Indiana Jones und der letzte Kreuzzug




Technisches
Land
 
USA
Jahr
 
1989
Länge
 
127 min. (3463 m)
Farbe
 
color
Tonverfahren
 
70 mm 6-Track (70 mm)/
   
Dolby (35 mm)
Format
 
35 mm (2.35:1)
Abenteuer
Fantasy


Regie   Steven Spielberg
Drehbuch   Jeffrey Boam, Georges Lucas,
    Menno Meyjes nach Charakteren von
    George Lucas und Philip Kaufman
Kamera   Douglas Slocombe
Spezialeffekte   Dave Watkins , Joss Williams, Terry
    Schubert, Michael Lantieri, George Gibbs
    (Spezialeffekte), Michael J. McAlister
    (Visuelle Effekte), Mark Sullivan
    (Matte Painting), John Ellis (Opt. Photogr.)
Schnitt   Michael Kahn
Musik   John Williams
Ton   Ben Burtt, Gary Summers, Shawn Murphy,
    Richard Hymns (Schnitt)
Prod.-Design   Elliot Scott
Bauten   Peter Howitt, Julian Mateos
Ausstattung   Fred Hole, Stephen Scott, Benjamin
    Fernandez, Guido Salsilli
Kostüme   Anthony Powell, Joanna Johnston
Maske   Stephan Dupuis, Peter Robb King
    (Make-up), Colin Jamison, Janet Jamison,
    Robert Stevenson (Frisuren)
Stunts   Vic Armstrong, Michael J. McAlister,
    George Gibbs
Produktion   Robert Watts/Lucas Film für Paramount
Verleih   UIP, CIC (Video)


Kinostart
USA
  24.05.1989
D
  14.09.1989
       
Videostart
D
  15.04.1990
       
TV-Premiere
D
  01.04.1991, Premiere
       
DVD
USA
  21.10.2003 (Paramount)
D
  04.11.2003 (Paramount)


 
494800000 $
 
USA
  197171000 $
 
D
 
14554801 €, 3518900 Zuschauer


Harrison Ford   (Indiana Jones)
Sean Connery   (Prof. Henry Jones)
River Phoenix   (Indy als Junge)
Denholm Elliott   (Marcus Brody)
Alison Doody   (Elsa Schneider)
John Rhys-Davis   (Sallah)
Julian Glover   (Walter Donovan)
Michael Byrne   (Colonel Vogel)
Kevork Malikyan   (Kazim)
Robert Eddison   (Gralsritter)
Richard Young   (Fedora)
Alexei Sayle   (Sultan)


New Mexico 1906. Der junge Indiana Jones stößt in einer Höhle auf Grabräuber und stiehlt ihnen den Schatz. Nach einer wilden Verfolgungsjagd Zuhause angekommen, muß er das Artefakt auf Geheiß des Sheriffs jedoch dem Auftraggeber der Grabräuber aushändigen. Vor der spanischen Küste 1938. Nach langer Suche hat Indiana Jones seinen ehemaligen Widersacher endlich eingeholt und jagt ihm das Kleinod wieder ab. An seine Universität zurückgekehrt, erfährt er vom reichen Mäzen Donovan, daß sein Vater Dr. Henry Jones auf der Suche nach dem Heiligen Gral spurlos verschwunden sei. Indy macht sich auf den Weg nach Venedig, wo er mit Hilfe von Dr. Elsa Schneider, einer Kollegin seines Vaters, in den Katakomben ein altes Kreuzrittergrab entdeckt, das den fehlenden Schlüssel zum Standort des Grals enthält. Zugleich zieht er damit jedoch den Zorn einer Sekte auf sich, die das Geheimnis des Grals über Jahrhunderte hinweg bewahrt haben. Nach einer wilden Verfolgungsjagd durch die Kanäle kann Indy seine Widersacher beschwichtigen und von ihnen den Aufenthaltsort seines verschollenen Vaters erfahren. An der österreichisch-deutschen Grenze stößt er in einem Schloß auf den gefangenen Henry Jones. Kurz darauf geben sich Elsa und Donovan als Verbündete der Nazis zu erkennen und nehmen Henry Jones' Notizbuch mit sämtlichen Hinweisen auf den Gral an sich. Indy und Henry werden gefangengenommen und können nur mit Mühe entkommen. Auf Beharren seines Vaters zieht Indy nach Berlin, wo er während einer Hitler-Kundgebung Elsa das Notizbuch wieder abnimmt, bevor man nach Iskanderun flüchtet. In der Wüste kommt es zu einer wilden Schlacht zwischen Nazis, den Mitgliedern der Sekte und Familie Jones, die jene schließlich für sich entscheiden kann. Endlich am Gralstempel angelangt, verwundet Donovan Indys Vater tödlich und zwingt dessen Sohn damit, die drei Prüfungen auf dem Weg des Grals auf sich zu nehmen, da nur jener dessen Leben retten kann. Tatsächlich dringt Indy bis in die eigentliche Gralshöhle vor, wo er von einem unsterblichen Wächter aufgefordert wird, aus hunderten ähnlicher Kelche den wahren Gral zu finden. Der übereifrige Donovan wählt den falschen und zerfällt in Windeseile. Dank seiner und Elsas Kenntnisse kann Indy den wahren Gral ausfindig machen und seinen Vater heilen. Als Elsa entgegen der Warnung des Gralshüters das einmalige Kleinod aus dem Tempel schaffen will, tut sich die Erde auf und verschlingt sie. Indy entgeht nur dank der Worte seines Vaters einem ähnlichen Schicksal. Gemeinsam reitet man in den Sonnenuntergang.

