Gewehr über!




Technisches
Land
 
USA
Jahr
 
1918
Länge
 
30 min.(806 m)
Farbe
 
s/w
Tonverfahren
 
stumm / Westrex
Format
 
35 mm (1.33:1)
Kriegsfilm
Komödie


Credits
Regie   Charles Chaplin
Drehbuch   Charles Chaplin
Kamera   Roland Totheroh
Schnitt   Charles Chaplin
Ausstattung   Charles D. Hall
Produktion   Charles Chaplin


Erstaufführung
Kinostart
USA
  20.10.1918
D"
  19.09.1957
       
DVD
USA
  25.03.2003 (Delta Ent., Essential Charlie Chaplin)
USA
  02.03.2004 (Warner, Chaplin Revue)
D
  21.05.2004 (Warner, The Chaplin Collection 3)


Einspielergebnisse

?



Darsteller
Charles Chaplin   (Rekrut)
Edna Purviance   (französisches Mädchen)
Sidney Chaplin   (Sergeant/der Kaiser)
Jack Wilson   (deutscher Kronprinz)
Herny Bergman   (deutscher Unteroffizier/
    Hindenburg)
Albert Austin   (deutscher Soldat/
    amerikanischer Soldat/
    Chauffeur des Kaisers)


Inhalt
Charlie ist Soldat, und er ist im Schützengraben einsam wie eh und je. Er hat niemanden, der an ihn denkt, ihm schreibt. So sieht er den Glücklicheren beim Lesen ihrer Briefe über die Schultern und freut sich maßlos, wenn ein anderer Vater geworden ist. Zwischendurch träumt er von den Bars in New York; und diese Träume lassen ihn die Wache im strömenden Regen ertragen. Doch Charlie ist nicht etwa ein Versager. Flaschen öffnet er, indem er den Hals von deutschen Scharfschützen abschießen läßt. Er zündet sich an den umherfliegenden Kugeln kaltblütig Zigaretten an und nimmt sogar einen ganzen deutschen Stoßtrupp gefangen. »Ich habe sie umzingelt!« erklärt der Zwischentitel schlicht. Schließlich gelingt ihm der ganz große Coup: In einem sorgsam ausgeklügelten Unternehmen nimmt er den deutschen Kaiser und den Kronprinzen gefangen. Der Krieg ist beendet. Doch dann erwacht Charlie aus seinem Traum, und der Regen fällt weiter auf ihn.

 


Kritik
Obwohl Charlie in diesem Film eine Uniform trägt, hat er seinen Charakter kaum verändert. Das zeigt sich besonders in den Szenen von der militärischen Ausbildung, die der eigenwillige Rekrut zur entlarvenden Farce werden läßt. Es zeigt sich aber auch am Schluß, der die Hilflosigkeit des kleinen Mannes und die Nutzlosigkeit seiner Träume deutlich macht.

»Kein anderer hätte wagen dürfen, mit dem Entsetzlichen so Spott zu treiben, wie es sein Genie getan hat - diese Verhöhnung des Militarismus, diese skurrile Komik der Bewegungen, dieser blitzschnelle Wechsel von Sentimentalität, echtem Gefühl, Klamauk und Karikatur, das ist etwas völlig Einzigartiges.« (Kurt Tucholsky, Vossische Zeitung, 2.11.1927)

Ursprünglich war ein anderer Schluß vorgesehen: Charlie wird für seine Heldentat von den führenden Staatsmännern der Alliierten geehrt. Im Schloß von Versailles geben sie ihm einen Empfang. Und während Charlie, vom Champagner angenehm beschwipst, eine Rede hält, dreht der englische König ihm heimlich einen Knopf ab - als Andenken. Der Film wurde noch vor seiner Premiere um alle Szenen geschnitten, in denen sich Charlie konsequenterweise auch über die Alliierten Staatsoberhäupter lustig macht. Im Deutschland der Weimarer Republik durfte er überhaupt nicht gezeigt werden, in einigen anderen Ländern wurden auf Betreiben der deutschen Auslandsvertretungen Sequenzen geschnitten. In Deutschland kam der Film nach 1945 in mehreren Kompilationsfilmen - u.a. in Die Chaplin-Revue (1975) und Das waren noch Zeiten (1957) in die Kinos.



Auszeichnungen

-



Bewertung
 
*
 


Literatur

Hembus, Joe: Charlie Chaplin (Heyne Filmbibliothek), München 1972ff

Wiegand, Wolfgang (Hrsg.): Über Chaplin, Zürich 1978



Weblinks

IMDB