Zurück in die Zukunft 3




Technisches
Land
 
USA
Jahr
 
1990
Länge
 
119 min. (3248 m)
Farbe
 
color
Tonverfahren
 
Dolby SR
Format
 
35 mm (1.37/1.85:1)
Science Fiction
Komödie


Regie   Robert Zemeckis
Drehbuch   Robert Zemeckis, Bob Gale
Kamera   Dean Cundey
Spezialeffekte   Michael Lantieri, Ken Ralston, Donald Elliott /
    Industrial Light&Magic
Schnitt   Arthur Schmidt, Harry Keramidas
Musik   Alan Silvestri, ZZ Top
Ton   William B. Kaplan, Mel Neiman (Effekte),
Rick Alexander, James Bolt, Dennis S.
Sands (Mischung), Charles L. Campbell,
    Louis L. Edemann (Schnitt)
Prod.-Design   Rick Carter
Bauten   Martha Johnston, Lisa Newman, Nancy
    Nickelberry, Joseph G. Pacelli, Beverli
    Eagan, Paul Sonski
Ausstattung   Margie Stone McShirley, Erin Cummins, Jim
    Teegarden
Kostüme   Joanna Johnston
Maske   Ellis Burman, Michael Mills, Kenny Myers,
    Bron Roylance, Nancy Hvasta, Brad Wilder
    (Make-up), Dorothy Byrne, Hazel Catmull,
   

Dorothy D. Fox, Dale Miller (Frisuren)

Stunts   Walter Scott
Produktion   Bob Gale, Neil Canton/Amblin für Universal
Verleih   UIP, CIC (Video)


Kinostart
USA
  25.05.1990
D
  12.07.1990
       
Videostart
D
  23.01.1991
       
TV-Premiere D   03.02.1992 Premiere
       
DVD
USA
  17.12.2002 (Universal)
D
  26.09.2002 (Universal)
D
  20.10.2005 (Universal, 4 Disc Collector's Set)


 
243700000 $
 
USA
  87666629 $
 
D
 
7618257 €, 1924311 Zuschauer


Michael J. Fox   (Marty McFly/Seamus McFly)
Christopher Lloyd   (Dr. Emmett Brown)
Lea Thompson   (Lorraine McFly/Maggie McFly)
Mary Steenburgen   (Clara Layton)
Thomas F. Wilson   (Biff Tannen/Buford »Mad Dog« Tannen)
Elizabeth Shue   (Jennifer)
Matt Clark   (Bartender)
Richard Dysart   (Stacheldrahtverkäufer)
James Tolkan   (Marshall Strickland)
Marc McClure   (Dave McFly)
Wendie Jo Sperber   (Linda McFly)
Jeffrey Weissman   (George McFly)
Harry Carey jr.    
Pat Buttram    
Dub Taylor    



Der Film beginnt mit einer dramatischen Rekapitulation der bisherigen Highlights im Hill Valley der 50er Jahre. Marty McFly und sein Freund Doc Brown sind gleich doppelt anwesend, weil die beiden Zeitreisenden aus dem Jahr 1985 einen Zeitfehler zu beheben haben. Doch am Abend der Rückreise passiert es. Der doppelte Doc wird durch einen Blitz ins Jahr 1885 zurückkatapultiert, einem der doppelten Martys gelingt die Rückreise ins Jahr 1985, der zweite steht jetzt allerdings ohne Zeitmaschine da. An diesem Punkt setzt die Handlung des dritten Teils ein. Doc Brown ist heilfroh, Marty I mit knapper Not in die Zukunft geschickt zu haben und fällt aus allen Wolken, als der doppelte Marty Sekunden später auf der Bildfläche erscheint. Nun wäre die Not groß, hätte Marty nicht eine Depesche aus dem Jahr 1885 erhalten, die einen Ausweg aus dem Raum-Zeit-Dilemma aufweist. Er muß in den Wilden Westen, um den Freund aus der Zeitfalle zu befreien, und da die Botschaft auch Aufschlüsse über den Fundort der lädierten Zeitmaschine gibt, steht einer weiteren Zeitreise nichts mehr im Wege. Ein zeitliches Handicap nimmt Marty allerdings mit auf den Weg. Laut alter Dokumente ist Doc Brown am 2.September 1885 von Biff Tannens Urgroßvater hinterrücks erschossen worden. In einem Karnevals-Cowboykostüm reist er ins jahr 1885, um Doc zu retten. Natürlich konfrontiert ihn seine Mission mit den Vorfahren seiner eigenen Familie und natürlich läuft ihm auch der Urahn des Intimfeindes Biff über den Weg, der nun als schießwütiger »Mad Dog« Tannen sein Unwesen treibt. Doch diese Hindernisse können ebenso überwunden werden wie das Problem, den DeLorean mit Mitteln des Jahres 1885 auf die für eine Zeitreise erforderlichen 88 Meilen zu beschleunigen - eine zweckentfremdete Dampflock muß dafür herhalten. Allerdings macht Doc Brown zunächst keine Anstalten, ins Hier und Jetzt zurückzukehren, da er sich in die Lehrerin Clara verliebt hat. In seinem Eifer, Doc vor seiner Zukunft zu bewahren, droht Martys Name bzw. sein Pseudonym (Clint Eastwood) in einen Grabstein gemeißelt zu werden. Im letzten Augenblick kommt dann doch noch alles anders. Im Duell mit Mad Dog siegt Marty und verliert seinen Komplex sich provozieren zu lassen, was ihn 1985 vor einer fatalen Zukunft bewahrt. Marty landet glücklich im Jahre 1985. Sein Freund Doc Brown bleibt bei seiner Lehrerin, denn dafür sorgt die resolute Entschlossenheit der verliebten Clara, die nicht gewillt ist, den Mann ihres Lebens allein in die Zukunft ziehen zu lassen.

