Wall Street




Technisches
Land
 
USA
Jahr
 
1987
Länge
 
126 min. (3439 m)
Farbe
 
Color
Tonverfahren
 
Dolby
Format
 
35 mm (1.85:1)
Krimi
Thriller


Credits
Regie   Oliver Stone
Drehbuch   Stanley Weiser, Oliver Stone
Kamera   Robert Richardson
Schnitt   Claire Simpson
Musik   Stewart Copeland
Songs   Frank Sinatra, David Byrne, Brian Eno
Ton   Arthur Bloom, Gordon Daniel (Schnitt)
Prod.-Design   Stephen Hendrickson
Bauten   John Jay Moore, Hilda Starke
Ausstattung   Leslie Bloom, Susan Bode
Kostüme   Ellen Mirojnick
Maske   Fern Buchner, Anthony Cortino
Stunts   Jim Lovelett, Harry Madsen
Produktion   Edward R. Pressman für 20th Century
    Fox mit American Entertainment Partners
Verleih   20th Century Fox, CBS/Fox (Video)


Erstaufführung
Kinostart
USA
  11.12.1987
D
  14.02.1988 IFFBerlin (Kinostart: 18.02.1988)
       
Videostart
D
  15.12.1988
       
DVD
USA
  16.01.2001 (Warner Home Video)
USA
  07.11.2000 (20th Century Fox)
D
  19.04.2001 (20th Century Fox)


Einspielergebnisse
USA
 
43848000 $
 
D
 
1264699 Zuschauer


Darsteller
Michael Douglas   (Gordon Gekko)
Charlie Sheen   (Bud Fox)
Martin Sheen   (Carl Fox)
Terence Stamp   (Sir Larry Wildman)
Sean Young   (Kate Gekko)
Daryl Hannah   (Darien Taylor)
Sylvia Miles   (Maklerin)
James Spader   (Roger Barnes)
Hal Holbrook   (Lou Markheim)
Saul Rubinek   (Harold Salt)
John McGinley   (Marvin)
Franklin Cover   (Dan)
James Karen   (Lynch)
Josh Mostel   (Ollie)
Millie Perkins   (Mrs. Fox)
Annie McEnroe   (Muffie Livingston)
Paul Guilfoyle   (Stone Livingston)
Tamara T. Bouquett   (Carolyn)
Chuck Pfeiffer   (Chuckie)
Leslie Lyles   (Natalie)
Frank Adonis   (Charlie)
John Capodice   (Dominick)
Martin Sheen   (Carl Fox)
Francois Giroday   (Alex)
Ann Talman   (Susan)
Lisa Zebro   (Gina)
Cecilia Peck   (Candice Rogers)
Jack Pruitt   (Sam Ruspoli)
Yanni Sfinias   (Panos)
Sean Stone   (Rudy Gekko)
Astrid De Richemonte   (Nicole)
Adelle Lutz   (Janet)
Richard Dysart   (Cromwell)
William Knight   (Duncan Wilmore)
Jean De Baer   (Tom Carpenter)


Inhalt
»Ich schaffe nichts; ich besitze - Firmen, Häuser, moderne Kunst, Menschen...« Dieses menschenverachtende Leitmotiv bestimmt das Leben von Gordon Gekko, einem der skrupellosesten, machtbesessensten und erfolgreichsten Finanzjongleure an der New Yorker Wall Street. Der junge Bud Fox, Angestellter in einer Anlagefirma, träumt vom großen Geld und sucht hartnäckig Kontakt zu seinem großen Vorbild Gekko. Zunächst wird er immer wieder schon im Vorzimmer abgewiesen - bis er Gekko zu dessen Geburtstag eine Kiste mit Havanna-Zigarren überreicht. Natürlich hält Bud auch einen Trumpf in der Hinterhand, um Gekko zu beeindrucken: Sein Vater ist Gewerkschafter bei einer kleinen Fluglinie. Auf diesem Weg erhält Bud Zugang zu Insider-Informationen, die er weitergibt. Gekko verdient an Buds Tip und fädelt weitere Geschäfte mit ihm ein. Bud verdient einen Haufen Geld und bekommt eine mondäne Freundin. Reichlich spät erst durchschaut er die Folgen der grenzenlosen Habgier seines Gewerbes, die Menschlichkeit und soziales Denken nicht zuläßt. Als die Firma, in der sein Vater arbeitet, im von ihm angelegten Spekulationssumpf unterzugehen droht, lehnt er sich gegen Gekko auf und riskiert dafür sogar eine Gefängnisstrafe.

