Hannah und ihre Schwestern




Technisches
Land
 
USA
Jahr
 
1986
Länge
 
106 min. (2922 m)
Farbe
 
Color
Tonverfahren
 
Mono
Format
 
35 mm (1.85:1)
Drama
Komödie


Cast
Regie   Woody Allen
Drehbuch   Woody Allen
Kamera   Carlo Di Palma
Schnitt   Susan E. Morse
Musik   Michael Bramon, Giacomo Puccini,
    J.S. Bach, Count Basie, Cole Porter,
    Richard Rodgers u.a
Ton   Tod Maitland, Les Lazarowitz
Bauten   Carol Joffe
Ausstattung   Stuart Wurtzel
Kostüme   Jeffrey Kurland
Maske   Fern Buchner (Make-up), Romaine
    Greene (Frisuren)
Produktion   Robert Greenhut für Jack Rollins
    und Charles H. Joffe Prod./Orion
Verleih   20th Century Fox, RCA-Columbia (Video)


Erstaufführung
Kinostart
USA
  07.02.1986
D
  02.10.1986
       
Videostart
D
  12.05.1987
       
DVD
  06.11.2001 (MGM Home)
Gb
  19.08.2002 (MGM/Orion)
D
  01.12.2003 (MGM Home Entertainment)


Einspielergebnisse
USA
 
40084000 $
 
D
 
4008798 €, 1040979 Zuschauer


Darsteller
Woody Allen   (Mickey)
Michael Caine   (Elliot)
Mia Farrow   (Hannah)
Barbara Hershey   (Lee)
Dianne Wiest   (Holly)
Carrie Fisher   (April)
Maureen O´Sullivan   (Norma,Hannahs Mutter)
Lloyd Nolan   (Evan, Hannahs Vater)
Max von Sydow   (Frederick)
Lewis Black   (Paul)
Julia Louis-Dreyfus   (Mary)
Christian Clemenson   (Larry)
Julie Kavner   (Gail)
J.T. Walsh   (Ed Smythe)
John Turturro   (Schriftsteller)
Rusty Magee   (Ron)
Ira Wheeler   (Dr. Abel)
Richard Jenkins   (Dr. Wilkes)
Fred Melamed   (Dr. Grey)
Benno Schmidt   (Dr. Smith)
Joanna Gleason   (Carol)
Maria Chiara   (Manon Lescaut)
Daniel Stern   (Dusty)
Bobby Short
  (Bobby Short)
Allen DeCheser   (Zwilling)
Artie DeCheser   (Zwilling)
Tracy Kennedy   (Gast beim Brunch)
Stephen De Fluiter   (Dr. Brooks)
Chris Barry   (Rock Band: Sänger)
Michael Bramon   (Rock Band: Drummer)
Joe Cerratto   (Rock Band: Bassist)
Pierre Major   (Rock Band: Gittarist)
Richard Paul   (Rock Band: Gittarist)
Rob Scott   (Drummer)
Beverly Peer   (Bassist)
Daisy Previn   (Hannahs Kind)
Moses Farrow   (Hannahs Kind)
Paul Bates   (Theaterintendant)
Carrotte   (Theaterleiter)
Mary Pappas   (Theaterleiterin)
Bernie Leighton   (Pianist beim Vorsingen)
Ken Costigan   (Vater Flynn)
Helen Miller   (Mickeys Mutter)
Leo Postrel   (Mickeys Vater)
Susan Gordon-Clark   (Hostess)
William Sturgis   (Elliots Psychiater)
Daniel Haber   (Krishna)
Verna O. Hobson   (Mavis)
John Doumanian   (Gast an Thanksgiving)
Fletcher Previn   (Gast an Thanksgiving)
Irwin Tenenbaum   (Gast an Thanksgiving)
Amy Greenhill   (Gast an Thanksgiving)
Dickson Shaw   (Gast an Thanksgiving)
Marje Sheridan   (Gast an Thanksgiving
Ivan Kronenfeld   (Lees Ehemann)
Soon-Yi Previn   (Gast an Thanksgiving)
Tony Roberts   (Norman, Mickeys Ex-Partner)
Sam Waterston   (David)


