Radio Days




Technisches
Land
 
USA
Jahr
 
1987
Länge
 
88 min. (2412 m)
Farbe
 
color
Tonverfahren
 
Dolby
Format
 
35 mm (1.37/1.85:1)
Komödie


Regie   Woody Allen
Drehbuch   Woody Allen
Kamera   Carlo Di Palma
Schnitt   Susan E. Morse
Musik   Dick Hyman
Songs   Larry Clinton, Benny Goodman, Cole Porter
Ton  

Lee Dichter, Frank Graziadei, Robert Hein

    (Schnitt), James Sabat, Steve Rose
Prod.-Design   Santo Loquasto
Bauten   Carol Joffe, Les Bloom
Ausstattung   Speed Hopkins
Kostüme   Jeffrey Kurland
Maske   Fern Buchner (Make-up),
    Romaine Greene (Frisuren)
Produktion   Robert Greenhut für Orion
Verleih   20thCentury Fox, RCA/Columbia (Video)


Kinostart
USA
  30.01.1987
D
  01.10.1987
       
Video
D
  14.04.1988
       
DVD
USA
  06.11.2001 (MGM Home Entertainment)
Gb
  16.05.2002 (MGM Home Entertainment)
D
  01.12.2003 (MGM Home Entertainment)
D
  12.01.2004 (20th Century Fox)


USA
 
14793000 $
 
D
  2104645 €, 472789 Zuschauer


Seth Green   (Joe)
Julie Kavner   (Mutter)

Dianne Wiest

  (Tante Bea)

Michael Tucker

  (Vater)
Mia Farrow   (Sally White)

Josh Mostel

  (Onkel Abe)

Renée Lippin

  (Ceil)
Jeff Daniels   (Biff Baxter)
Danny Aiello   (Rocco)
Diane Keaton   (Sängerin)
Fletcher Farrow Previn   (Andrew)
Oliver Block   (Nick)
Maurice Toueg   (Dave)
Sal Tuminello   (Burt)
Kenneth Mars   (Rabbi Baumel)
Andrew Clark   (Sidney Manulis)
Roger Hammer   (Richard)
Larry David   (kommunistischer Nachbar)
Wallace Shawn   (»Maskierter Rächer«)
Belle Berger   (Mrs. Silverman)


Mittelpunkt der turbulenten Collage ist der kleine Joe, offensichtlich listig-naive Identifikationsfigur des Regisseurs, um den herum Eltern, Geschwister, nahe und ferne Verwandte einen skurrilen Strauß aus Schrullen, Träumen, Hoffnungen und zerstörten Illusionen bilden. Daraus entstehen Anekdoten, die ihren Mittelpunkt im Radio finden, das seinerseits das große Leben, die Zeitgeschichte samt ihren kleinen Ausrutschern ins Wohnzimmer trägt. Joe träumt sich in den Helden einer Serie hinein, die Mutter lauscht Society-Plaudereien, der Vater hört Sport. Orson Welles berühmtes Hörspiel War of the Worlds verschreckt ein Liebespaar, und eine kleine Zigarettenverkäuferin macht Karriere als Prominenten-Klatschtante. Humorvoll karikiert erscheint der Effekt von Quizsendungen und Serienspielen, nostalgisch erklingen Jazz und Gospel. einen bitteren, medienkritischen Nachgeschmack hinterläßt eine Life-Reportage über die Rettung eines verunglückten Kindes.

 


Mit bewährter, liebevoller Sorgfalt, nostalgisch und satirisch, präsentiert Woody Allen das Kaleidoskop von Familiengeschichten, die sich um den Einbruch des Dampfradios in das traute Heim drehen. Der Widerstreit zwischen der Alltäglichkeit einer Durchschnittsfamilie im Brooklyn der 40er Jahre und jener Mischung aus Sensationen, Katastrophen und Glitzershows, die die Medien bis heute prägt, ist das eigentliche Thema von Radio Days. Dabei dehnt Allen das phantasievolle Rendezvous aus The Purple Rose of Cairo auf eine ganze Generation aus.

