Rain Man




Technisches
Land
 
USA
Jahr
 
1986
Länge
 
133 min. (3658 m)
Farbe
 
Color
Tonverfahren
 
Dolby
Format
 
35 mm (1.85:1)
Drama


Credits
Regie   Barry Levinson
Drehbuch   Ronald Bass, Barry Morrow
Kamera   John Seale
Spezialeffekte   Don Myers
Schnitt   Stu Linder
Musik   Hans Zimmer
Songs   The Belle Stars, Lou Christie, Delta
    Rhythm Boys
Ton   Richard Beggs, Richard Bryce Goodman
    (Mischung), Bill Phillips (Schnitt)
Prod.-Design   Ida Random
Bauten   William A. Elliott
Ausstattung   Linda DeScenna
Kostüme   Bernie Pollack
Maske   Edwin Butterworth, Rick Sharp (Make-up),
    Sharon Ann Boyd, Joy Zapata (Frisuren)
Produktion   Mark Johnson/Guber Peters Comp. für
    United Artists
Verleih   UIP, Warner Home (Video)


Erstaufführung
Kinostart
USA
  16.12.1988
D
  Februar 1989 (Kinostart:16.3.1989)
       
Videostart
D
  10.11.1989
       
TV-Premiere
D
  03.05.1991, Premiere
       
DVD
USA
  29.04.1997 (MGM Home Ent.)
USA
  03.02.2004 (MGM Home Ent., Special Edition)
D
  01.12.1998 (MGM Home Ent.)
D
  10.08.2004 (MGM Home Ent., Gold Edition)


Einspielergebnisse
  412800000 $
 
USA
  172825000 $
 
D
  23987841 €, 6003000 Zuschauer


Darsteller
Dustin Hoffman   (Raymond Babbitt)
Tom Cruise   (Charlie Babbitt)
Valeria Golino   (Susanna)
Jerry Molen   (Dr. Bruner)
Jack Murdock   (John Mooney)
Michael D. Roberts   (Vern)
Ralph Seymour   (Lenny)
Lucinda Jenney   (Iris)
Bonnie Hunt   (Sally Dibbs)
Kim Robillard   (Doktor)


Inhalt
Charlie Babbitt ist ein windiger Geschäftemacher, der mit italienischen Sportwagen handelt und in Zahlungsschwierigkeiten gerät. Als sein Vater, den er vor über zehn Jahren im Streit verlassen hat, stirbt, erhofft sich Charlie eine reichhaltige Erbschaft. Zu seinem Erstaunen bekommt er nur einen wunderbaren 1949er Buick Roadmaster, während das Vermögen an einen Bruder geht, von dem Charlie nichts wußte. Charlie macht sich auf die Suche nach diesem Bruder namens Raymond, der als Autist in einer Anstalt lebt. Es gibt nur einen Weg, an das Geld zu kommen: Charlie entführt Raymond, um einen Teil der Millionen zu erhalten. Natürlich läuft alles anders als geplant. Auf der mehrtägigen Autofahrt sorgt Raymonds Sucht, bestimmte Zeitabläufe und Rituale einzuhalten, für zahlreiche Probleme. Andererseits ermöglichen seine phänomenalen Fähigkeiten beim Umgang mit Zahlen Charlie in Las Vegas einen einträglichen Beutezug im Blackjack. Die Reise der beiden ungleichen Brüder durch die USA wird immer mehr zu einem Akt der Befreiung und Annäherung. Der ursprüngliche Anlaß verliert an Bedeutung, immer stärker finden Charlie und Raymond zueinander, bauen ein brüderliches Verhältnis auf. Charlie ist fasziniert von Raymonds phänomenalem Zahlengedächtnis, doch erschrocken von dessen Unschuld gegenüber konkreten Zahlenwerten, die sich in Dollars messen lassen. Raymond, der bislang sein Leben in der geschlossenen Atmosphäre einer Anstalt verbrachte, spürt instinktiv die Bereicherung durch seine Erlebnisse in der Außenwelt, auch wenn sie ihn meist überfordern. Charlie lernt den wortkargen Raymond schätzen und lieben, zumal er durch ihn Zugang zu seiner eigenen Kindheit und zu sich selbst findet. Er entdeckt u.a., daß das Wort »Rain man«, das ihm seit Kindertagen im Gedächtnis herumspukt, eine Verballhornung des Namens Raymond ist. Bei der Ankunft in Los Angeles ist Charlie ein anderer Mensch geworden. Er verzichtet auf ein Lösegeld, das man ihm bietet, akzeptiert, daß Raymond sich im Heim wohler fühlen wird als in Freiheit. Als Raymond am Ende in die Anstalt zurückkehrt, ist er um eine existentielle Erfahrung reicher. Ebenso sein Bruder Charlie.