 


Zum drittenmal lassen die beiden Erfolgsmenschen Steven Spielberg und George Lucas ihren Serienhelden Indiana Jones auf das internationale Publikum los. Diesmal erfolgreicher als je zuvor. »Dabei scheint der dritte Teil der Trilogie zunächst nicht viel mehr zu bieten als eine mit enormem technischen Aufwand und, zugegeben, inszenatorischer Verve vorgenommene Neufassung der trivialen Wonnen aus dem Golden Age der amerikanischen Popular Culture. Comics, Pulp Magazines, Serials, B-Movies: Quer durch die Genres, mit einer schier unglaublichen Anhäufung von Attraktionen, Gefahren und Gadgets liefern die Indiana Jones-Filme Phantastik, Liebe, Komik, Technik, Magie, Nostalgie, Sentiment und Sinnentaumel und das unter einem Begriff, der selber vom nostalgischen Glanz vergangener Welterfahrung zeugt: Abenteuer. Die Indiana Jones-Filme sind der vorläufige Endpunkt in der ökonomischen Entwicklung der Traumfabrik: Filme, die tatsächlich dazu tendieren, alle anderen Filme überflüssig zu machen. Und weil in einem Indiana Jones soviel Kino steckt, wie in zwanzig anderen Filmen, zieht er auch soviel Kinoleidenschaft an sich, entwertet er soviel an Filmsprache und Mythos, daß er indirekt das Kino selber angreift. Auf dem Weg zum semiotischen Monopol ruiniert unser Held sein Medium.« (Georg Seeßlen, EPD Film).

Indiana Jones, bislang nur eine auf dem Schreibtisch entworfene Figur, gewinnt in diesem dritten Teil erstmalig an Gestalt. Und dies mit einem denkbar einfachen Einfall, nämlich der Einführung von Indys Vater. »Daß man für die Rolle des Vaters Sean Connery ausgewählt hat, war ein genialer Schachzug. Einmal abgesehen davon, daß dieser Schauspieler schon immer Selbstironie ins Spiel zu bringen wußte, ohne seinen Helden wirklich preiszugeben, daß sein Spiel die Aura des Films merklich vom Comic Strip absetzt, begegnen sich hier auch zwei Heldenkonzeptionen: die souveräne Lakonie der siebziger Jahre und die hyperaktive Zielstrebigkeit der achtziger Jahre. Freilich wäre dieser Film nicht von Spielberg, wenn die Vater/Sohn-Geschichte nicht auch tief in die amerikanische Seele reichen würde. Harrison Ford scheint zunächst der typische amerikanische Junge, der seinem Vater vorwirft, nicht genug mit ihm gesprochen zu haben. Die Umkehrung des Klischees beginnt, als in der Kabine des Zeppelins Vater und Sohn endlich zu einem Gespräch kommen. Jetzt könne er ja reden, wenn er etwas auf dem Herzen habe, meint Jones se., und dem Junior fällt nichts ein. Diese Vater/Sohn-Beziehung, von deren Mangel die amerikanische Popularkultur so angelegentlich phantasiert, erweist sich als Schimäre: der Vater hat Indy statt dessen die Freiheit als Geschenk gemacht. Aber natürlich glaubt Spielberg an diese einfache Tröstung selber nicht, und so muß, bevor im letzten Drittel der Kampf gegen die Nazis und die übernatürlichen Kräfte des Heiligen Grals aufgenommen wird, der Vater doch noch einen Akt moralischer Erziehung vollführen. In Indiana Jones und der letzte Kreuzzug hat unser Held, mehr oder minder endgültig, Ödipus besiegt.« (Georg Seeßlen, EPD Film). Es ist auch gar nicht nötig, einen Vater/Sohn-Konflikt psychologisch herbeizuführen, denn die unterschiedlichen Charaktere manifestieren sich in der Aktion. Wo der jüngere mit der Peitsche knallt und die Fäuste fliegen läßt, benützt der ältere einen Füllfederhalter und britisches Understatement.

