Land
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Jahr
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1969
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Länge
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105 min.
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Farbe
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Tonverfahren
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Mono
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Format
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35 mm (2.35:1)
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Regie | George Roy Hill | |
Drehbuch | William Goldman | |
Kamera | Conrad Hall | |
Spezialeffekte | L.B. Abbott, Art Cruickshank | |
Schnitt | John C. Howard, Richard C. Meyer | |
Musik | Burt Bacharach, Hal David | |
Ton | William Edmundson, David Dockendorf | |
Bauten | Philip M. Jefferies, Jack Martin Smith | |
Ausstattung | Walter M. Scott, Chester L. Baylin | |
Kostüme | Edith Head | |
Maske | Dan Striepeke (Make-up), Edith Lindon | |
(Frisuren) | ||
Produktion | John Foreman/Campanile Productions | |
für 20th Century Fox | ||
Verleih | 20th Century Fox |
23.09.1969 | |||
10.10.1969 | |||
16.05.2000 (20th Century Fox) | |||
23.08.2001 (20th Century Fox) | |||
29.11.2004 (Stern Edition) |
45953000 $
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Paul Newman | (Butch Cassidy) | |
Robert Redford | (The Sundance Kid) | |
Katharine Ross | (Etta Place) | |
Strother Martin | (Percy Garris) | |
Henry Jones | (Fahrrad-Verkäufer) | |
Jeff Corey | (Sheriff Bledsoe) | |
George Furth | (Woodcock) | |
Cloris Leachman | (Agnes) | |
Ted Cassidy | (Harvey Logan) | |
Kenneth Mars | (Marshal) |
»Unbeschwerte Love Story trifft auf Ausläufer des Italowestern, wie ihn Amerika adaptiert hat, getragen zumal von einer äußerst gemächlichen Inszenierung: Nicht mehr als Schmelztiegel der Bösen und Geächteten zeigt sich der Wilde Westen, sondern als langsam dahinsiechende Epoche, in der niemand mehr den Helden spielt. Immerhin bewahrt der Westen hier noch Stil im Untergang.« (Lexikon des internationalen Films).
»Nicht der geringste Teil der Vitalität und des Spaßes, von denen der Western lebt, liegt in der Aktualität und Greifbarkeit seines Dialoges beschlossen« (T.J. Ross, December). Butch Cassidy sagt : »Heutzutage tragen alle Brillen - aber ich, ich habe Visionen.« - »Butch Cassidy And the Sundance Kid ist radikal zeitgenössisch (der Flm hat das, was Tom Wolf den radikalen Chic nennt), aber seltsamerweise ist er zugleich radikal historisch, weil er das berühmte Banditenleben von Butch und Sundance nicht mit einer Kinodramaturgie dramatisiert, sondern mit einer unendlichen Gelassenheit dahinbummelt und zeigt, daß so etwas halt eine langgedehnte Sache ist, wenn die Leute des Sheriffs und die Leute von Pinkerton und die Army von Bolivien suchen und suchen, während zwei Kindsköpfe sich ganz albern in den Haaren liegen und zwischendurch nur mal so Attitüden vorführen, mit Handständen auf dem Fahrrad, während einem der Regen tropfenweise und angenehm lauwarm auf den Kopf fällt.(Joe Hembus, Western-Lexikon). »Wie ein großer Abenteuerspielplatz stellt sich für die beiden der Wilde Westen dar, ein nicht enden wollendes Räuber-und-Gendarm-Spiel. Ein Ziel, ein psychologischer Antrieb wird ihnen nicht zuerkannt; was anderen Räuber-Helden wie Billy the Kid oder Jesse James immer wieder angedichtet wurde, eine Art Robin-Hood-Instinkt, weicht hier einem schlichten Hedonismus, ja Selbstzweck. Geld wird, kaum ist es da, mit vollen Händen ausgegeben, nur um anschließend wieder auf Raubzug zu gehen. Keine Genugtuung darüber, die Eisenbahngesellschaft