Inhalt
Es spielt ganz in New York und es bleibt alles in der jüdischen Mittelstandsfamilie; Elliot ist mit Hannah glücklich verheiratet und durchlebt eine stürmische Affäre mit deren Schwester Lee, die mit dem misanthropischen Maler Frederick zusammenlebt. Dann ist da noch Hannahs andere Schwester Holly, die das schwarze Schaf der Familie ist. Holly plagen hauptsächlich berufliche Sorgen: nachdem sie sich immer wieder vergeblich um Rollen in Broadway-Produktionen bemüht hat, zieht sie mit einer Freundin den Stanislawski-Party-Service auf und versucht sich als Drehbuchschreiberin. Ihr erstes Werk führt sie mit Mickey, Hannahs erstem Mann, zusammen, der seinen Job beim Fernsehen aufgegeben hat, um sich ganz seiner Leidenschaft widmen zu können: der Hypochondrie und der Suche nach dem Sinn des Lebens. Nach zwei Jahren schließt sich der Familienreigen. Elliot hat nach der Affäre mit seiner Schwägerin wieder zu Hannah gefunden, die wiederum ein Comeback als Schauspielerin plant. Lee hat einen Hochschuldozenten geheiratet. Mickey und Holly sehen Elternfreuden entgegen.

 


Kritik

Alle Protaginisten sind auf irgendeine Weise künstlerisch veranlagt: die Eltern sind Schauspieler, die gelegentlich Werbespots drehen; Holly spricht - meist vergeblich - als Schauspielerin vor und beginnt am Ende eine Karriere als Schriftstellerin; Lee ist Kunststudentin und der von Woody Allen Mickey ist Fernsehmacher Mickey. Elliot ist in Poesie und Musik verliebt, einer ist ein Maler, ein anderer Architekt. »Doch der Familienstar ist Hannah. Nach außen hin erfolgreich, doch völlig ohne Ehrgeiz - innerhalb der Familie von allen geliebt, warmherzig und ein bißchen blind für das, was um sie herum passiert. Die komplizierten Familienbande, fein säuberlich in Kapitel unterteilt und zweimal von Thanksgiving zu Thanksgiving gespannt, bilden ein Netz, mit dem Allen Komik einfängt und Wehmut. Die absurde Innenwelt des Hypochonders ebenso wie die plötzliche Leidenschaft eines Biedermanns, die Schmach des Versagens wie die Lust am Aussteigen. Und über allem schwebt die immerwährende Identitätskrise. Die Suche nach der Antwort auf die Frage: Wer bin ich?« (Fischer Filmalmanach). - »Trotz aller privaten Krisen bleibt die Welt von Hannah und ihren Schwestern angenehm sympathisch, voller warmer Brauntöne mit stilvoll plazierten blauen Einsprengseln, passend zur Kleidung. Das Interieur ist geschmackvoll, jede Ansicht ein Genuß, und die Musik atmet nostalgisches Flair. Das Thema Aids interessiert hier nur den Zahnarzt, für Gewalt und Müll ist kein Platz. Woody Allens Manhattan ist eben nicht Brooklyn (oder die Bronx).« (Jürgen Felix in: Thomas Koebner (Hrsg.), Filmklassiker).

»Allen hat mit seinem Film Nummer 14 seine Quadratur des Kreises geschafft: eine Komödie, die todernst und heiter ist; einen Erfolgsfilm, der, obwohl ohne irgendwelchen Konzessionen, Publikum wie Kritik gleichermaßen in seinen Bann zieht. Und eine anrührende Geschichte mit einem vorbehaltlosen Happy-End. Er hat, wenn man so will, auch endlich seinen Ingmar-Bergman-Film, seinen Leinwand-Tschechov und Kino-Schnitzler, der dennoch ganz ein Woody Allen geblieben ist: er hat sein Meisterstück gemacht, seine menschliche Komödie.« (Fischer Filmalmanach).

