Pandora und der Fliegende Holländer




Technisches
Land
 
USAGb
Jahr
 
1951
Länge
 
123 min. (3357 m)
Farbe
 
color
Tonverfahren
 
Mono
Format
 
35 mm
Drama
Liebesfilm Fantasy


Regie   Albert Lewin
Drehbuch   Albert Lewin
Kamera   Jack Cardiff
Spezialeffekte   W. Percy Day
Schnitt   Ralph Kemplen
Musik   Alan Rawsthorne
Ton   Alan Allen, Harry Miller (Schnitt)
Bauten   John Hawkesworth
Ausstattung   Tim Hopewell-Ash, John Bryan
Kostüme   Beatrice Dunson, Julia Squire
Produktion   Albert Lewin, Joseph Kaufman für
    Filmsonor/Dorkay-Romulus/MGM
Verleih   Rank


Kinostart
USA
  15.10.1951
D
  11.08.1953 (Wiederaufführung: 27.6.1982)
       
DVD
USA
  23.05.2000 (Kino)
USA
  17.05.2000


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James Mason   (Henrick von der Zee)
Ava Gardner   (Pandora Reynolds)
Nigel Patrick   (Stephen Cameron)
Sheila Sim   (Janet Fielding)
Harold Warrender   (Geoffrey Fielding)
Marius Goring   (Reggie Demarest)
Pamela Kellino Mason   (Jenny Ford)
John Laurie   (Angus)
Abraham Sofaer   (Richter)
Patricia Raine   (Peggy Ford)
Margarita D'Alvares   (Senora Montalvo)
Mario Cabre   (Juan Montalvo)
La Pillina   (Tänzerin)
Francisco Igual   (Vincente)
Lila Molnar   (Geoffreys Zimmerwirtin)


Die Story verknüpft die antike Pandorasage mit der nicht ganz so alten Seemannslegende vom Fliegenden Holländer und überträgt diese ungewöhnliche Verbindung ins 20.Jahrhundert. Pandora ist eine schöne, um so herzlosere Geliebte. Männer sterben ihretwegen. Keinen will sie erhören, bis der vor Jahrhunderten wegen Gattenmord und Gotteslästerung zur ewigen Seelen-Seewanderschaft verdammte Hendrick von der Zee auftaucht. Ihn liebt sie bedingungslos. Um ihn zu erlösen, geht sie mit ihm in den - endgültigen - Tod. Denn wie sich herausstellt, ist Pandora die Reinkarnation der ermordeten Frau des Holländers. Ihre immer wieder bewiesene Herzlosigkeit war in Wahrheit nichts anderes als absolute Treue, die sie sich - wenn auch unbewußt - für ihre Erlösungstat bewahrt hatte..



»Ein legendärer Film, der von Legenden lebt. Ein Film der großen Gefühle und heftigen Leidenschaften... Ein mythischer Film, weil er den Mythen, die er entwickelt, treu bleibt - bis in die Absurdität; maßlos schwelgend in Pathos und Poesie, überzeugend noch in seinen Schwächen.« (Kölner Stadtanzeiger).

»Wer diese Geschichte mit allzu großem Ernst betrachtet, tut ihr vermutlich ebenso Unrecht wie derjenige, der sie nur als unfreiwillige Genreparodie einstuft und sich über die naiv sentimentale Machart amüsiert. Sie ist vielmehr eine bewußte Gratwanderung zwischen Kitsch und höherem Anspruch. Da fehlt es nicht an den gefälligsten Zutaten - Stierkämpfe, rauschende Feste, Autojagden, mondbeglänzte Strandidyllen-, aber da gibt es auch verborgene literarische Anspielungen, bewußte Vermengung von Mythos, Psychoanalyse und Kintopp-Klischee, elegante Kamerabewegungen und erlesenes Pathos. Die Rahmenhandlung ist zwar umständlich und kommentarüberfrachtet, viele Darsteller bewegen sich am Rande der Charge und so manche Stimmung wird durch verbalen Übereifer zunichte gemacht. Dennoch steckt der Film voller atmosphärisch bezaubernder Details, naiver Poesie und starker optischer Einfälle. Ava Gardner ist die beherrschende Figur; sie vereint - wenn auch immer wieder von kleinen Regiefehlern angefochten - souverän Unschuld mit einer fast abgründigen erotischen Ausstrahlung. Religiöse Schuldfragen, Eifersuchtsplotte, Femme-Fatale-Motiv und Ödipus-Komplex - all das feiert hier ein verwirrend fröhliches Stelldichein. Wer den atmosphärischen Reiz von Trivialmythen zu schätzen weiß und etwas über die Ästhetik und die emotionale Befindlichkeit der Zeit erfahren will, wird bei dieser Ausgrabung eines amerikanischen Melo-Melodrams aus dem Jahre 1951 auf seine Kosten kommen.« (Hubert Haslberger, Filmdienst, 1982).



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Hubert Haslberger in: film-dienst, 18/1982

Hahn, Ronald M./Giesen, Rolf: Das neue Lexikon des Fantasy-Films, Berlin 2001

Cinema Nr.50 (7/1982), S.54