erleichtert zu haben, kein Schwelgen in teuren Anzügen. Natürlich verletzen die beiden niemanden ernstlich; das Töten kommt, dies ein besonders sarkastischer Einfall des Drehbuchs, erst dann ins Spiel, als sie es einmal mit ehrlicher Arbeit versuchen. Butch und Sundance sind diesseitige Helden, die von allen Western-Mythen nur den der Freiheit von Fremdbestimmung mit sich herumtragen, der allerdings wiederum eher aus Naivität geboren ist denn aus jenem uramerikanischen, aus der Erfahrung der europäischen Geschichte sich nährenden Drang nach Land und Freiheit. Schon bald aber schlägt diese Suche in eine Fluchtbewegung um, die den Rest ihres Lebens und des Films kennzeichnet. Ironischerweise suchen die beiden im fernen Bolivien Zuflucht - nur weil Butch einmal von dessen Existenz gehört hat. Zuerst scheint es dort nur Ziegen zu geben, aber dann gibt es auch Banken, und außerdem eine Armee. Die erste und einzig wahre Bedrohung stellt sich indes in Gestalt von sechs gleichsam apokalyptischen Reitern dar, die bis zuletzt gesichtslos bleiben. Schemenhaft tauchen sie am Horizont auf, nachts durch Fackeln gespenstergleich erhellt, und treiben die Räuber immer weiter in die Wüste; selbst nach Bolivien scheinen sie ihnen zu folgen, was aber genausogut der wachsenden Paranoia Butchs entsprungen sein kann. Immer häufiger, fast unbemerkt, gleiten die pausenlosen, humorigen Dispute der beiden hinüber zu existentiellen Fragen wie der, was als nächstes zu tun ist, um sich zu retten. Aber zu diesem Zeitpunkt sind sie schon verloren. Paul Newman und Robert Redford wirken wie zeitversetzt in eine fremde Welt, auf die sie aus Unkenntnis entweder mit Sorglosigkeit oder mit Panik reagieren. Der große Erfolg des Films basiert sicherlich auf beider Popularität, aber auch auf dem vorgeführten, modischen und zeitgeisthaften Gestus des unbestimmten Widerstands, welcher am Ende scheitert wie jener der Easy Rider. Zudem dürfen Newman und Katharine Ross (im Nostalgie-Kleidchen) minutenlang im Sonnenlicht Fahrrad fahren (ein kleiner Hinweis auf die neue Zeit).« (Lexikon des internationalen Films).
»Kein Wunder also, daß dieser Western so viele schreibende Gegner hatte. Er scheint sein Genre nicht ernst zu nehmen. Während der Italo-Western die alten Mythen als Mythen demontierte, höhlt Butch Cassidy And The Sundance Kid die Legenden von innen aus. Der oft genannte Vorwurf, Butch Cassidy And The Sundance Kid habe keine Substanz, zielt am Film vorbei. 1969, in einer Zeit akuter Veränderungen entstanden, beleuchtet auch dieser Western das Ende einer Ära, und selbst wenn er es stilistisch auf eine andere Weise tut, gibt es doch erstaunliche Verbindungen zu The Wild Bunch, der nur drei Monate vorher mit wesentlich weniger kommerziellen Erfolg gestartet war. Auch bei Peckinpah sind die nicht mehr ganz zeitgemäßen Helden Banditen, auch dort werden sie von einer weitgehend seelenlosen Meute in ein anderes Land gejagt, auch dort hat ein mächtiger Auftraggeber die Verfolgertruppe zusammengestellt. In beiden Filmen werden die Outlaws überrascht, als die Verfolger auf ihren Pferden aus stehenden Zügen springen. In beiden Filmen werden Vehikel der Zukunft vorgestellt: das Fahrrad bei Hill, das Auto bei Peckinpah. Und wie in The Wild Bunch kommt es auch in Butch Cassidy And The Sundance Kid zu einem Showdown, bei dem die Helden numerisch hoffnungslos unterlegen sind. Sicher ist der Tonfall in The Wild Bunch unvergleichlich düsterer, aber letztendlich handeln beide Filme von Helden, die erkennen müssen, daß sie nicht mehr in ihre Zeit passen.« (Milan Pavlovic in: in: Bernd Kiefer/Norbert Grob/Marcus Stiglegger (Hrsg.), Filmgenres: Western.