 


Kritik
Ein Roadmovie der besonderen Art. Doch wie jeder Film dieses Genres erzählt auch Rain Man die Geschichte einer Odyssee, die zur Selbstfindung führt. Ungewöhnlich in dem Oscar-überschütteten Werk von Barry Levinson ist die Sicht auf Amerika und die Figurenkonstellation. Barry Levinson entwirft in Rain Man nicht nur das Psychogramm eines brüderlichen Verhältnisses, er skizziert darüber hinaus das Psychogramm einer Gesellschaft, deren Werte merkantiler Natur und deren Mythen zu hohlen Klischees verkommen sind. Levinson schildert ein einfaches Geflecht von Gefühlen und Beziehungen, er beschreibt eine geschwisterliche Liebe und den Wert von Freundschaft. Die einzelnen Stationen der Reise von Charlie und Raymond bezeichnen die Etappen ihrer Identitätsfindung: ihre vorsichtige Annäherung wird zu einem Prozeß der Befreiung. Levinsons Blick auf die Verhältnisse entspricht dem Wesen Raymonds. Dessen Autismus, sensibel und mit leisem Witz beschrieben und von Dustin Hofmann faszinierend authentisch gespielt, läßt eine nur partielle Sicht auf die Dinge zu. Scheinbar unwichtige Details, die im Abspann des Films als Raymonds Schwarzweißfotos abrollen, rücken in den Mittelpunkt und formen einen veränderten Blick auf die Realität - ein Mosaik des Gefühls und der Erkenntnis.

»Nach einem klugen Drehbuch von Barry Morrow hat Barry Levinson die bewegende Geschichte eines sogenannten autistisch Sonderbegabten in Szene gesetzt. Dustin Hoffman, als Schauspieler stets darauf bedacht, höchste mimische Genauigkeit zu präsentieren, spielt die Rolle dieses verhaltensgestörten Mannes mit einer Selbstverständlichkeit, daß sie einen ganzen langen Film hindurch für den Zuschauer Identifikation ermöglicht.« (Zoom).

»Rückblickend stellt sich Rain Man als Film dar, den man wegen Hoffmans Leistung sogleich noch einmal sehen möchte, der aber alle Chancen, ein guter Film zu sein, auf einer langatmigen Reise durch nichtssagend pittoreske Landschaftsprospekte vertut, ohne daß am Straßenrand ein ›Bagdad Café‹ auftauchen würde, in dem die Menschen sich als Menschen zu erkennen geben können.« (Franz Everschor, Filmdienst).

»Der Film gewann den Berliner Goldenen Bären und war für 8 Oscars nominiert. Ein Road- und Buddy-Film, glatt, konventionell, gelegentlich langweilig, aber auch humorvoll, mit ein paar schönen anrührenden Momenten. The Beauty an the Beast als synthetischer Clinch zweier Stars.« (Wolf Donner, Tip).

»Rain Man ist Dustin Hoffmans Film ist die Geschichte eines Autisten und eines Arschlochs ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft ist eine Verbrüderung ist eine Reise durch Amerika ist motion und emotion ist der Blick aus einem alten Buick auf die weite westliche Landschaft ist eine zärtliche Komödie ist ein absurdes Melodram ist eine typische Auftragsarbeit ist ein Meisterwerk des Autorenfilms. Rain Man ist kein Film über Autismus und Autisten.« (Die Zeit).



Auszeichnungen
Academy Awards, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1989
Oscar
Bester Hauptdarsteller - Dustin Hoffman
Beste Regie - Barry Levinson
Bester Film - Mark Johnson
Bestes Originaldrehbuch - Ronald Bass, Barry Morrow
Beste Ausstattung - Linda DeScenna, Ida Random (Nominierung)
Beste Kamera - John Seale (Nominierung)
Bester Schnitt - Stu Linder (Nominierung)
Beste Musik - Hans Zimmer (Nominierung)
 
Internationale Filmfestspiele Berlin, Deutschland
Jahr
  Kategorie/Preisträger
1989
Goldener Bär - Barry Levinson
Preis der Leser der BERLINER MORGENPOST- Barry Levinson
 
British Academy Awards, UK
Jahr   Kategorie/Preisträger
1990
British Academy Award
Bester Hauptdarsteller - Dustin Hoffman (Nominierung)
Bester Schnitt - Stu Linder (Nominierung)
Bestes Originaldrehbuch - Ronald Bass, Barry Morrow (Nominierung)
 
César, Frankreich
Jahr  
Kategorie/Preisträger
1990
Bester ausländischer Film - Barry Levinson (Nominierung)
 
Golden Globes, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1989
Golden Globe
Bestes Drama
Bester Hauptdarsteller (Drama) - Dustin Hoffman (Nominierung)
Beste Regie - Barry Levinson (Nominierung)
Bestes Drehbuch - Ronald Bass, Barry Morrow (Nominierung)
 
Goldene Leinwand, Deutschland
Jahr Kategorie
1991

Goldene Leinwand mit 1 Stern

 

 



Bewertung
 
*
*
 


Literatur

Michael Althen in: SZ, 17.3.1989; Franz Everschor in: film-dienst, 4/1989; Marli Feldvoss in: FAZ, 18.3.1989; Klaus Hellwig in: epd Film, 3/1989; Margret Köhler in: medien+erziehung, 3/1989

Cinema Nr.130 (3/1989), S.38; Nr.131 (4/1989), S.8

Müller, Jürgen: Filme der 80er, Köln 2002



Weblinks

IMDB