Die Farbe des Geldes




Technisches
Land
 
USA
Jahr
 
1986
Länge
 
119 min. (3269 m)
Farbe
 
color
Tonverfahren
 
Dolby SR
Format
 
35 mm (1.85:1)
Drama


Regie   Martin Scorsese
Drehbuch   Richard Price
Literaturvorlage   Walter Tevis
Kamera   Michael Ballhaus
Spezialeffekte   Curt Smith
Schnitt   Thelma Schoonmaker
Musik   Robbie Robertson
Ton   Tom Fleischman, Glenn Williams
    (Mischung), Skip Lievsay (Schnitt)
Prod.-Design   Boris Leven
Ausstattung   Karen A. O'Hara
Kostüme   Richard Bruno
Maske   Monty Westmore, Lillian Toth (Make-up),
    Kathe Swanson, Brian J. Kossman
    (Frisuren)
Stunts   Rick Le Fevour
Produktion   Irvin Axelrad, Barbara De Fina für
    Touchstone
Verleih   UIP, Touchstone Home (Video)


Kinostart
USA
  17.10.1986
D
  20.02.1987 (Kinostart: 12.03.1987)
       
Videostart
D
  15.11.1987
       
DVD
USA
  14.03.2000 (Touchstone Home Video)
D
  31.08.1999 (Touchstone Home Video)
D
  16.05.2002 (Buena Vista)


 
USA
  52293000 $
 
D
 
3128620 €, 801072 Zuschauer


Paul Newman   (»Fast« Eddie Felson)
Tom Cruise   (Vincent Lauria)
Mary Elisabeth Mastrantonio   (Carmen)
Helen Shaver   (Janelle)
John Turturro   (Julian)
Bill Cobs   (Orvis)
Robert Agins   (Earl at Chalkies)
Keith McCready   (Grady Seasons)
Alvin Anastasia   (Kennedy)
Elisabeth Bracco   (Diane)


In dem von Robert Rossen 1961 gedrehten Film Haie der Großstadt spielte Paul Newman den jungen Billardspieler Eddie, der den Pool-Champion Minnesota Fats herausfordert. In Martin Scorseses ungewöhnlicher Fortsetzung hat sich Eddie vom Turniersport zurückgezogen und handelt mit Alkohol. Nebenbei managt aber den talentierten Nachwuchsspieler Vincent. Er reist mit ihm und dessen Freundin Carmen von Turnier zu Turnier, versucht ihm seine Flausen auszutreiben und einen echten Profi aus ihm zu machen. Als Vincent immer wieder über die Stränge schlägt, trennen sie sich, und Eddie verfällt selber wieder dem Billardspiel. Schließlich stehen sie sich im Spielerparadies Atlantic-City als Gegner gegenüber.

 


»Martin Scorseses atemberaubend inszenierter Spielerfilm ist zugleich ein moralphilosophischer Diskurs über Korruption und Unschuld, Lebenslust und Resignation, Beobachten und Handeln, Jugend und Alter.« (Zoom).

Die Farbe des Geldes ist nicht nur die Unterrichtung eines Newcomers durch einen Profi in Sachen Billard. Der Film ist auch die Lehrstunde eines großen Schauspielers für einen noch unbeholfenen jungen Kollegen. Denn wenn Paul Newman nur einen Blick, eine kleine Geste benötigt, um sich auszudrücken, dann muß Tom Cruise schon seinen ganzen Körper einsetzen, um Absichten herüberzubringen. »Der Nachteil des Film ist, daß seine Handlung allzu vorhersehbar ist. Wenn er trotzdem interessant bleibt, so liegt das an der nuancenreichen Charakterisierung der konträren Hauptfiguren. Der Film behält etwas von einem Kammerspiel, in dem Gesichter wichtiger sind als Aktionen. Obwohl die Konflikte am Pool-Tisch ausgetragen werden, vollziehen sie sich entscheidender in Gesprächen, Gesten, Blicken, Reaktionen. Die Faszination, die von dem Spiel der Gesichter ausgeht, findet ihre Entsprechung im Atmosphärischen. Die Autofahrten, die wech-selnden Hotelzimmer und Spielsalons, der schmutzige Winter in den Straßen der Städte, die Bars, die Treppenstiegen und Hinterräume, das alles verleiht dem Film eine Authentizität, daß die Spielergeschichte allmählich zum Vehikel der allamerikanischen Erfolgsphilosophie wird.« (Franz Everschor, Filmdienst).

