellung beiläufig auftauchenden Zeitungsausschnitte, die erklären, weshalb Doc Brown in der Vergangenheit in einem stattlichen Herrenhaus wohnte, sich im Jahre 1985 jedoch mit einer Unterkunft in einem Schuppen begnügen muß.« (Harald Pusch in: Enzyklopädie des phantastischen Films).

»Geboten wird nicht nur eine Darstellung der Vereinigten Staaten und ihrer Nachkriegsgeschichte, sondern darüber hinaus auch ein Versuch über das Phänomen der Zeit und die Errungenschaften des technischen Fortschritts. Geschichte, so lautete schon ein Diktum von Karl Marx, ereignet sich immer zweimal: einmal als Tragödie und einmal als Farce. Mit Zurück in die Zukunft katapultiert Hollywood uns direkt in die zweite Variante: Marty läßt mit seiner Familie im Jahr 1985 ein trauriges Häuflein von Verlieren zurück, als er sich per Zeitreise in Jahr 1955 bewegt. Am Ende des Films haben sie sich in die Yuppie-Familie par excellence verwandelt und illustrieren damit den amerikanischen Traum der 80er Jahre. Wir sollen, so lautet die konservative Botschaft des Films, die Fehler in der Vergangenheit suchen und rechtzeitig richtig machen und rechtzeitig bedeutet eben vor der Bürgerrechtsbewegung und vor Vietnam, vor Woodstock und Watergate -, damit die Gegenwart im hochartifiziellen Hill Valley so aussehen kann, wie der Traum eines Wahlkampfberaters von Ronald Reagan. Deshalb ist Zurück in die Zukunft auch ein höchst aussagekräftiger Film im Hinblick auf die Reagan-Ära, und folgerichtig hat die Kritik den Titel als heimliches Programm von Reagans rückwärts gewandtem Fortschrittsglauben gedeutet. Doch dies ist nur eine Zugabe, eine zusätzliche Ebene, den zuallererst handelt es sich bei Zurück in die Zukunft um eine hervorragende Komödie, die mit ebenso intelligenten wie witzigen populärkulturellen Verweisen zwei Generationen porträtiert und dadurch nicht zuletzt auch zwei Epochen der US-amerkanischen Nachkriegsgeschichte evoziert und ironisiert.« (Jürgen Müller, Filme der 80er).

Zweifellos hat Produzent Spielberg erheblichen Einfluß auf die Gestaltung genommen, ebenso unzweifelhaft ist jedoch auch, daß Zurück in die Zukunft eher ein Zemeckis- als ein Spielberg-Film ist. Der Film ist eines der gelungensten Stücke der zahllosen und sich auszahlenden, mit Jugendlichen und beinahe ausschließlich für Jugendliche gemachte Filme.

1989 wurden direkt hintereinander die beiden Fortsetzungen Zurück in die Zukunft II + III gedreht, die zwar beide nicht die Qualität des ersten Teils erreichen, diesen aber zu einer stimmigen Trilogie erweitern. Zurück in die Zukunft war 1985 in den Kategorien Originaldrehbuch, Filmsong und Ton für den Oscar nominiert und wurde für den besten Tonschnitt ausgezeichnet.



Academy Awards, USA
Jahr
  Kategorie/Preisträger
1986
Oscar
Bester Toneffektschnitt - Charles L. Campbell, Robert R. Rutledge
Bester Originalsong - Johnny Colla (Musik), Chris Hayes (Musik), Huey Lewis (Text) für den Song »The Power of Love« (Nominierung)
Bester Ton - William B. Kaplan, B. Tennyson Sebastian, Robert Thirlwell, Bill Varney (Nominierung)
Bestes Originaldrehbuch - Bob Gale, Robert Zemeckis (Nominierung)
 
British Academy Awards, UK
Jahr   Kategorie/Preisträger
1986
British Academy Award
Best Schnitt - Harry Keramidas, Arthur Schmidt (Nominierung)
Bester Film - Neil Canton, Bob Gale, Robert Zemeckis (Nominierung)
Bestes Originaldrehbuch - Bob Gale, Robert Zemeckis (Nominierung)
Bestes Produktionsdesign - Lawrence G. Paull (Nominierung)
Beste Spezialeffekte - Kevin Pike, Ken Ralston (Nominierung)
 
Golden Globes, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1986
Golden Globe
Beste Komödie/ Bestes Musical (Nominierung)
Bester Originalsong - Johnny Colla, Chris Hayes, Huey Lewis (Nominierung)
Bester Hauptdarsteller (Musical/Komödie) - Michael J. Fox (Nominierung)
Bestes Drehbuch - Bob Gale, Robert Zemeckis (Nominierung)
 
Goldene Leinwand, Deutschland
Jahr Kategorie
1986

Goldene Leinwand

 




Michael Althen in: SZ, 7.10.1985; Hans-Günther Dicks in: epd Film, 10/1985; Franz Everschor in: film-dienst, 19/1985; Peter W. Jansen in: Baseler Zeitung, 4.10.1985; Volker Kühl in: FR, 5.10.1985; Loyn (=R. Loynd) in: Variety, 26.6.1985; Janet Maslin in: New York Times, 3.7.1985; Arnd Schirmer in: Der Spiegel, 40/1985; Hartmut Wilmes in: Die Welt, 17.10.1985

Cinema Nr.89 (10/1985), S.114

Hahn, Ronald M./Jansen, Volker: Lexikon des Science-Fiction-Films, München 1997

Heinzlmeier, Adolf/Schulz, Berndt: Kultfilme (Cinema-Buch), Hamburg 1989

Koebner, Thomas (Hrsg.): Filmgenres: Science Fiction, Stuttgart 2003

Müller, Jürgen: Filme der 80er, Köln 2002

Schnelle, Frank: Die Spielberg-Factory (Heyne Filmbibliothek), München 1993

Stresau, Norbert/Wimmer, Heinrich(Hrsg.): Enzyklopädie des phantastischen Films, Meitingen 1986ff



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