The Purple Rose Of Cairo




Technisches
Land
 
USA
Jahr
 
1985
Länge
 
82 min. (2240 m)
Farbe
 
Color
Tonverfahren
 
Mono
Format
 
35 mm (1.85:1)
Drama
Fantasy
Komödie


Cast
Regie   Woody Allen
Drehbuch   Woody Allen
Kamera   Gordon Willis
Schnitt   Susan E. Morse
Musik   Dick Hyman
Ton   James J. Sabat, Frank Graziadei, Walt
    Levinsky
Bauten   Carol Joffe, Edward Pisoni
Ausstattung   Stuart Wurtzel
Kostüme   Jeffrey Kurland
Maske   Fern Buchner (Make-up), Romaine Greene
    (Frisuren)
Produktion   Robert Greenhut für Rollins and Joffe
    Prod. / Orion Pictures
Verleih   Orion, 20thCentury Fox, Filmverlag der
    Autoren, VCL/Virgin (Video)


Erstaufführung
Kinostart
USA
  01.03.1985
D
  03.10.1985
       
Videostart
D
  März 1986
       
TV-Premiere
D
  09.12.1987, ARD
       
DVD
USA
  06.11.2001 (MGM Home Entertainment)
Gb
  06.11.2001 (MGM Home Entertainment)
D
  19.11.1999 (VCL)
D
  03.11.2003 (MGM, Woody Allen Collection)


Einspielergebnisse
USA
 
10600000 $
 
D
 
3198840 €, 822745 Zuschauer


Darsteller
Mia Farrow   (Cecilia)
Jeff Daniels   (Tom Baxter/ Gil Shepherd)
Danny Aiello   (Monk)
Irving Metzman   (Theaterbesitzer)
Stephanie Farrow   (Cecilias Schwester)
Alexander H. Cohen   (Raoul Hirsh)
John Rothman   (HirshsRechtsanwalt)
Dianne Wiest   (Emma)
Van Johnson   (Larry)
Edward Herrmann   (Henry)
Zoe Caldwell   (die Gräfin)
John Wood   (Jason)
Milo O'Shea   (Pater Donnelly)
Deborah Rush   (Rita)
Camille Saviola   (Olga)
Karen Akers   (Kitty Haynes)


Inhalt
Im New Jersey der Depressionszeit flüchtet sich die kleine Serviererin Cecilia von ihrer eintönigen Arbeit in die heiligen Hallen des Jewel, des Kinos, in dem die Filme laufen, in denen man aus der Tristesse des Alltags in die Pharaonengräber Ägyptens auf der Suche nach der Purpurrose von Kairo flüchten kann, mindestens aber in die Nachtclubs und Hotelsuiten der Reichen. Als sie ihren Mann eines Tages mit einer anderen ertappt und kurz darauf gefeuert wird, setzt sie sich in einen Abenteuerstreifen namens The Purple Rose of Cairo. Einmal. Zweimal. Immer wieder. Neugierig geworden, steigt der Held des Films, ein Forscher namens Tom Baxter, von der Leinwand und flüchtet mit der verdutzten Cecilia in die Nacht. Die verliebt sich prompt in ihren Traummann und demonstriert ihm in einem verlassenen Vergnügungspark, daß Küsse in der realen Welt nicht immer mit einer Abblende enden. Unterdessen grübeln die anderen Charaktere auf der Leinwand nach, wie sie ohne Tom weitermachen sollen. Alarmiert trudeln deshalb der Produzent des Films und Gil Shepherd, der Darsteller des Tom Baxter, im Kino ein. Zufällig läuft Cecilia am nächsten Tag Gil über den Weg und schwärmt ihm von seinen Fähigkeiten als Schauspieler vor. Geschmeichelt lädt Gil sie zum Essen ein. Kurz darauf entführt sie Tom auf einen Nachtbummel in seine Leinwandwelt. Schließlich entscheidet sich Cecilia für den realen Gil und verläßt ihren Mann. Als sie am Kino ankommt, ist der Schauspieler jedoch schon längst wieder auf dem Weg nach Hollywood. Enttäuscht sieht sich Cecilia einen neuen Film an. Als Fred Astaire darin sein »Cheek to Cheek« schmettert, hellt sich auch ihre Miene wieder auf.

 


