Jenseits von Afrika




Technisches
Land
 
Gb
Jahr
 
1985
Länge
 
161 min. (4414 m)
Farbe
 
color
Tonverfahren
 
Dolby
Format
 
35 mm (1.85:1)
Liebesfilm
Drama


Regie   Sydney Pollack
Drehbuch   Kurt Luedtke
Literaturvorlage   Isak Dinesen (= Karen Blixen), Judith
    Thurman, Errol Trzebinski
Kamera   David Watkin
Spezialeffekte   David Harris
Schnitt   Frederic Steinkamp, William Steinkamp,
    Pembroke Herring, Sheldon Kahn
Musik   John Barry, George W. Senoga-Zake, W.A. Mozart
Ton   Peter Handfort, Chris Jenkins, Larry
    Stensvold, Tom McCarthy Jr. (Schnitt)
Prod.-Design   Stephen Grimes
Bauten   Cliff Robinson, Herbert Westbrook,
    Colin Grimes
Ausstattung   Josie MacAvin
Kostüme   Milena Canonero
Maske   Mary Hillman, Norma Hill, Garry Liddiard
    (Make-up), Vera Mitchell, Joyce James
    (Frisuren), J. Roy Helland
Produktion   Sydney Pollack für Universal
Verleih   UIP, CIC (Video)


Kinostart
Gb
  18.12.1985
D
  22.02.1986 (Kinostart: 13.03.1986)
       
Videostart
D
  02.02.1987
       
TV-Premiere
D
  01.01.1989, ARD
       
DVD
USA
  29.02.2000 (Universal, Collector's Edition)
D
  06.11.2001 (Universal, Collector's Edition)
D
  14.08.2003 (Universal, Neuauflage)
D
  17.02.2005 (Universal, Special Edition)
D
  17.02.2005 (Universal, Limited Collector's Edition)
D
  09.02.2006 (Universal, 2-Disc Oscar-Edition)


USA
 
87100000 $
 
D
 
17077382 €, 4108723 Zuschauer


Meryl Streep   (Karen Blixen)
Robert Redford   (Denys Finch Hatton)
Klaus Maria Brandauer   (Bror von Blixen-Fineckel)
Michael Kitchen   (Berkeley Cole)
Malick Bowens   (Farah)
Joseph Thiaka   (Kamante)
Stephen Kinyanjui   (Kinanjui)
Michael Gough   (Delamere)
Suzanna Hamilton   (Felicity)
Rachel Kempson   (Lady Belfield)
Graham Crowden   (Lord Belfield)
Leslie Phillips   (Sir Joseph)
Shane Rimmer   (Belknap)
Mohammed Umar   (Ismail)
Donald McCann   (Doktor)
Kenneth Mason   (Banker)
Tristram Jellinek   (First Commissioner)
Annabel Maule   (Lady Byrne)
Benny Young   (Minister)
Iman   (Mariammo)
Amanda Parkin   (Victoria)
Muriel Gross   (Lady Delamere)


Das Drehbuch ist ein Patchwork aus verschiedenen mehr oder minder autobiographischen Aufzeichnungen der dänischen Schriftstellerin Tania (eigentlich Karen) Blixen, die zwischen 1913 und 1931 in Kenia lebte. Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges heiratet die wohlhabende Dänin Karen Dinesen, schon ein wenig altjüngferlich, aus einer Laune heraus ihren Vetter Bror von Blixen-Fineckel, mit dem zusammen sie in Kenia eine Rinderfarm aufbauen will. Doch bei ihrer Ankunft in der neuen Heimat stellt Karen, die von ihren Freunden Tania genannt wird, fest, daß ihr Mann sich mittlerweile für eine Kaffeeplantage entschieden hat, der Fachleute in diesem Klima wenig Chancen geben. Bald bricht der Krieg aus; und Karen erwirbt sich legendären Ruhm, als sie in einem gefahrvollen Treck durch das ganze Land die Truppen an der Grenze zu Deutsch-Ostafrika mit Proviant versorgt. Es dauert nicht lange, bis Karen klar wird, daß Bror als Ehemann genau so unzuverlässig ist wie als Geschäftspartner. Als Folge seiner amourösen Abenteuer erkrankt sie an Syphilis und muß zu einer langwierigen Behandlung nach Dänemark reisen. Nach ihrer Heilung und der Rückkehr nach Kenia trennt sie sich von ihrem Mann. Die Beziehung zu dem Abenteurer Denys Finch Hatton, die allmählich zu echter Liebe wird, bringt neue Unruhe in ihr Leben. Doch die Liebe, die ihr Partner keineswegs mit gleicher Bedingungslosigkeit erwidert, ist auch für sie schließlich nur noch ein Teil ihres Lebens, das Erfüllung im engen Verhältnis zu diesem Land und der Leitung der Plantage findet. Als ein Brand die Plantage zerstört und Denys mit dem Flugzeug tödlich verunglückt, verläßt Karen Afrika.

