...denn sie wissen nicht, was sie tun




Technisches
Land
 
USA
Jahr
 
1956
Länge
 
201 min. (5535 m)
Farbe
 
color
Tonverfahren
 
Mono
Format
 
35 mm (1.66:1)
Drama


Regie   George Stevens
Drehbuch   Fred Guiol, Ivan Moffat
Literaturvorlage   Edna Ferber
Kamera   William C. Mellor
Schnitt   William Hornbeck, Philip W. Anderson, Fred
    Bohanan
Musik   Dimitri Tiomkin
Ton   Earl Crain
Prod.-Design   Boris Leven, Ralph S. Hurst
Kostüme   Marjorie Best, Moss Mabry
Maske   Gordon Bau
Produktion   George Stevens, Henry Ginsberg für
    Warner Brothers
Verleih   Warner, Warner Home (Video)


Kinostart
USA
  11.10.1956 (Kinostart: 24.11.1956)
D
  12.12.1956
       
DVD
USA
  10.06.2003 (Warner Home Video)
USA
  31.05.2005 (Warne Home Video, Special Edition)
D
  04.09.2003 (Warner Home Video, Special Edition)


?



Elizabeth Taylor   (Leslie Benedict)
Rock Hudson   (Bick Benedict)
James Dean   (Jett Rink)
Mercedes McCambridge   (Luz Benedict)
Caroll Baker   (Luz II.)
Jane Withers   (Vashti Snythe)
Chill Wills   (Onkel Bawley)
Dennis Hopper   (Jordan Benedict III)
Sal Mineo   (Angel Obregon)
Rod Taylor   (Sir David Karfrey)
Barbara Barrie   (Mary Lou Decker)
Fran Bennett   (Judy Benedict)
Elsa Cardenas   (Juana Benedict)
Carolyn Craig   (Lacey Lynnton)
Pilar Del Rey   (Mrs. Obregon)
Mary Ann Edwards   (Adarene Clinch)
Judith Evelyn   (Mrs. Horace Lynnton)
Paul Fix   (Dr. Horace Lynnton)
Monte Hale   (Bale Clinch)
Earl Holliman   (Bob Dace)
Maurice Jara   (Dr. Guerra)


Giganten ist eine Parabel auf das Wesen und die Seele Amerikas. Der Film zeigt, wie in Texas das neue Ölgeld das alte Farmergeld als Quelle des US-Reichtums ablöst. Nach Edna Farbers Novelle wird diese Geschichte aus der Sicht einer wunderschönen, verwöhnten jungen Dame erzählt: Leslie verliebt sich in den jungen und reichen Farmer Bick Benedict, der nach Virginia zu Leslies Familie kommt, um ein Pferd zu kaufen. Bick bekommt schließlich nicht nur das Pferd, sondern auch Leslie als Braut. Er bringt sie mit nach Texas auf seine Ranch Reata. Nach der Blitzheirat kommen Leslie Bedenken, als sie sieht, wie die reichen Texaner mexikanische Arbeiter wie ihre Untertanen behandeln. Nachdem Bicks Schwester bei einem Reitunfall ums Leben kommt, erbt der Ranchgehilfe Jett Rink ein kleines Stück Land von ihr. Bick will ihm die Erbschaft bar auszahlen, doch Jett verknüpft mit dem Land seinen Traum vom Öl. Leslie und Bick bekommen in der Zwischenzeit drei Kinder, den Sohn Jordan und die Töchter Judy und Luz. Sie müssen hinnehmen, daß die Kinder ihren eigenen Kopf durchsetzen und ganz anders werden, als sie es sich erhofft haben. Jett Rink aber wird über Nacht zu einem Ölmagnaten, als das schwarze Gold aus einem fündigen Bohrloch sprudelt. Der Zweite Weltkrieg fordert von Amerika einen erhöhten Ölbedarf, und Bick muß Jetts Drängen nachgeben und auf seinem Grund ebenfalls nach Erdöl schürfen lassen. Bald ist seine Farm Reata nur noch ein einsames Haus in einem Wald von Bohrtürmen. Sein Sohn Jordan hat mittlerweile zum Entsetzen seines Vaters eine Mexikanerin geheiratet. Tochter Luz liebt dagegen den verhaßten Ölmilliadär Jett, und bei der Eröffnung seines neuen Hotels entdeckt Bick sie als Rodeoreiterin in einer Show- Nummer. Jett verweigert Jordans mexikanischer Frau jede Dienstleistung und schlägt ihn zusammen. Es folgt die berühmteste Szene des Films, in der Jett stockbetrunken seine Rede in den leeren Ballsaal schreit, die er vor den Gästen nicht halten konnte. Luz, die vorher einen desperaten Heiratsantrag von Jett abgelehnt hat, sieht ihn am Boden liegen und kehrt desillusioniert zu ihren Eltern zurück. Während der Heimfahrt kommt es zu einem Schlüsselerlebnis für die Benedicts, und die zerstrittene Familie findet endlich wieder zusammen.