Kritik
»Mehrfach bereits hatte sich Woody Allen in seinem Werk mit Reflexionen über das Kino, Film im Film, Realität und Fiktion, (Augen-) Schein und Sein, Illusion und Wahrheit beschäftigt. In Mach's noch einmal, Sam (1971) sprach er als linkischer Filmkritiker mit seinem Idol Humphrey Bogart, in Stardust Memories (1980) sinnt er über sein Metier nach und beklagt die Anforderungen durch die Fans, in Zelig (1983) schließlich schrieb er sich mit seiner Realitäts-Konstruktion in die leibhaftige Geschichte ein. In The Purple Rose of Cairo ist ihm das Kunststück geglückt, eine hochintelligente Reflexion über das Kino und seine Stars, über den Ort legitimer Sehnsüchte und Träume mit einer elegant-geistvollen Komödie über das Kino als Lebenshilfe zu verbinden. Woody Allen ist auf eine Situation verfallen, die in der Filmgeschichte zwar nicht ganz neu ist, die aber in ihrer Neuformulierung auch ästhetisches Neuland betritt: Hier verwandelt sich nicht ein Autor in seine Fantasiefigur, sondern eine doppelt fiktive Filmfigur (Tom) wird in die Realität einer anderen fiktiven Filmfigur (Cecilia) geschickt. Somit wird ein kreativer Schöpfungsakt gleichzeitig verdoppelt und rückgängig gemacht - ein erzählerisches Paradoxon, aus dem sich für den Film fünf Erzählebenen ergeben, die sich gegenseitig bedingen, verstärken und kommentieren. Was sich hier als kompliziertes theoretisches Gebäude formuliert, wird glücklicherweise von Woody Allen so souverän in eine übermütige Komödie gerettet, daß der jeweilige Übergang von einer Ebene in die andere wie von selbst abläuft, wie in einer der Endlosschleifen der Raum-Zeit-Relationen von Hofstaedter.« (Hans Gerhold in in: 111 Meisterwerke des Films).

»Wie Zelig, gründet sich auch The Purple Rose of Cairo auf eine einfache Was-wäre-wenn-Frage, auf ein sozioökonomisches Klischee (Menschen gehen wegen des gebotenen Eskapismus ins Kino, besonders in wirtschaftlich schweren Zeiten), das dann veralbert wird (was wäre, wenn die Personen auf der Leinwand auch aus ihrer Welt entkommen wollten?) und in einer kleinen Liebesgeschichte voll der Klischees und Pirandellischen Entwicklungen resultiert. Während die Liebenden dann jenen, sämtlichen Allen-Filmen gemeinen, selbstherabsetzenden Unterhaltungen frönen, doktert der Film einfach weiter an seinem Gag herum... Was auf einen anderen, merkwürdigen Aspekt in Allens filmischen Vexirspielen hinweist: Oft fängt er mit einem außergewöhnlich raffinierten Konzept voll des philosophischen und strukturell/cineastischen jeux d'esprits an, das dann jedoch impliziert dadurch eingeengt wird, daß er nicht mehr aus ihm machen will als einen Vier- oder Fünfseitentext für den New Yorker. Oder einen Rahmen für jene romantischen Probleme, die er nun schon seit Woody - der Unglücksrabe zu lösen versucht...Der Film weist Allen als echtes Kino-Original aus, dessen wahrer Platz jedoch schlußendlich außerhalb des Kinos ist. Sicher nicht nur beim New Yorker. Eher vielleicht schon als modernes Äquivalent eines surrealen Humoristen wie Gogol.« (Monthly Film Bulletin).



Auszeichnungen
Academy Awards, USA
Jahr
  Kategorie/Preisträger
1986
Oscar
Bestes Originaldrehbuch - Woody Allen (Nominierung)
 
British Academy Awards, UK
Jahr
  Kategorie/Preisträger
1986
British Academy Awards
Bester Film - Woody Allen, Robert Greenhut
Bestes Originaldrehbuch - Woody Allen
Beste Hauptdarstellerin - Mia Farrow (Nominierung)
Beste Spezialeffekte (Nominierung)
 
Filmfestival Cannes, Frankreich
Jahr
  Kategorie/Preisträger
1985
Goldene Palme
Preis der internationalen Filmkritik - Woody Allen
 
César, Frankreich
Jahr
  Kategorie/Preisträger
1986
Bester ausländischer Film - Woody Allen
 
Golden Globes, USA
Jahr
  Kategorie/Preisträger
1986
Golden Globe
Bestes Drehbuch - Woody Allen
Beste Komödie/Musical (Nominierung)
Bester Hauptdarsteller (Komödie/Musical) - Jeff Daniels (Nominierung)
Beste Hauptdarstellerin (Komödie/Musical) - Mia Farrow (Nominierung)
 


Bewertung
 
*
*
 


Literatur

Michael Dunne in: Film Criticism, 3/1987; Hans Gerhold in: film-dienst, 20/1985; Heinz B. Heller in: Augen-Blick, 4/1987; Arnold W. Preußner in: Literature/Film Quarterly, 1/1988; Claudius Seidl in: epd Film, 10/1985; Bion Steinborn in: Filmfaust, 50/1985-86; Douglas G. Stenberg in: Literature/Film Quarterly, 2/1991; Walt R. Vian in: Filmbulletin, 143/1985

Cinema Nr.89 (10/1985), S.76

Engelhard, Günter/Schäfer, Horst/Schorbert, Walter: 111 Meisterwerke des Films (Fischer Cinema), Frankfurt a.M.1989

Felix, Jürgen: Woody Allen, Marburg 1992

Gerold, Hans: Woodys Welten (Fischer Cinema), Frankfurt a.M. 1991

Girgus, Sam B.: The Films of Woody Allen, Cambridge (Mass.) 1993

Rauh, Reinhold: Woody Allen (Heyne Filmbibliothek), München 1991



Weblinks

IMDB