Land
|
|
|
Jahr
|
|
1975
|
Länge
|
|
92 min.
|
Farbe
|
|
|
Tonverfahren
|
|
Mono, Dolby Digital (2001)
|
Format
|
|
35 mm (1.85:1)
|
|
|
|
Regie |
|
Terry Jones, Terry Gilliam |
Drehbuch |
|
Graham Chapman, John Cleese, Terry |
|
|
Gilliam, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin |
Kamera |
|
Terry Bedford |
Spezialeffekte |
|
Julian Doyle, John Horton |
Animationen |
|
Terry Gilliam, Lucinda Cowell, Kate Hepburn |
Schnitt |
|
John Hackney |
Musik |
|
Neil Innes, DeWolfe |
Ton |
|
Garth Marshall, Ian Crafford, Robert Doyle |
Prod.-Design |
|
Roy Forge Smith |
Bauten |
|
Bill Harman, Philip Cowlam |
Requisite |
|
Tom Raebarn, Roy Cannon, Charlie |
|
|
Torbett, Mike Kennedy |
Kostüme |
|
Hazel Pethig |
Maske |
|
Pam Luke, Pearl Rashbass |
Produktion |
|
Mark Forstater für Monty Python Pictures |
Verleih |
|
20th Century Fox |
|
|
|
28.03.1975 |
|
|
13.08.1976 |
|
|
|
|
|
|
|
07.09.1999 (Columbia/Tristar) |
|
|
23.10.2001 (Columbia/Tristar, Special Edition) |
|
|
23.09.2003 (Coiumbia/Tristar, Collector's Gift Set) |
|
|
26.07.2005 (Columbia/Tristar, Movie-Only Edition) |
|
|
21.02.2006 (Columbia/Tristar, Extraord. Deluxe Edition) |
|
|
18.06.2002 (Columbia/Tristar, Special Edition) |
|
|
08.05.2003 (Columbia/Tristar, Montys Enzyklopythonia) |
|
|
09.12.2003 (Columbia/Tristar, Luxusversion) |
|
|
|
2709978 €;1086118 Zuschauer
|
Graham Chapman |
|
(König Artus) |
John Cleese |
|
(Schwarzer Ritter/ Sir Lancelot/ |
|
|
franz.Ritter/ Tim, der Zauberer) |
Terry Gilliam |
|
(Patsy/Weissager) |
Eric Idle |
|
(Sir Robin/Concorde/Roger, der |
|
|
Gärtner/Bruder Maynard) |
Terry Jones |
|
(Sir Bedevere/ Herbert) |
Michael Palin |
|
(Sir Galahad/König des |
|
|
Schlammschlosses) |
John Young |
|
(Historiker) |
Carol Cleveland |
|
(Zoot/Dingo) |
Connie Booth |
|
(Hexe) |
Neil Innes |
|
(Minnesänger) |
Bee Duffell |
|
(alte Frau) |
Rita Davies |
|
(Frau des Historikers) |
Sally Kinghorn |
|
(Winston) |
Avril Stewart |
|
(Piglet) |
Mark Zycon |
|
(Gefangener) |
932 n.Chr.: König Artus ist ausgezogen, den Heiligen Gral zu suchen.
Um diesen endlich zu finden, will er die tapfersten Ritter um sich versammeln.
Doch das Interesse der Ritterschaft hält sich in grenzen. Vor dem ersten
Schloß wird Artus in eine Diskussion über europäische und afrikanische
Schwalben verwickelt, deren Eigendynamik ihn zwingt, unverrichteter Dinge wieder
abzuziehen. Im Dorf sterben derweil die Armen des Landes an den damals üblichen
Seuchen, und der Karrenführer sammelt die Leichen ein - auch jene, die eigentlich
noch nicht ganz das Zeitliche gesegnet haben. Artus erkundigt sich, wer die Bewohner
des nächstgelegenen Schlosses sind, und muß sich dabei belehren lassen,
daß die ortsansässigen Bauern ein autonomes Kollektiv sind, die sich
von keinem König etwas sagen lassen. Immer noch allein zieht Artus weiter
und trifft auf den schwarzen Ritter. Diesen will Artus für sich gewinnen.
Doch es kommt zum Kampf, in dem Artus den schwarzen Ritter in seine Einzelteile
zerlegt. Erst als dieser all seiner Gliedmaßen ledig ist, zeigt er sich
bereit, sich auf ein Unentschieden zu einigen. Doch Artus hat ihm nichts mehr
zu sagen und begibt sich wieder auf die Suche. Unterwegs kann er endlich einige
Ritter für sich gewinnen: Ritter Sir Bedevere, Sir Lancelot-der-Tapfere,
Sir Galahad-der-Reine, Sir Robin-der-nicht-ganz-so-Tapfere und Sir Nicht-in-diesem-Film.
Gemeinsam ziehen sie nach Camelot und gründen eine Tafelrunde. Prompt schickt
sie ein Trickfilmgott auf die Suche nach dem Heiligen Gral. Sie gelangen vor die
Festung von Guy de Lombard. Dessen Soldaten - allesamt Franzosen - sind nicht
besonders kooperativ. Artus läßt die Festung berennen. Doch müssen
sich die Seinen zurückziehen, nachdem man sie mit allerhand Viehzeug bombardiert
hat. Die Briten ersinnen daraufhin eine List. Sie bauen ein großes Tier
aus Holz, das sie vor die Mauern des Kastells rollen, auf daß es die Franzosen
in ihr Lager holen. Dummerweise vergessen die Ritter aber, sich zuvor im Bauch
des Tieres zu verstecken, um so in der Nacht ihren Kampfgefährten die Tore
öffnen zu können. Doch dazu wäre es ohnehin nicht gekommen, denn
die Franzosen schleudern auch das Holzvieh über die Zinnen. Bevor er von
einem vorbeireitenden Ritter zerhackt wird, klärt ein Historiker den Zuschauer
auf, daß sich die Ritter nun zunächst mal einzeln auf die Suche machen.