Martin Scorsese überläßt die Action fast nur der traumwandlerisch sicher geführten Kamera von Michael Ballhaus, die elegant Billardtisch und Kugeln umkreist und außergewöhnlichen Perspektiven ins Bild rückt. Gerade die visuelle Brillanz des Films wurde jedoch von vielen Kritikern moniert. So schrieb die Rheinische Post: »Wäre die Kluft zwischen der Verpackung dieser Kinoware und ihrem Inhalt weniger tief, Scorseses jüngster Film wäre nicht nur respektabel, sondern außerordentlich, nicht nur spannend, sondern geradezu atemberaubend.«

»The Hustler war in Schwarzweiß gedreht und zeigte in harten, realistischen Szenen die rauhe Welt der Poolbillardspieler. Dramaturgisch und psychologisch blieb vieles holzschnittartig, einige Dialoge waren grob zusammengezimmert und die Konfrontation zwischen dem jüngeren Eddie und dem älteren Fats war sehr schematisch angelegt, aber es gab einen bewegenden existentialistischen Druck hinter den Personen, etwas, das anrührte, und - es ging zwar um Sieg oder Niederlage, aber es ging vor allem ums Spiel. Den zentralen Satz von Die Farbe des Geldes sagt der gealterte Eddie zu seinem Schützling Vincent: ›Es geht nicht ums Spiel. Es geht ums Geld.‹ Es geht auch nicht um Sieg oder Niederlage, es geht ums Geld. Niederlagen können manchmal gewinnbringender sein. Das versteht Vincent zunächst nicht und Eddie muß ihm das in einem langwierigen Prozeß beibringen. War The Hustler eine unter Druck stehende, stampfende Dampfmaschine, so ist Die Farbe des Geldes eine leise surrende, elektronische Anlage. Mit unglaublicher Eleganz fährt die Kamera von Michael Ballhaus um die Billardtische herum, die Schauspielerführung ist gut, die Zeichnung der Figuren, auch die der Frauen, die natürlich in Filmen wie diesem nicht viel zu sagen haben, ist psychologisch stimmig und subtil. Und doch ist es fad.« (Burghard Schlicht, EPD Film).



Academy Awards, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1987
Oscar
Bester Hauptdarsteller - Paul Newman
Beste Nebendarstellerin - Mary Elisabeth Mastrantonio (Nominierung)
Beste Ausstattung - Boris Leven, Karen O'Hara (Nominierung)
Bestes adaptiertes Drehbuch - Richard Price (Nominierung)
 
Golden Globes, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1970
Golden Globe
Bester Hauptdarsteller (Drama) - Paul Newman (Nominierung)
Beste Nebendarstellerin - Mary Elisabeth Mastrantonio (Nominierung)
 


 
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Frank Arnold in: Zitty, 5/1987; Volker Baer in: Der Tagesspiegel, 22.2.1987; Franz Everschor in: film-dienst, 4/1987; Hellmuth Karasek in: Der Spiegel, 23.3.1987; H.G.Pflaum in: SZ, 13.3.1987; Burghard Schlicht in: epd Film, 3/1987; Willi Winkler in: Die Zeit, 20.3.1987

Cinema Nr.106 (3/1987), S.76; Nr.107 (4/1987), Plakatkarte

Jansen, Peter W./Schütte, Wolfram (Hrsg.): Scorsese (Hanser Reihe Film Bd.37), München/Wien