 


»Diese Liebes- und Lebensgeschichte aber ist im Grunde zu klein für die großen Bilder und Gesten. Zu dürftig für die afrikanische Ambiance, in der die Wirklichkeit so deplaziert wäre wie eine Fernsehantenne und wo die Menschen edel, die Tiere niedlich und die Landschaft idyllisch ist. Alles ist an Ort und Stelle gedreht, und doch hat man den Verdacht, nicht um der Authentizität willen, sondern weil es heutzutage teurer kommt, die Exotik wie einst auf dem Studiogelände von MGM nachzubauen. Es ist vor allem auch nicht die Geschichte, die Tania Blixen erlebte und in die sie schreibend immer wieder zurückkehrte. In Afrika war sie eine ungewöhnliche, zupackende Frau, die sich um Konventionen keinen Deut kümmerte, in Jenseits von Afrika ist sie eine Salon-Emanzipierte, die niemanden provozieren muß und allerseits gefällt. Die Widerspenstige Zähmung ist in Hollywood gut belohnt worden: mit dem warmen Segen von 7 Oscars. Jenseits von Afrika, das ist Hollywood in seiner vollen Größe und in seinem großen Manko zugleich. Zu den Glanzlichtern muß man sicher die Besetzung zählen: die Stars Meryl Streep und Robert Redford in der Rolle des klassischen Liebespaars und den Österreicher Klaus Maria Brandauer als dänischer Baron. Sydney Pollack weiß als Regisseur seine Schauspieler geschickt zu führen und in der Balance zu halten. Und er weiß, wie man eine romantische, bisweilen melodramatische Geschichte, die gegen Ende gar tragisch ausläuft, in einer 30-Millionen-Dollar-Produktion zu erzählen hat: gefühlvoll bis hart an die Kitschgrenze, abwechselnd ausgelassen und wieder melancholisch, vor allem aber randvoll mit wunderschönen Tableaus, in denen Mensch, Getier und Landschaft gleich gut zur Geltung gebracht sind. Zu denken gibt allerdings doch, daß die Szene, die den nachhaltigsten Eindruck hinterläßt, nicht mehr ist als eine ausgedehnte Flugaufnahme der afrikanischen Landschaft - ein eher simpler visueller Effekt nach Art von Serengeti darf nicht sterben.« (Fischer Filmalmanach).