 


Kritik
Dollarsturz und Aktienverfall. 1987 ging als das Jahr der größten Börsenkräche in die Geschichte ein. Das Spiel mit den Aktien, Devisen und Wertpapieren an New Yorks Wall Street war ein Roulette, ein Drahtseilakt ohne doppelten Boden, der Fall schnell und tief. Wenige Monate vor den Aktienstürzen wurden zudem viele Broker wegen Mißbrauchs von Informationen zur persönlichen Bereicherung verurteilt. Vor diesem Hintergrund drehte Platoon-Regisseur Oliver Stone, selbst Sohn eines Börsenmaklers, seinen irrwitzig schnellen, dramatischen Thriller über die Welt der Hochfinanz. Stone inszenierte seine Finanzstory wie einen Kriegsfilm. Seine Protagonisten gehen über Leichen und kennen kein Mitleid. Wall Street paßt sich dem Milieu seiner Figuren an - es ist ein schillernder, aber konstruierter Film. Künstlich und von falscher Vitalität. Wie fast alle Filme von Oliver Stone wurde auch Wall Street von der Presse zwiespältig aufgenommen.

»Die Faszination des Geldes, von Erfolg und Macht, wird in Stones Bildern sinnlich spürbar. Es ist ein erotischer Film. Für Männer wie Gekko ist das große Geschäft wichtiger als Liebe, ist der gelungene Coup befriedigender als ein Orgasmus. Die Beziehung des jungen Fox zu Gekko trägt die Züge sexueller Hörigkeit. Gekko verkörpert das Siegerprinzip. Nicht nur Michael Douglas, auch Charlie Sheen trägt dazu bei, daß es in dieser Beziehung knistert. Er spielt den jungen Möchtegernmillionär nicht als Miniaturausgabe von Gekko, sondern als einen bei allem Erfolgswillen naiven, weichen Typ. Er macht deutlich, daß es nicht nur um gute oder schlechte Charaktereigenschaften, sondern vor allem um Verführbarkeit geht.« (Detlev Kühn, EPD-Film).

»Ein rasanter Börsen-Reißer, spannend wie ein Krimi und mit eiskalt klirrender Brillanz inszeniert von Oliver Stone. Es gelingt Oliver Stone, diese unsinnliche Finanzwelt dem Laien soweit begreifbar zu machen, daß es um Macht und deren Opfer geht, um Gut und Böse, Verbrechen und Moral. Und da ist diese Kino-Börse wie eine Western-Szene: Der große Showdown sorgt für Ordnung am Ende.« (Frauke Hanck, TZ).

»Das atemberaubende Tempo und die Bilderflut, die Stone seinem Publikum an den Kopf schmeißt, verleihen Wall Street eine innere Spannung, die sowohl die altbackene Geld-regiert-die-Welt-Story als auch die im Kern langweilige Vater-Sohn-Beziehung zwischen Fox und Gekko gar nicht hergeben. Hinzu kommt eine Filmmusik, die jedem Actionfilm zur Ehre gereichen würde.« (Cinema-Filmlexikon).

»Oliver Stone läßt in seinem Film keine Figur, keine Wendung der Handlung aus, die dem Zuschauer zum Thema einfallen könnte. Er reichert die Geschichte mit allen technischen Mitteln des Actionfilms an, damit sie ja niemanden kalt lasse. Und Michael Douglas darf physiognomieren als wäre er Mephistoteles persönlich. Stone hält dies vermutlich für Realismus. Leider aber hat die melodramatische Story mit der Wirklichkeit nur wenig zu tun. Schön wäre es, wenn die aufgebrachten Repräsentanten einer bankrotten Fluggesellschaft bei ihrem Hauptaktionär einfach unangemeldet zur Tür reinspazieren dürften. Noch viel schöner, wenn die Multimillionäre der Wall Street wie Gekko im regennassen Central Park zum Schlagabtausch mit dem Gegner antreten würden. Naivität oder Chutzpe, das ist hier die Frage, hat Oliver Stone zu diesem Hau-Ruck-Film bewogen.« (Franz Everschor, Filmdienst).



Auszeichnungen
Academy Awards, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1988
Oscar
Bester Hauptdarsteller - Michael Douglas
 
Golden Globes, USA
Jahr   Kategorie/Preisträger
1988
Golden Globe
Bester Hauptdarsteller (Drama) - Michael Douglas
 


Bewertung
 
*
*
 


Literatur

Robert von Berg in: SZ, 29.1.1988; Gert Berghoff in: Kölner Rundschau, 20.2.1988; Franz Everschor in: film-dienst, 3/1988; Peter Krauss in: FR, 18.2.1988; Detlev Kühn in: epd Film, 2/1988; H.G. Pflaum in: SZ, 20.2.1988

Cinema Nr.117 (2/1988), S.80; Nr.118 (3/1988), Plakatkarte

Müller, Jürgen: Filme der 80er, Köln 2002



Weblinks

IMDB