Robin begegnet einem schwatzhaften Ritter mit drei Köpfen; Lancelot rettet
ein Weiblein, das sich dann aber als Männlein erweist; Artus und Bedevere
geraten den Rittern von Nyeee in die Hände und können sie erst mit der
Opferung eines Gebüschs besänftigen. Wieder vereint treffen die Ritter
auf Tim, den Zauberer. Der kann ihnen behilflich sein und verweist sie an die
Höhle von Caerbannog, die allerdings von einem schrecklichen Ungeheuer bewacht
wird: einem Karnickel. Die Tafelründler dringen in die Höhle des Karnickels
vor und erledigen dieses mit der heiligen Handgranate von Antiochia. Nach weiteren
unangenehmen Bekanntschaften gelangen die Ritter zur Brücke des Todes, deren
Wächter einen erst nach der Beantwortung von drei Fragen passieren läßt,
was einigen aus der Runde doch beachtliche Probleme macht. Artus aber kann den
Wächter durch das Stellen einer Gegenfrage zur Strecke bringen. Über
der Todesbrücke endlich an der Gralsburg angekommen, erwartet sie dort wieder
der französischer Ritter, der sie von des Burges Zinnen herab mit Kuhfladen
bewirft. Bevor sich Artus und seine Mannen jedoch zum letzten Gefecht rüsten
können, tritt die Polizei auf den Plan und verhaftet die Ritter wegen Mordes
an einem Historiker.
Die Ritter der Kokosnuß war nach dem Episodenfilm Monty Pythons wunderbare Welt der Schwerkraft der erste richtige Spielfilm der britischen Komiker-Truppe Monty Python und über Jahre der Kultfilm des gehobenen Nonsens - bis die anderen Filme derselben Truppen kamen. Die Variante der Artus-Sage wird zum Hintergrund für eine aberwitzige, völlig überdrehte und herrlich blödsinnige Parodie auf das Mantel- und Degengenre. »In ihrem zweiten Spielfilm Die Ritter der Kokosnuß verwurstet das Ulk-Sextett respektlos den sagenumwobenen König Arthur und die Ritter seiner Tafelrunde: Zwischen anarcho-syndikalistischen Landkommunen, dreiköpfigen Riesen, liebenstollen Schloßjungfern, schwulen und stupiden Ritterschönlingen und mordlustigen Zwergkaninchen entfaltet sich eine grotesk-satirische Show, der nichts heilig ist. Gottvater grollt aus einem verkitschten Zeichentrickhimmel, der französische Erbfeind verhöhnt britische Tradition, und vor monumental-pompösem Hintergrund wechseln billige Späße mit intelligenten Scherzen. Cineasten bietet der muntere Stilmischmasch der Monties eine Flut optischer Filmzitate vom Fallstaff des Orson Welles bis zu Polanskis Macbeth. Arg gemindert freilich wird die Freude am Spaß wieder einmal durch eine deutsche Synchronisation, bei der ich streckenweise die Ohren zuhalten möchte. « (Bodo Fründt, Die Zeit).
»Verweise auf Filmsprache finden sich ebenso dort, wo jede Bewegung der Ritter vom typischen Aufeinanderschlagen der hohlen Kokosnüsse begleitet wird, das die Geräuschemacher so gern demonstrieren, wie dort, wo der Vorspann zum Film durcheinandergerät (er wimmelt von fehlerhaften und unsinnigen Angaben, es wird dauernd von Elchen berichtet), der übergeschnappte Korrektor durch einen Kollegen ersetzt wird, der aber, aus Solidarität mit seinem Vorgänger, erst recht alles falsch macht. Und wie bei Mel Brooks und Marty Feldman drängen sich in die filmische Erzählweise gelegentlich andere Formen der Unterhaltung (hier sind es Quiz und Reportage).« (Georg Seeßlen, Klassiker der Filmkomik).
Dennoch ist irgendwo zwischen den späteren Kinofilmen der sechs Briten und ihren frühen, respektlos-rüpeligen TV-Shows angesiedelte Ganze deutlich witzloser als manch einzelner Bestandteil. »Die Einfälle werden allzu ziellos durcheinandergeschludert, und dem ganzen chaotischen Unsinnstreiben fehlt eine dramaturgisch dominierende Struktur. Die Gagmaschinerie läuft immer wieder leer, weil die Ritterwelt von König Artus und seiner Helden...nicht als zu parodierende Substanz in ihrer ganzen legendenhaften und geistigen Größe ernst genommen wird, sondern als Steinbruch für eine ziellose, anarchistische Groteskkomödie im Stile der Crazy Comedy herhalten muß.« (Zoom).
»Man braucht eine besondere Art von Humor, um dieses Spektakel lustig zu finden.« (Filmdienst).
Bodo Fründt in: Die Zeit, 20.8.1976
Hahn, Ronald M./Jansen, Volker: Das neue Lexikon des Fantasy-Films, Berlin
2001
Peary, Danny: Cult Movies 2, New York 1983
Pittler, Andreas: Monty Python (Heyne Filmbibliothek), München 1997