Theater des Grauens




Technisches
Land
 
Gb
Jahr
 
1973
Länge
 
104 min.
Farbe
 
color
Tonverfahren
 
Mono
Format
 
35 mm (1.66:1)
Krimi
Komödie


Credits
Regie   Douglas Hickox
Drehbuch   Anthony Greville-Bell
Kamera   Wolfgang Suschitzky
Spezialeffekte   John Stears
Schnitt   Malcolm Cooke
Musik   Michael J. Lewis
Ton   Simon Kaye, Les Wiggins (Schnitt)
Bauten   Ann Mollo
Ausstattung   Michael Seymour
Kostüme   Michael Baldwin
Maske   George Blackler
Stunts   Terry York
Produktion   John Kohn, Stanley Mann für Cineman
    Films Ltd
Verleih   United Artists


Erstaufführung
Kinostart
D
  27.09.1973
 
       
DVD
USA
  28.09.2001 (MGM Home Entertainment)
D
  25.11.2002 (MGM Home Entertainment)
D
  12.10.2004 (MGM, Vincent Price Collection)


Einspielergebnisse

?



Darsteller
Vincent Price   (Edward Lionheart)
Diana Rigg   (Edwina Lionheart)
Ian Hendry   (Peregrine Devlin)
Harry Andrews   (Trevor Dickman)
Coral Browne   (Cloe Moon)
Robert Coote   (Oliver Larding)
Jack Hawkins   (Solomon Psaltery)
Michael Hordern   (George Maxwell)
Arthur Lowe   (Horace Sprout)
Robert Morley   (Meredith Merridew)
Dennis Price   (Hector Snipe)
Diana Dors   (Mrs. Psaltery)
Joan Hickson   (Mrs.Sprout)
Renee Asherson   (Mrs.Maxwell)
Madeline Smith   (Rosemary)
Milo O'Shea   (Insp.Booth)
Eric Sykes   (Sgt.Dogge)
Brigid Bates   (Agnes)
Tony Calvin   (Polizeifotograf)
Bunny Reed   (Polizist)
Peter Thornton   (Polizist)
Tutte Lemkow   (Stanley Bates)


Inhalt
In London geht ein geheimnisvoller Mörder um, der sich seine Opfer ausschließlich in den Kreisen von Theaterkritikern sucht. Die Toten, so stellt sich heraus, gehören einer Vereinigung an, die alljährlich den besten Shakespeare-Darsteller mit einem Preis auszeichnet. Da liegt natürlich der Verdacht nahe, daß der mysteriöse Killer ein Schauspieler ist, der schnöde von ihnen übergangen wurde. Gab es da nicht in der Vergangenheit den Fall Edward Lionheart - den Fall eines hoffnungslos untalentierten Schmierenkomödianten, der sich für den größten Shakespeare-Darsteller aller Zeiten hielt und sich aus Wut, daß »sein« Preis an einen Niemand vergeben wurde, in der Themse ersäufte? Lionheart ist, wie sich schnell erweist, mitnichten tot. Ein Toter könnte auch kaum so einfallsreich sein wie er und eine Bande Mitverschworener, darunter auch seine Tochter Edwina: den die Kritiker-Kamarilla, die ihn einst so schnöde behandelte, kommt nach und nach auf äußerst shakespeareske Weise ums Leben: Mr.Maxwell wird niedergestochen (»Julius Cäsar«); Mr.Snipe von einem Pferd zu Tode geschleift (»Troylus und Cresseida«); Mr.Dickmans Herz wird per Messerklinge aus seinem Leib entfernt (Der Kaufmann von Venedig«); Mr.Larding wird in einem Weinfaß ersäuft (»Richard III.«); Mr.Psaltery treibt man dazu, seine eigene Gattin zu erwürgen (»Othello«), woraufhin der Staat seinen Kopf fordert; Miß Moon stirbt in einem Schönheitssalon (»Heinrich IV.«); Meredith Merridew geht an einem Herzschlag ein, als er entdeckt, daß er zum Dinner seinen Lieblingspudel verspeist hat (»Titus Andronicus«); Mr.Devlin soll geblendet werden (»König Lear«).... Zum Glück trifft die Polizei in letzter Sekunde ein, um das Schlimmste zu verhüten. Lionheart und seine Mitverschwörer kommen um. Das Theater, in dem ihr letztes Verbrechen stattfinden sollte, geht in Rauch und Flammen auf, was den kritischen Mr.Devlin zu der treffenden Bemerkung veranlaßt, Lionheart habe wie immer mächtig übertrieben, aber man müsse zugeben, daß er es immer wieder verstünde, sich einen ausgezeichneten Abgang zu verschaffen.