Robert Redford: »Als ich noch sehr jung war, dachte ich, es sei keine schlechte Idee, ein Outlaw zu werden. Die Grenze um 1880 schien mir kein schlechter Platz zu sein. Da war ein Klima der Freiheit, mit dem man etwas anfangen konnte. Einer der Gründe, warum ich Butch Cassidy mag, ist, daß der Film deutlich macht, daß eine Menge von diesen Leuten tatsächlich noch halbe Kinder waren, und wenn sie Banken ausraubten und Züge überfielen, dann genausogut wegen des puren Spaßes, den das machte, als aus irgendwelchen anderen Gründen. Es leben noch eine Menge Leute, zumal in Utah, wo ich lebe, die den wirklichen Butch Cassidy und seine Hole in the Wall-Gang noch erlebt haben. Und diese Leute erzählen, daß Butch und seine Jungens am Leben so viel Spaß hatten, daß sie einfach nicht zu zähmen waren. Sie raubten Banken aus, sie waren wie die jungen Hunde, sie machten sich eine schöne Zeit, und sie konnten einander gut leiden. Ich habe Butchs Schwester Lula kennengelernt, die ein Western-Fan ist, und sie sagte, daß Butch Cassidy dieses Gefühl für Spaß eingefangen hat, das in den meisten Western fehlt. Diese Kerle haben soviel Schwierigkeiten bekommen, weil sie so verdammt viel Spaß hatten.« (Playboy).
»Butch Cassidy And The Sundance Kid ist ein schöner fauler Film, der sich das Kopfkissen unters Genick schiebt und einfach im Schlaf Millionen verdient; der bis dahin größte Kassenerfolg in der Geschichte des Western. Und das hatte auch Folgen: dasselbe Team drehte Der Clou, der nicht halb so gut ist, aber noch mehr Geld einspielte.« (Joe Hembus, Western-Lexikon).
Academy Awards, USA
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Jahr | Kategorie/Preisträger | ||
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1970
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Beste Kamera - Conrad L. Hall
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Beste Musik (Original-Score) - Burt Bacharach
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Bester Originalsong - Burt Bacharach (Musik), Hal
David (Text) für den Song »Raindrops Keep Fallin' on My Head«
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Bestes Originaldrehbuch - William Goldman
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Beste Regie - George Roy Hill (Nominierung)
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Bester Film - John Foreman (Nominierung)
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Bester Ton - David Dockendorf, William E. Edmondson
(Nominierung)
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British Academy Awards, UK
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Jahr | Kategorie/Preisträger | ||
1971
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Anthony Asquith Award für Filmmusik - Burt Bacharach
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Bester Hauptdarsteller - Robert Redford
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Beste Hauptdarstellerin - Katharine Ross
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Beste Kamera - Conrad L. Hall
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Beste Regie - George Roy Hill
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Bester Film
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Bester Schnitt - John C. Howard, Richard C. Meyer
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Bestes Drehbuch - William Goldman
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Bester Ton - David Dockendorf, William E. Edmondson,
Don Hall
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Bester Hauptdarsteller - Paul Newman (Nominierung)
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Golden Globes, USA
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Jahr | Kategorie/Preisträger | ||
1970
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Bester Original- Score - Burt Bacharach
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Bestes Drama (Nominierung)
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Bester Originalsong - Burt Bacharach (Musik), Hal
David (Text)
für den Song »Raindrops Keep Fallin' on My Head« (Nominierung) |
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Bestes Drehbuch - William Goldman (Nominierung)
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Goldman, William: Das Hollywood-Geschäft, Bergisch Gladbach 1986
Hembus, Joe+Benjamin: Western-Lexikon (2.Auflage), München 1995
Jeier, Thomas: Der Western-Film (Heyne Filmbibliothek), München 1987
Kiefer, Bernd/Grob, Norbert/Stiglegger, Marcus (Hrsg.): Filmgernes: Western, Stuttgart/Leipzig 2003
Müller, Jürgen: Filme der 60er, Köln 2004