 


»Zemeckis Trilogie von der Zeitreise gehört, bei allem inszenatorischen Lärm, sicher zur freundlicheren Spezies des seriellen Kinos. Schon Teil I war eine pfiffige Komödie. während Teil II in puncto Ausstattung und Komplexität der Bilder und Geschichten noch einen draufsetzte. Zurück in die Zukunft III verbindet nun die Stärken der beiden vorangegangenen Folgen zu einem souveränen Finale. Robert Zemeckis und sein Drehbuchautor Bob Gale haben sich zu einem, im gegenwärtigen Hollywood-Kontext überraschend avantgardistischen Schritt entschlossen, indem sie ihre Charaktere nach den Schauplätzen von 1955 und 2015 in das Amerika von 1885, in eine minimalistische Western-Handlung verfrachten. Die minimalistische Handlung einerseits und ihr großzügiger Gebrauch des weiten Raumes andererseits, der sich u.a. in der konsequenten Verwendung von Weitwinkel-Einstellungen niederschlägt, markiert einen erfrischenden Wechsel von den Überladenheiten des zweiten Teils. Der Witz des Films ergibt sich zum Teil aus der Schnitzeljagd nach den Elementen des Western-Genres, z.B. der Tanzszene aus My Darling Clementine (John Ford), dem Ernüchterungstrunk aus El Dorado (Howard Hawks), dem Killer aus The Man Who Shot Liberty Valance (John Ford), oder dem Poncho aus Für eine Handvoll Dollar (Sergio Leone). Wenn Michael J. Fox alias Marty den Saloon betritt, genau an der Stelle, wo 1955 die Milchbar und 2015 das Café 80 stehen werden, findet er den Raum bevölkert von Western-Gesichtern, die er schon aus dem Kino kennt. Und als er sich, nach Fragen zu seinem Namen, Clint Eastwood nennt, erntet er damit nur respektlose Kommentare. Optisch ist der Film ein Ereignis. Voll erstaunlicher Effekte, Kamerafahrten und Einstellungen ist er in jeder Minute großes, extravagantes amerikanisches Unterhaltungskino. Bisweilen natürlich auch adoleszentes, ja pubertäres Kino: laut, schrill, hyperaktiv und rastlos besorgt um den nächsten Superlativ. Ungeachtet seiner Extravaganzen vermittelt der Film mit seinem überschäumenden Temperament jedoch etwas, das selten geworden ist: schiere Freude am Fabulieren und die kreative Lust beim Überschreiten der Grenzen von Zeit, Raum und Genre.« (Martin Rabius, EPD Film).

»Western haben keine große Zukunft und Zuschauer ein schlechtes Gedächtnis, dachten sich die Autoren Gale und Zemeckis und beschränkten sich auf allseits bekannte Standardsituationen. Da haben zwei Verehrer des Genres die Waffen gestreckt. Zur einen Hälfte besteht der Film aus Westernzitaten, zur anderen aus Selbstzitaten. Der dritte Teil der Trilogie, der alle Standardsituationen des Western durchspielt, ist ein einziges Déjà-vu-Erlebnis, bei dem es garantiert nichts zu sehen gibt, was es noch nie zuvor zu sehen gab. Zurück in die Zukunft wirkt wie ein kinematographisches Perpetuum mobile, das aus sich selbst heraus Filme hervorbringen könnte bis zum jüngsten Tag.« (Lars-Olav Beier, Tip).

Den Déjà-vu-Effekt machte sich schon Teil 2 zunutze. Teil 3 tritt ihn breit, läßt den Film verkrampft erscheinen und drängt dem Zuschauer geradezu auf, wenn er lachen soll. Witzige Details, wie z.B. das Auftreten von ZZ Top als Countryband, sind selten. Die bilderbuchartige Ausstattung, die Kamera und die Regiearbeit des Routiniers Zemeckis sorgen zwar insgesamt für einen unterhaltsamen Film, können aber die Hoffnung auf mehr nicht erfüllen.



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Hans Messias in: film-dienst, 14/1990; Ponkie in: AZ, 14.7.1990; Martin Rabius in: epd Film, 7/1990
Cinema Nr.146 (7/1990), S.124

Schnelle, Frank: Die Spielberg-Factory (Heyne Filmbibliothek), München 1993

Stresau, Norbert/Wimmer, Heinrich(Hrsg.): Enzyklopädie des phantastischen Films, Meitingen 1986ff



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