»Der dritte Teil von Woody Allens Nostalgie-Trilogie über das amerikanische Showbusineß ist voller Zärtlichkeit, Melancholie und präzis dem Leben abgeschautem jüdischem Humor. Ging es in Broadway Danny Rose um die alte Vaudewille-Tradition, in Purple Rose of Cairo um das melodramatische Hollywood-Kino, handelt dieser Film nun von der guten alten Zeit des Dampfradios, das in den Wohnungen damals die Phantasie der Familien ganz anders beflügelte als das Fernsehen heute. Ein autobiographisches Mosaik von Erinnerungen an die 40er Jahre in Brooklyn, eine Collage komischer, spannender, skurriler und romantischer Episoden fügt Woody Allen zu einem wehmütigen, doch vitalen Fresko aus dem alltäglichen Leben seiner eigenen geliebten Mischepoche. Mia Farrow, Dianne Wiest, Diane Keaton, Jeff Daniels - Woodys Darsteller-Clan ist wieder grandios versammelt. Ein wunderschöner Film wie ein altes Fotoalbum, das beim Aufblättern wieder lebendig wird - noch dazu mit einem hinreißenden Evergreen-Soundtrack von Harry James, Tommy Dorsey, Arti Shaw, Xavier Cugat, Benny Goodman mit Kompositionen von Rimsky-Korsakoff bis Glenn Miller und Cole Porter.« (Frauke Hanck, TZ).

»Die Sehnsucht nach der Illusion - auch Woody Allens Film Radio Days handelt davon, weder aufklärerisch noch denunziatorisch, weder nach Effekten haschend noch nach Sensationen, . . . sondern als ironische, wechselseitige Brechungen von Wunschwelten und Realität. Die Welt der Stars und die Welt der kleinen Leute - Woody Allen verbindet diese allein durch die Atmosphäre, die das Radio liefert, und allein in der Leichtigkeit, mit der Bild- und Tonschnitte hier ineinandergreifen, erweist der Film sich als Meisterwerk. Und Woody Allen unterschlägt auch nicht, daß die Wunschwelten, von denen das Radio wie die Medien insgesamt künden, nur dort wahr sind, wo sie als Wünsche verbleiben.« (Susanne Rick, Medien+Erziehung).



Academy Awards, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1988
Oscar
Beste Ausstattung - George DeTitta Jr., Carol Joffe, Santo Loquasto, Leslie Bloom (Nominierung)
Bestes Originaldrehbuch - Woody Allen (Nominierung)
 
British Academy Awards, UK
Jahr   Kategorie/Preisträger
1988 British Academy Awards
Beste Kostüme - Jeffrey Kurland
Bestes Produktionsdesign - Santo Loquasto
Bestes Nebendarstellerin - Dianne Wiest (Nominierung)
Bester Schnitt - Susan E. Morse (Nominierung)
Bester Film - Woody Allen, Robert Greenhut (Nominierung)
Bestes Originaldrehbuch - Woody Allen (Nominierung)
Bester Ton - Lee Dichter, Robert Hein, James Sabat (Nominierung)
 


 
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Michael Althen in: SZ, 1.10.1987; Reinhold Jacobi in: film-dienst, 19/1987; Urs Jenny in: Der Spiegel, 28.9.1987; Ingrid Mylo in: epd Film, 10/1987; Susanne Rick in: medien+erziehung, 6/1987; Hans-Dieter Seidel in: FAZ, 1.10.1987; Karsten Visarius in: FR, 1.10.1987

Cinema Nr.113 (10/1987), S.54; Nr.115 (12/1987), Plakatkarte

Gerhold, Hans: Woodys Welten (Fischer Cinema), Frankfurt a.M. 1991

Rauh, Reinhold: Woody Allen (Heyne Filmbibliothek), München 1991