Talk Radio




Technisches
Land
 
USA
Jahr
 
1988
Länge
 
110 min. (2981 m)
Farbe
 
Color
Tonverfahren
 
Dolby
Format
 
35 mm (1.37/1.85:1)


Credits
Regie   Oliver Stone
Drehbuch   Eric Bogosian, Oliver Stone
Literaturvorlage   Eric Bogosian, Ted Savinar, Stephen Singular
Kamera   Robert Richardson
Schnitt   David Brenner, Joe Hutshing
Musik   Stewart Copeland
Songs   Michael Wetherwax, The Tramps, Penguin
    Café Orchestra
Ton   David M. Roberts (Aufnahme), Lon Bender,
    Harry Cohen (Effekte), Tod A. Maitland
    (Mischung), Wylie Stateman (Schnitt)
Prod.-Design   Bruno Rubeo
Bauten   Milo
Ausstattung   Derek A. Hill
Kostüme   Ellen Mirojnick
Maske   Martha Marek Beresford
Produktion   Edward R. Pressman, A. Kitman Ho für
    Cineplex Odeon mit Ten-Four Prod.
Verleih   Tobis, Marketing (Video)


Erstaufführung
Kinostart
USA
  Dezember 1988
D
  Februar 1989, IFF Berlin (Kinostart: 23.2.1989)
       
Videostart
D
  Oktober 1989 (Video)
       
DVD
USA
  16.01.2001 (Warner Home Video)
USA
  31.10..2000 (Universal)
D
  24.10.2005 (Universum Film)


Einspielergebnisse
USA
 
3468572 $


Darsteller
Eric Bogosian   (Barry Champlain)
Alec Baldwin   (Dan)
Ellen Greene   (Ellen)
Leslie Hope   (Laura)
John McGinley   (Stu)
John Pankow   (Dietz)
Linda Atkinson   (Sheila Fleming)
Zach Grenier   (Sid Greenberg)
Tony Frank   (Dino)
Bruno Rubeo   (Terry)
Pirie MacDonald   (Richter Willard)


Inhalt
Barry Champlain moderiert jede Nacht in Dallas, Texas, eine Radiosendung, in der er sich mit seinen Hörern unterhält. Champlain nutzt die obszönen, rassistischen Aussagen der Anrufer zu eigenen Ausfällen gegen die Gesellschaft. Er monologisiert und beleidigt dabei bewußt seine Gefolgschaft. Seine Provokationen, oft jenseits des guten Geschmacks, machen ihn zu einem der meistgehaßten Männer in der Stadt. Aber auch zu einem der populärsten. Das weckt das Interesse eines nationalen Senders, der die Show des arroganten Moderators bundesweit ausstrahlen will. Doch Champlain, im Grunde genommen ein einsamer Mensch, denkt mehr an die Versöhnung mit seiner Frau. Gezielte Schüsse in einer Nacht aber setzen seinem Leben ein abruptes Ende.

 


Kritik
Basierend auf der Geschichte des Radiotalkshow-Gastgebers Alan Berg aus Denver, der mit seinen Sendungen die Hörer bewußt provozierte und dafür wahrscheinlich von einem Fanatiker erschossen wurde, schrieb der amerikanische Schauspieler und Autor Eric Bogosian sein Stück Talk Radio. Oliver Stone fand darin eine ausgezeichnete Vorlage für einen Blick auf die amerikanische Seele. Die erscheint in Talk Radio als eine geballte Ladung Ignoranz, Borniertheit und Rassismus. Der alltägliche Faschismus gewinnt in den Anrufen der Hörer, die ausführlich zu Wort kommen, eine erschreckende Realität. Stone rückte mit der Kamera dicht auf seinen hervorragenden Hauptdarsteller, umkreist ihn unentwegt und inszeniert eine bedrückende Atmosphäre und ausweglose Enge. Ihm gelingt es auf überzeugende Weise, das wortreiche Medium des Radios mit der Visualität des Kinos zu verbinden.

»Anders als in den früheren Filmen Stones bietet Talk Radio kein einfaches Modell unserer Welt, die klar in Gut und Böse geschieden ist, sondern siedelt seine Geschichte im tristen Grau an, in dem die negativen Seiten scheinbar positiver Charaktere überwiegen, und verhindert so die Identifikation mit einer Person. Dadurch ist ein Film entstanden, der in der Tat unter die Haut geht. Um Zorn, Trauer, Wut und Hilflosigkeit seiner Hauptfigur nachvollziehbar zu machen, erzählt der Film seine zwangsläufig wortlastige Geschichte mit eindringlichen Großaufnahmen. Ein Bruch in der radikalen Gestaltung lenkt allerdings die Konzentration des Zuschauers ab: umständlich und farblich verfremdet wird in einer Rückblende der Aufstieg Barrys erzählt.« (Hans Messias, Filmdienst).

»Stone ist wohl zur Zeit der Beste, wenn es um journalistisches Kino typisch amerikanischer Prägung geht. Sein Film ist Reportage und Leitartikel, beides in absoluter Unerbittlichkeit. Er schafft es, das amerikanische Phänomen des Schock-Radios so hautnah zu Gemüte zu führen, daß wir aus der eigenen Wut heraus zu denken beginnen. Und zwar unerbittlich.« (Frauke Hanck, TZ).



Auszeichnungen
Internationale Filmfestspiele Berlin, Deutschland
Jahr   Kategorie/Preisträger
1989
Silberner Bär (Herausragende Einzelleistung) - Eric Bogosian
 


Bewertung
 
*
*
 


Literatur

Michael Althen in: SZ, 24.2.1989; Wolf Donner in: tip, 4/1989; Achim Forst in: tip, 4/1989; Gernot Gricksch in: Prinz, 3/1989; Georg Hartwagner in: medien+erziehung, 2/1989; Klaus Hellwig in: epd Film, 3/1989; Reinhard Kill in: Rheinische Post, 24.2.1989; Michael Lang in: Zoom, 5/1989; Hans Messias in: film-dienst, 5/1989

Cinema Nr.130 (3/1989), S.82



Weblinks

IMDB