»Woody Allens Filme, auch seine komischsten, waren immer Verzweiflungstaten: Hier war das Leben, diese permanente Naturkatastrophe - und da war Woody Allen, stets vergebens auf der Suche nach einer windstillen Ecke, wo man sich in Ruhe seinen Trieben hingeben konnte. Wie sich diese Filme von den frühen Gag-Grotesken und Schwarzhumorklamotten immer weiterbewegt haben in eine Vollkommenheit der Form, in einen souveränen, heiter-melancholischen Umgang mit der Horrorgattung Mensch - das ist eine der schönsten Reifeprozesse der Filmgeschichte. Nun also Woody Allens Spätsommersonate - eine Meisterkomposition der tragikomischen Beziehungen: zusammengeheirateter Harmonie-Reigen der Dissonanzen. Mit dem sensiblen Chaotengespür für die Untertöne von Familienfesten macht Woody Allen das jährliche Truthahnessen bei Hannah zum Klangtest für komplizierte Schwingungen. Die großen Wahnsinnsgefühle schrumpfen dann wieder bis zur nächsten Truthahnparty auf die inneren Werte jener Terrororganisation, die man Familie nennt: Eine abgeklärte, lebenskluge Ironie senkt sich als warmer Nestdunst über die Erben von Strindberg und Freud. Zugleich entdeckt man, wie in Manhattan, die romantischen Winkel New Yorker Architektur. Das setzt den Stadtneurotiker-Kontrapunkt: Ein New York von Bach, Puccini, Cole Porter und Woody Allen. Der Liebesfilm des Jahres.« (Ponkie, AZ).



Auszeichnungen
Academy Awards, USA
Jahr
-
Kategorie/Preisträger
1987
Oscar
Bester Nebendarsteller - Michael Caine
Beste Nebendarstellerin - Diane Wiest
Bestes Originaldrehbuch - Woody Allen
Beste Ausstattung - Carol Joffe, Stuart Wurtzel (Nominierung)
Bester Ton - John Aalberg (Nominierung)
Beste Regie - Woody Allen (Nominierung)
Bester Schnitt - Susan E. Morse (Nominierung)
Bester Film - Robert Greenhut (Nominierung)
-
Golden Globes, USA
Jahr
-
Kategorie/Preisträger
1987
Golden Globe
Beste Komödie/Bestes Musical
Beste Regie - Woody Allen (Nominierung)
Bester Nebendarsteller - Michael Caine (Nominierung)
Beste Nebendarstellerin - Diane Wiest (Nominierung)
Bestes Drehbuch - Woody Allen (Nominierung)
-
British Academy Awards, UK
Jahr
-
Kategorie/Preisträger
1987
British Academy Awards
Bestes Originaldrehbuch - Woody Allen
Beste Regie - Woody Allen
Bester Hauptdarsteller - Woody Allen (Nominierung)
Bester Hauptdarsteller - Michael Caine (Nominierung)
Beste Hauptdarstellerin - Mia Farrow (Nominierung)
Beste Nebendarstellerin - Barbara Hershey (Nominierung)
Bester Schnitt - Susan E. Morse (Nominierung)
Bester Film - Woody Allen, Robert Greenhut (Nominierung)
 


Bewertung


Literatur

Doris Blum in: Die Welt, 27.9.1986; Peter Buchka in: SZ, 9.10.1986; Brigitte Desalm in: Kölner Stadt-Anzeiger, 4.10.1986; Peter Hasenberg in: film-dienst, 21/1988; Peter W. Jansen in: epd Film, 10/1986; Josef Schnelle in: film-dienst, 20/1986

Cinema Nr.101 (10/1986), S.36

Gerhold, Hans: Woodys Welten (Fischer Cinema), Frankfurt a.M. 1991

Karasek, Hellmuth: Mein Kino - Die 100 schönsten Filme, Hamburg 1994

Koebner, Thomas (Hrsg.): Filmklassiker, Stuttgart/Leipzig 1995

Müller, Jürgen: Filme der 80er, Köln 2002

Rauh, Reinhold: Woody Allen (Heyne Filmbibliothek), München 1991



Weblinks

IMDB