 


Kritik
Schon während des Vorspanns, wo Emil Jannings als Othello und Asta Nielsen als Hamlet in betagten Stummfilmfassungen über die Leinwand flimmern, wird klar, daß Hickox es nicht so sehr mit der Erhabenheit gegenüber Shakespeare halten wird. Gestützt durch eine dramaturgisch geschickt aufgebaute Geschichte und die Prominenz der britischen Schauspielergarde knüpft Hickcox an die Tradition der schwarzen Komödie an. Das Phantom der Oper stand genauso Pate wie der Alec-Guiness-Film Adel verpflichtet. Aber die Zitate werden nie zum Plagiat. Die eigene Originalität verträgt die Anleihen. Hinzu kommt die hinreißende Interpretation des verrückten Shakespeare-Mimen durch Vincent Price. »Er hat hier die Gelegenheit, seine kultivierten Manierismen, sein übertriebenes, ironisiertes Gesten- und Mienenspiel in die Rolle einzubringen, ohne daß sie je deplaziert erscheinen würde. Prices Wandlungsfähigkeit steht dabei der von Peter Sellers in nichts nach. Diverse Shakespeare-Charaktere werden von ihm ebenso gut interpretiert wie eine bemerkenswerte Anzahl anderer Persönlichkeiten - vom maliziösen Bobby bis hin zum tuntigen Friseur. Der perfekte Film ist natürlich selten und so hat auch Theater des Grauens mit dem einen oder anderen Wermutstropfen aufzuwarten. Einer davon ist Ian Hendrys Darstellung des Devlin. Und das Duell zwischen Devlin und Lionheart, bei dem die Gegenspieler auf Trampolinen herumhüpfend die Klingen kreuzen, hätte doch besser in einen von Blake Edwards' Pink Panther-Filmen gepaßt. Andererseits hält das Drehbuch aber auch einen wirklich gelungenen Seitenhieb parat: Beim Fechtkampf konfrontiert Lionheart Devlin mit dem Vorwurf, daß Kritiker sich das Recht nehmen, über Wert und Unwert von Kunst zu entscheiden, weil sie selbst zu Kreativität nicht in der Lage sind. In der Tat ist das Ausspielen dieser Machtposition (nicht nur) in Theater des Grauens lediglich Sublimation. Allen darin auftretenden Kritikern fehlt es tatsächlich an (sexueller) Kreativität, was auch Ausdruck in den unterschiedlichen Obsessionen und Gewohnheiten (Trunksucht, Fetischismus, Unterdrückung durch die Ehefrau usw.) findet. Lionheart ist zu wahrer Kreativität auch nicht in der Lage, er ist von Shakespeare zu besessen, daß er nichts anderes darstellt (darstellen kann). Diese Schwäche kompensiert er durch die Ermordung seiner Kritiker, die ihn deswegen gedemütigt haben. Zusammenfassend kann man sagen: Theater des Grauens ist schwerlich ein Film der neuen Ideen, aber ein brillantes Konglomerat aus The Abominable Dr. Phibes und The Phantom of the Opera; eine überaus gelungene Mischung aus Schrecken und befreiendem Gelächter, ›Grand Giugnol‹ par excellence.« (Uwe Sommerlad/Detlev Hedderich in: Enzyklopädie des phantastischen Films).

»Ganz schön abartig, aber beste Unterhaltung.« (John Brosnan, The Horror People).



Auszeichnungen

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Bewertung
 
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Literatur

Hahn, Ronald M./Jansen, Volker: Lexikon des Horror-Films, Berg.-Gladbach 1985

Stresau, Norbert: Der Horror-Film (Heyne Filmbibliothek), München 1987

Stresau, Norbert/Wimmer, Heinrich(Hrsg.): Enzyklopädie des phantastischen Films, Meitingen 1986ff


Weblinks

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