 


George Stevens epische Saga ist zwar eine klassische US-Seifenoper, die aber auf soziale Mißstände, z.B. die Ausbeutung mexikanischer Arbeiter, hinweist. Die sorgfältige Inszenierung zeigt sich auch in den großartigen Bildkompositionen und den guten Darstellerleistungen, wofür Stevens mit dem Regie-Oscar ausgezeichnet wurde. James Dean, der für seine Rolle 30000 Dollar Gage bekam, hatte bereits einen neuen Vertrag mit Warner Brothers abgeschlossen, als er am 30.9.1955 tödlich verunglückte. »Jett Rink hätte Deans größte schauspielerische Leistung werden können man bekommt das ständig angedeutet. Er beginnt im Film als eine bedrohliche Randfigur, ein merkwürdig unbehaglicher Typ. Seine verdrossenen, linkischen Umgangsformen scheinen ein Minimum an Anständigkeit und sogar Freundlichkeit zu verbergen. Im mittleren Teil des Films entlädt sich die ganze bis dahin unterdrückte Energie. Als er auf Öl stößt, hechtet er in seinen alten Laster und dringt in ein fest der Benedicts ein. In einer Demonstration wilden Triumphs reibt er ihnen seine schwar-ze dreckige Drohung unter die fein gepuderten Nasen. Aber nachdem Stevens dieses starke Bild eingeführt hatte, fehlt es ihm an der Überzeugung, sie im Film dominieren zu lassen. Während die Benedicts trotz ihres silberblauen Haares überzeugend altern dürfen, von Kindern zu Enkeln, vom Vieh zum Öl, hängt die plötzliche Verwandlung des einsamen Cowboys Jett zum Multimillionär in der Luft. Er ist nicht mehr ein glaubhafter Mensch, sondern nur noch eine Ziffer in der Geschichte. In der zweiten Hälfte des Films hatte Dean nur eine Gelegenheit, um dem gealterten Tycoon etwas Leben und Seele einzuhauchen. Es ist die Szene, in der er, sich innerlich windend, voller Zweifel, ja fast Haß auf sich selbst, in der prunkvollen Atmosphäre seines eigenen Nachtclubs der Benedict-Tochter Luz einen Heiratsantrag macht. Wie er sich verneigt, nachdem sie ihn hat abblitzen lassen, und danach hinausgeht in den Regen auf der Terrasse, das evoziert Einsamkeit und verletzten Stolz, den hoffnungslos leeren Horizont vor ihm. Die zweite Hälfte des Film ist um zwei Themen herum angelegt: frustrierte väterliche Ambitionen und rassische Intoleranz. Bick Benedict muß darum kämpfen, seine altmodischen Vorurteile der Tatsache anzupassen, daß sein Sohn Jordan nicht nur die Medizin der Ranch vorzieht, sondern ein mexikanisches Mädchen ins Haus bringt. Die Botschaft von der Rassentoleranz ist dadurch salonfähig, daß das Mädchen Medizin studiert - ein guter Indianer. Nach dem epischen Stil und der grandiosen Vision der ersten Hälfte des Films ist dieses papierene Melodram ein trauriger Einbruch, dem nur die vitale Elizabeth Taylor und die gelegentlichen Szenen mit Dean und Dennis Hopper etwas Leben einhauchen. Wesentlich erfolgreicher war Stevens in der Darstellung der Landschaft, und nur in ihr sind seine Personen aus wirklichem Fleisch und Blut: Bick, der seine frisch Angetraute von den grünen Hügeln Virginias nach Hause bringt, die entsetzte Leslie, die den Vorhang des Schlafwagenabteils hochhebt und sieht, daß der Wagen auf einer verlassenen Nebenstrecke inmitten öder und endloser Prärie steht. Im Grunde setzt Stevenes Dean als einen Teil dieser Landschaft ein - als einen lebendigen Teil, der ebenso beeindruckend und düster ist wie Jack Palances Revolverheld in Shane.« (John Howlett, James Dean).


Academy Awards, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1957
Oscar
Beste Regie - George Stevens
Bester Hauptdarsteller - James Dean (Nominierung)
Bester Hauptdarsteller - Rock Hudson (Nominierung)
Beste Nebendarstellerin - Mercedes McCambridge (Nominierung)
Beste Ausstattung (Farbe) - Boris Leven, Ralph S. Hurst (Nominierung)
Beste Kostüme (Farbe) - Marjorie Best, Moss Mabry (Nominierung)
Bester Schnitt - William Hornbeck, Philip W. Anderson, Fred Bohanan (Nominierung)
Bester Film - George Stevens, Harry Ginsberg (Nominierung)
Bestes adaptiertes Drehbuch - Fred Guiol, Ivan Moffat (Nominierung)
 




Cinema Nr.132 (5/1989), Plakatkarte

Heinzlmeier, Adolf/Schulz, Berndt: Kultfilme (Cinema-Buch), Hamburg 1989