»Sydney Pollacks seufzerschöne Sonnenuntergangs-Elegie über eine entscheidende Lebensphase der bedeutenden dänischen Schriftstellerin Tanja Blixen gehört zu jenen erlesen-dekorativen Genießerfilmen, die das Auge trunken machen mit ihrer Landschaftsromantik (Safari-Exotik zur Kolonialzeit, Plantagenträume, sanfte Abende unter weitem Himmel) - die aber trotz dieser Oberflächenreize die literarische Substanz nicht verraten: Die Umwandlung von Leben in Poesie. Tanja Blixen (hinreißend in der exzentrisch jungfräulichen Haltung eines furchtlosen Frauencharakters: Meryl Streep) heiratet den Baron Blixen, um in Kenia gemeinsam eine Farm aufzubauen. Diesen Blixen zu verachten, hätte sie bald allen Grund: Er vergeudet ihr Geld, steckt sie mit Syphillis an, zerstört ihr Leben von Grund auf. Doch Klaus Maria Brandauer spielt diesen doch eigentlich ziemlich miesen Kerl äußerst differenziert mit dem müden Herren-Charme der Bildung und guten Manieren: Leicht angefault, aber nie verlogen. So wird die Freundschaft verständlich, die Tanja auch in der Ehe-Entfremdung für den Übeltäter beibehält. Den Liebhaber jedoch, den belesenen Großwildjäger Hatton (verwitterter Männertraum des feinsinnigen Naturburschen: Robert Redford), der seine Bücher, seinen Mozart (Safari mit Grammophon!) und seine Freiheit liebt, treibt sie mit unklug besitzergreifender Liebe aus dem Haus. So schwelgerisch kinohaft dieses vergilbte Stück europäischer Kultur im alten Kolonial-Afrika inszeniert ist, so scheint mir der Film doch gerade in einer kinofremden Szene am schönsten (da Tanja Blixen am nächsten): Als sie mit den Männern abends zusammensitzt und sich einen x-beliebigen ersten Satz zuwerfen läßt, um daraus eine Geschichte zu spinnen. Die Phantasie als Reise der Seele - das Abenteuer des Erzählens.« (Ponkie, AZ).



Academy Awards, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1986
Oscar
Beste Ausstattung - : Stephen Grimes, Josie MacAvin
Beste Kamera - David Watkin
Beste Regie - Sydney Pollack
Beste Originalmusik - John Barry
Bester Film - Sydney Pollack
Bester Schnitt - Peter Handfort, Chris Jenkins, Larry Stensvold, Tom McCarthy Jr.
Bestes adaptiertes Drehbuch - Kurt Luedtke
Bester Nebendarsteller - Klaus Maria Brandauer (Nominierung)
Beste Kostüme - Milena Canonero (Nominierung)
Bester Schnitt - Frederic Steinkamp, William Steinkamp, Pembroke Herring, Sheldon Kahn (Nominierung)
 
British Academy Awards, UK
Jahr   Kategorie/Preisträger
1987
British Academy Award
Bestes adaptiertes Drehbuch - Kurt Luedtke
Beste Kamera - David Watkin
Bester Ton - Peter Handfort, Chris Jenkins, Tom McCarthy Jr.
Bester Nebendarsteller - Klaus Maria Brandauer (Nominierung)
Beste Hauptdarstellerin - Meryll Streep (Nominierung)
Beste Kostüme - Milena Canonero (Nominierung)
Beste Musik - John Barry (Nominierung)
 
César, Frankreich
Jahr   Kategorie/Preisträger
1987
Bester ausländischer Film - Sydney Pollack (Nominierung)
 
Golden Globes, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1986
Golden Globe
Bestes Drama
Beste Originalmusik - John Barry
Bester Nebendarsteller - Klaus Maria Brandauer
Beste Regie - Sydney Pollack (Nominierung)
Beste Hauptdarstellerin (Drama) - Meryll Streep (Nominierung)
Bestes Drehbuch - Kurt Luedtke (Nominierung)
 
Goldene Leinwand, Deutschland
Jahr Kategorie
1986

Goldene Leinwand

 


 
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Volker Baer in: Der Tagesspiegel, 23.2.1986; Doris Blum in: Die Welt, 10.3.1986; Franz Everschor in: film-dienst, 5/1986; Norbert Grob in: Kölner Stadt-Anzeiger, 15.3.1986 / epd Film, 3/1986; Margret Köhler in: medien+erziehung, 2/1986; Michael Kötz in: FR, 15.3.1986; Hans-Dieter Seidel in: FAZ, 13.3.1986

Cinema Nr.94 (3/1986), S.98

Müller, Jürgen: Filme der 80er, Köln 2002