»Aber im Grunde genommen geht es doch vor allem wieder um Indys Kampf gegen alles, was Angst macht: Ratten, Schlangen, Nazischergen, Abgründe, Geschwindigkeiten, Panzer, Messer, Fallen und Höhlen. Und es geht um Schauplätze: Venedig, Wien, Monument Valley, die Wüste von New Mexico. So perfekt hat Spielberg nie vordem Komik, Phantastik und Aktion miteinander und mit den Schauwerten seiner Produktion verknüpft; er beeindruckt uns, um uns im Augenblick darauf über diese Beeindruckung grinsen zu lassen, und so wie die Topographie der Indiana Jones-Filme ganz und gar einer Jahrmarktswelt entspricht, so schickt er uns auch emotional auf eine Art Achterbahn mit gewaltigen, schnellen Berg- und Talfahrten. Aber er will uns keinen Augenblick weismachen, daß es irgendeinen Bezugspunkt außerhalb des Jahrmarkts/Kinos gibt.« (Georg Seeßlen, EPD Film).



Academy Awards, USA
Jahr
  Kategorie/Preisträger
1990
Oscar
Bester Tonschnitt - Ben Burtt, Richard Hymns
Beste Musik - John Williams (Nominierung)
Bester Ton - Tony Dawe, Ben Burtt, Gary Summers, Shawn Murphy (Nominierung)
 
British Academy Awards, UK
Jahr   Kategorie/Preisträger
1990
British Academy Award
Bester Nebendarsteller - Sean Connery (Nominierung)
Bester Ton - Richard Hymns, Tony Dawe, Ben Burtt, Gary Summers, Shawn Murphy (Nominierung)
Beste Spezialeffekte - George Gibbs, Michael J. McAlister, Mark Sullivan, John Ellis (Nominierung)
 
Golden Globes, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1990
Golden Globe
Bester Nebendarsteller - Sean Connery (Nominierung)
 
Goldene Leinwand, Deutschland
Jahr Kategorie
1990

Goldene Leinwand

 


 
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Fritz Göttler in: SZ, 18.9.1989; Brigitte Desalm in: Kölner Stadt Anzeiger, 16.9.1989; Franz Everschor in: film dienst, 18/1989; Hellmuth Karasek in: Der Spiegel, 37/1989; Rainer Nolden in: Die Welt , 14.9.1989; Georg Seeßlen in: epd Film, 10/1989; Ortwin Thal in: medien+erziehung, 6/1989; Uwe Wittstock in: FAZ, 16.9.1989

Cinema Nr.136 (9/1989), S.14

Hahn, Ronald M./Giesen, Rolf: Das neue Lexikon des Fantasy-Films, Berlin 2001

Koebner, Thomas (Hrsg.): Filmklassiker, Stuttgart/Leipzig 1995

Müller, Jürgen: Filme der 80er, Köln 2002

Schnelle, Frank: Die Spielberg Factory (Heyne Filmbibliothek), München 1993

Stresau, Norbert/Wimmer, Heinrich(Hrsg.): Enzyklopädie des phantastischen Films, Meitingen 1986ff